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Liam

Dieses Mädchen schwirrte in meinen Gedanken umher. Sie war beim König. Meine Mum sollte ein Kleid anfertigen. Nur für seinen Sohn. Doch hatte er es doch garnicht verdient. Er hatte es nicht verdient ein schönes Mädchen in einem wundervollen Kleid zu sehen.

"Liam! Hast du mir zugehört?" Ich blickte auf zu dem Chefredakteur. Langsam schüttelte ich den Kopf und sah ihn erwartungsvoll an. "Du sollst ein Interview mit Prinz Jason und eines mit Lucy Tembal führen. Bekommst du das hin?"

"Ja. Wann sind die Termine? Ich würde mir die Tage gerne notieren." "Gleich in zwei Tagen bei Jason und einen Tag danach bei Lucy Tembal." Ich nickte und er verschwand.

Bald könnte ich sie Wiedersehen. Aber um was sollte es denn bei dem Interview gehen? Etwa um deren Treffen. Damit ich wirklich sicher gehen konnte, machte ich mich auf den Weg zu Derek.

An der Tür angekommen klopfe ich woraufhin ein 'Herein' ertönte. "Liam. Was gibt's?" "Nunja, ich wollte nachfragen, zu welchem Thema ich denn meine Fragen stellen sollte?"

"Liest du keine Nachrichten? Natürlich geht es um das private Treffen der beiden. Wir sind die erste Zeitung, die ein Interview mit den beiden bekommt. Bereite gute Fragen vor und versuche Details zu erfahren. Wenn du gute Antworten hast, darfst du den Artikel verfassen."

Er lächelte mich freundlich. Kurz verabschiedete ich mich und machte mich an die Arbeit mir gute Fragen zu überlegen, was ich schnell fertig hatte. Ich überarbeitete noch den ein oder anderen Artikel von mir und hatte den heutigen Arbeitstag auch hinter mir.

Bevor ich nach Hause ging, machte ich noch einen kleinen Abstecher in ein Café. Ich nahm Platz an einem kleinen Tisch und wartete auf eine Bedienung, die meine Bestellung entgegen nehmen kann.

Gerade machte sich die Kellnerin auf den Weg zu mir, als die Tür aufschwang und Lucy hereintrat. Sollte ich oder sollte ich nicht? Ich sollte und wollte.

"Lucy!" Ihr Blick wanderte suchend durchs Café bis dieser bei mir hängen blieb. Ich winkte sie zu mir und sie sah mich freudig an. "Willst du dich zu mir setzen?" Ich bot ihr den Stuhl mir gegenüber an.

Lucy lächelte, nickte und setzte sich letzendlich hin. "Na wie geht's?" "Was soll ich sagen? Ich komme gerade von der Arbeit, aber sonst gut und dir?" "Sehr gut."

"Freut mich zu hören. Ich hab gehört du hast in drei Tagen ein Interview?" "Ja das ist richtig. Woher weißt du das?" "Zufällig bin ich der Interviewer und hab es heute erfahren."

Sie klatschte in die Hände und grinste. "Das ist ja toll." Ich nickte und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. "Was machst du eigentlich hier, Liam? Ich meine das Viertel ist ja nicht unbedingt nobel."

"Das gleiche könnte ich auch fragen." "Ich hab zuerst gefragt." Neckend streckte sie die Zunge aus woraufhin ich den Kopf schüttelte.

"Na gut. Ich mag die ganzen schicken Cafés und Restaurants nicht. Die Geschäfte hier haben eine tolle Atmosphäre. Außerdem brauche ich kein Getränk und keine Speise für viel Geld, welche nicht mal sättigt. Und jetzt du?"

"Mein Lieblingscafé. Ich mag die Menschen hier. Sie sind aufgeschlossen und nett. Zudem fühl ich mich hier unglaublich wohl. Manchmal wünsche ich mir, dass ich arm und glücklich wäre, als reich und unglücklich."

Ihr Lippen verzogen sich zu einem traurigen Lächeln. Wieso machte ihr Leben sie denn traurig? Sie hatte all das was sich andere wünschen. Um sie nicht weiter zu belasten, ließ ich das Thema bei Seite und suchte anderen Gesprächsstoff.

"Was darf ich Ihnen bringen?", unterbrach uns letztendlich die Kellnerin. Ich blickte Lucy, die mich anlächelte an. "Ich hätte gerne Waffeln mit Erdbeeren, Sahne und Schokosauce und eine Tasse Kaffee."

Nun war ich dran mit der Bestellung. "Eine Tasse Kaffee, Danke." Ich hatte nicht wirklich Hunger, aber ich war erstaunt über die Wahl von Lucy. Sie war schlank und achtete scheinbar nicht auf ihre Ernährung. Sie konnte glücklich sein.

"Darf ich fragen, warum du beim Thronfolger und beim König zu Besuch warst? Es ist nicht üblich, dass  Bürger in den Palast eingeladen werden." "Du hast uns bestimmt beim Ball gesehen. Kurz danach erhielt ich eine persönliche Einladung von ihm, da er mich sooooo bezaubernd fand."

Sie machte sich schon fast darüber lustig, was sie noch sympathischer machte. Auch ich konnte mir das Lächeln nicht verkneifen. "Wie geht's deiner Mum? Sie hat mein Kleid wieder genäht für das Treffen. Wundert mich, dass sie nichts gesagt hat."

"Sie hat sehr viel im Atelier zu tun. Vermutlich hat sie das ganze vergessen und deswegen nichts erwähnt." "Sehr viel Stress wie es scheint?"

"Ja aufjedenfall." Stille breitete sich an unserem Tisch aus. Keine peinliche. Nein es war angenehm. Sie so zu betrachten und keine Worte auszutauschen. Ich begutachtete ihr Gesicht und entdeckte leichte Sommersprossen auf ihrem sonst so makellosen Gesicht.

Schließlich wurde uns unsere Bestellung gebracht und sie begann zu essen. Belustigt saß ich da. "Schmeckts?" Sie wendete ihren Blick wieder zu mir und sah etwas überrumpelt aus. Es wirkte als hätte Lucy mich vergessen und wäre vollkommen aufs Essen fixiert gewesen. Süß.

"Ja. Es ist verdammt lecker." Wieder breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Warte du hast da was." Ich deutete auf eine Stelle über ihrer Lippe, an der sich etwas Sahne befand.

Sie versuchte es weg zumachen, fand die Sahne aber nicht. "Ich helf dir." Ich beugte mich leicht zu ihr rüber und mein Finger wanderte automatisch zu ihrem Gesicht. Lucy saß still da und ließ es über sich ergehen. Unsere Gesichter waren so nah, dass ich ihren warmen Atem an meinem Gesicht spüren konnte und ihre wunderschönen blauen Augen blickten in meine.

Warte? An wen erinnern mich diese Augen? Sie wirken so vertraut. Ich erwich aus der Starre. Noch immer blickte sie mich an. "Ozeanblaue Augen",flüsterte ich nun. Sie riss ihre Augen auf. "Was hast du gesagt?" "Nichts tut mir leid. Ich muss los. Ich bezahl. War schön mit dir."

Nachdem ich bezahlt hatte, verschwand ich. Blaue Augen, wie der Ozean. Wer war dieses geheimnisvolle Mädchen? Sie war nicht normal. Aber in welcher Hinsicht war sie nicht normal?

Als kleine Info: Lucy heißt mit richtigem Nachnamen Tembal. Jedoch wird sie irgendwann Lucy Rose genannt. Wieso? Das werdet ihr noch erfahren.

Die KriegerinWhere stories live. Discover now