Damian hatte Leo also wirklich erschossen. "Damiano! Ihre Leiche sollte dort liegen. Das tut sie aber nicht! Ich habe schon zahlreiche Leute losgeschickt, aber sie alle meinen die Göre sei nirgends aufzufinden. Als wäre sie verschwunden. Als hätte sie die Stadt gewechselt."

Stille breitete sich aus und alles was zu hören war, war der Motor und das Hupen von anderen Autos. "Bist du schon in der Stadt? Wenn ja, komm bitte schnell zu unserem Standort!"

Ein Piepen ertönte und Damian neben mir atmete geschaffen aus. "Ich hätte vorsichtiger sein sollen", knurrte er jetzt und umgriff das Lenkrad ein bisschen fester. "Er sucht nach dir..."

Schlechtes Gewissen breitete sich in mir aus und entschuldigend sah ich Damian entgegen, der mich ebenfalls ansah.

~

Ich stand davor.

Ein kleines, nicht allzu bekanntes Hotel, welches ziemlich billig, aber trotzdem würdig war.

Um ehrlich zu sein, wurde mir bis jetzt nicht wirklich klar, was für Probleme auf mich zukommen würden.

Ich war in einer anderen Stadt.

Ohne Geld.

Ohne einen Standpunkt. Ohne festem Halt.

Das Einzige was ich hatte, war mich selbst. Damian hatte mir angedeutet, dass er die ersten paar Nächte übernehmen würde, ich aber nach einer Weile selber durchkommen musste.

Meine Situation war sichtlich miserabel. Ich hätte zurückgehen sollen. Warum war ich überhaupt mitgekommen? Warum hatte er mich überhaupt mitgenommen?

"Dir ist klar, dass ich ziemlich in der Scheiße sitze, huh?"

Meine plötzlichen Erkenntnisse ließen mich aufbrausen. "Warum hast du mich überhaupt mitgenommen? Warum hast du mir überhaupt das Leben gerettet? Ich habe hier nichts! Ich kann nicht mal zurück nach Los Angeles. Kein Geld! Nichts!"

"Mach mal halblang...", er zog mich mit in die kleine Lobby und steuerte dann auf die Rezeption zu.

Mit mir am Arm erledigte er alles und lief dann zum Aufzug. Ich blieb die ganze Zeit ruhig. Ich wollte hier in der Öffentlichkeit keine Show abziehen.

Aber...

Sobald die Lifttüren zu waren, ließ ich alles raus. Alles was mir in den Sinn kam.

Den Hass.

Den Hass auf mich selbst, Damian, seine Familie und vor allem auf seinen verdammten Vater. Meine Stimme hallte im Raum und man konnte nicht mal mehr die berühmte Aufzugmusik hören.

"Jetzt hör mir mal zu!" Damian hob seinen Blick und seine blauen Augen piercten mich auf. Er war sichtlich wütend. "Das hier! Das hier war nicht gewollt. Ich habe einen Fehler begangen. Ich habe mich in eine Sache eingemischt, von der ich mich eigentlich kilometerweise fernhalten sollte. Ich! Ich habe Leo getötet. Ich habe ihn getötet um einem kleinen, starrköpfigen, vorlauten Mädchen zu helfen. Denkst du wirklich, du bist hier in Chicago, weil ich es gut mit dir meinte? Nein! Du bist hier, weil ich, wenn es herauskommen würde, dass ich der Grund bin, dass du noch lebst, noch größere Probleme bekommen würde als du!"

Ich war sprachlos.

Ein Klingeln ertönte und wir waren auf unserem Stock angekommen. Schweigend ging ich vor. Immer wieder wiederholten sich seine Worte in meinem Kopf.

"Du bist hier, weil ich, wenn es herauskommen würde, dass ich der Grund bin, dass du noch lebst, noch größere Probleme bekommen würde als du!"

Ich wusste nicht, was ich darauf hätte antworten sollen. Vor der Tür hielt ich an und Damian hinter mir drehte den Schlüssel um.

Das Zimmer hatte was Friedliches an sich und ich dachte, dass es sich hier nach ein paar Veränderungen heimlich fühlen lassen würde.

Ich zog die Vorhänge zur Seite und betrachtete Chicago.

Der Verkehr hatte sich dezent gelegt und links neben der Straße strahlte ein grüner Park, voll mit kleinen Kindern, die glücklich umherrannten. In der Mitte des Parks lag ein kleiner Teich und wenige Enten watschelten umher.

"Warum hast du mich überhaupt gerettet?" Auch wenn er keinen Ton von sich gab, wusste ich, dass er immer noch hier war. Wir beide hatten uns nach unseren Aggressionsausbrüchen beruhigt.

Neben mir bildete sich ein Schatten und als ich mich zur Seite drehte, sah er mir entgegen.

Er holte Luft, "Einfach so", genervt verschränkte ich meine Arme und drehte mich wieder zum Fenster. "Einfach so, huh? Dir war also einfach danach."

Er wollte also einfach den Superhelden spielen und fand es passend dieses eine Mal sich den Befehlen seines Vaters zu widersetzen.

Einfach so, als wäre es eine simple Entscheidung. Als müsste er sich entscheiden, ob er das Snickers heute oder morgen essen sollte.

"Ich hielt es halt für richtig..."

"Und jetzt bereust du es", ergänzte ich und zog die Vorhänge zu.

"Danke fürs Zimmer und danke, dass du es auf dich genommen hast mein Leben zu retten, aber ich würde mich jetzt gerne damit beschäftigen dieses Chaos in den Griff bekommen."

Er verstand, dass dies eine Andeutung war, dass er verschwinden sollte und darum steuerte er auf die Holztür zu. "Dort liegt ein wenig Geld, dass dir die ersten Tage erleichtern wird."

Ich winkte ab und versuchte ruhig zu bleiben. Mein Körper zitterte und eine ganze Welle von Gefühlen kam auf mich zu geschwemmt. Die Realität schlug auf mich ein.

Ein Gangleader wollte meinen Tod und suchte nach mir. Ich war in einer fremden Stadt, kannte keinen und war dazu auch noch auf mich allein gestellt.

Ich musste jetzt erst mal meine Gedanken sammeln und dann präzis vorangehen.

Jetzt hatte ich wohl keine andere Wahl, als mich hier durchzukämpfen, um eines Tages vielleicht wieder mit meinen Eltern am Esstisch sitzen zu können.

Damian war gerade dabei die Tür zu schließen, als er sich nochmals umdrehte.

"Ich bereue es nicht, Alexis."

Die Tür schloss sich und ich sank auf das Bett.

Die Tür schloss sich und ich sank auf das Bett

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Ein chaotisches Kapitel.

Alexis ist jetzt in Chicago und weiss nicht was sie jetzt tun soll.

Was würdet ihr an ihrer Stelle tun und können wir mal kurz innehalten und die Tatsache, dass Damian zum ersten Mal ihren Namen aussprach geniessen? <3

Hostage - He Saved Me #IceSplinters19 #WinterAward18 #SkyAward19Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon