"Zoe? Welcher Mann?", fragte Cole und seine Hand legte sich auf meine Schulter, ich zuckte wegen der Berührung zusammen und mein gehetzter Blick fiel wieder zu ihm. Ich fühlte mich plötzlich wie eine Beute, die nichts dagegen machen konnte, irgendwann gefangen zu werden. Wie eine Maus in einer Sackgasse, die gerade von einer Katze gejagt worden war.

"Der Mann-" ich sah mich um. "-er ist weg. Wo?" Ich drehte mich noch einmal im Kreis, die Panik ließ immer noch nicht nach. Plötzlich umgriffen mich fest zwei Hände an den Schultern, ich zuckte wieder zusammen und sah dann in Jason's steinhartes Gesicht. Sein Blick erinnerte mich weit entfernt an den Mann und ich schauderte.

"Rede Klartext, Zoe. Welcher Mann?" Er sah mich undurchdringlich an und komischerweise dämpfte er meine Gehetztheit etwas.

"Ein Mann. Hat mich einfach nur angestarrt. Dann war er weg. Wo ist er?" Ich sah mich wieder um, jedoch brachte Jason mich wieder dazu, ihn direkt anzusehen.

"Zoe, beruhige dich. Das war wahrscheinlich nur...nur..." Sein Blick fiel verzweifelt auf Cole. Cole beendete dem Satz für ihn.

"Nur irgendeiner der sich einen Spaß daraus gemacht hat, Mädchen Angst einzujagen." Ich schüttelte hektisch den Kopf.

"Er hat...Er hat nicht einfach nur gestarrt. Der Blick...er..." Ich senkte meinen Blick zu Boden und runzelte die Stirn. Es gab keine richtige Erklärung. Für sie würde es sich nur so anhören, als hätte jemand mich angesehen und ich rastete deshalb extrem aus.

Aber dieser Blick. Er machte mir Angst. Er sah so aus, als könnte er dich mit einem Fingerschnipsen umbringen. Er sah so aus, als würde die gesamte Welt nur wegen ihm existieren und er könnte sie sofort untergehen lassen.

"Zoe, das hat wahrscheinlich nichts zu bedeuten. Lass uns einfach weiter zum Strand gehen", meinte Cole und ich sah ihn wieder an. Die Panik und das Gefühl, weglaufen zu müssen, loderte immer noch in mir. Doch ich sah ihn gespielt ruhig an.

"Okay." Ich nickte. "Gehen wir zum Strand."

Jason sah mich an als wäre ich ein Rätsel, das er lösen musste und Cole lächelte erleichtert. "Gut."

Die beiden Brüder gingen vor, auch wenn Jason noch etwas zögerte und mich länger ansah. Ich ging hinter den beiden und sah mich die ganze Zeit um, erwartete jederzeit, dass der Mann aus dem Schatten sprang und mich angriff.

Als ich wieder nach vorne sah, bemerkte ich, dass Jason zu mir nach hinten sah und mich skeptisch beobachtete. Ich lächelte unschuldig, doch da ich Jason nie anlächelte, schien ihm das noch stutziger zu machen.

Verwirrt sah er wieder nach vorne und flüsterte Cole was zu. Ich hörte nicht zu, schließlich war ich damit beschäftigt, nach dem Mann Ausschau zu halten.

Ich schüttelte den Kopf und versuchte, ihn zu vergessen. Das machte mich ohne Grund verrückt.

Vielleicht hat er sich ja wirklich einen Spaß daraus gemacht, mir Angst einzujagen.

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"Wie spät ist es?", fragte ich und ging mehrere Schritte weg von Jason und Cole, die so aussahen, als würden sie etwas planen. "Vielleicht müssen wir ja inzwischen nach Hause."

"Es ist 18 Uhr und ich habe vor etwa einer Viertel Stunde mit meiner Mutter geschrieben. Sie hat gesagt, wir müssen spätestens um 19 Uhr weggehen", grinste Jason und kam gleichzeitig mit Cole einen Schritt auf mich zu. Ich sah auf das Wasser rechts und links neben mir.

Vielleicht war es doch keine so gute Idee, mit den beiden auf einen Steg zu gehen.

"Hey, Cole." Ich sah ihn bittend und verzweifelt an. Sofort wurde sein Blick unentschlossener. "Ich bin deine beste Freundin. Beschütze mich vor deinem bösen Bruder." Ich machte einen Schmollmund.

Zoe - AbductionWhere stories live. Discover now