Kapitel 20

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Keine Ahnung, wo ich bin. In irgendeiner Stadt auf jeden Fall. Einer etwas größeren Stadt. Seit 3 oder auch 4 oder 5 oder 6 Stunden, wie man merkt habe ich jedes Zeitgefühl verloren, laufe ich schon orientierungslos einfach der Nase nach. Und ich habe Hunger und Durst. Kein Geld, kein Dach überm Kopf, einfach nichts außer das, was ich am Körper trage. Kleidung und Krücken. Kann man beides nicht essen. Verhalten fluche ich. Ich brauche Geld. Betteln kommt nicht in Frage. So tief bin ich noch nicht gesunken. Außerdem wäre dann die Gefahr zu groß, dass man die Polizei ruft. Und das könnte etwas unangenehm werden.
"Entschuldigung?"Die spreche ich eine forrübergehende Passantin an. Eine ältere Dame. "Was kann ich für dich tun?", fragt sie mich höflich. "Könnten Sie mir bitte sagen, wie der Ort hier heißt?", ich zwinge mir ein Lächeln auf. "Wir sind hier in Rüsselsheim."
"Vielen Dank. Schönen tag noch."
Sie verabschiedet sich und geht weiter. Wenigstens weiß ich jetzt wo ich bin. Nur leider keine Ahnung wo Rüsselsheim liegt. Hoffnungslos lasse ich mich auf eine Bank fallen. Wo soll ich heute schlafen? Was soll ich heute trinken? Was soll ich heute essen?
Ich beginne es etwas zu bereuen, mich mit henrrí angelegt zu haben. Denn jetzt bin ich hier. Allein und ohne Alles. Mal wieder. Diesmal habe ich nicht vor, mich von einer Brücke zu stürzen. Diesmal werde ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Mein Blick fällt auf eine leere Flasche neben mir. Ich hebe sie auf. 0.25€. Besser als nichts und schon mal ein Anfang. Entschlossen stehe ich auf und mache mich auf die Suche nach weiteren Flaschen.
Endlich stehe ich mit Einen sixpack Wasser und einen Brötchen vor den Supermarkt. Ich setze mich auf einen Stein und esse endlich was. Gestärkt hänge ich das Wasser an meine Krücken und humpel weiter. In welche Richtung, und ob ich überhaupt richtig bin, weiß ich nicht. Bald weichen die großen Gebäude uns an ihre Stelle treten Wiesen und Bäume. Neben mir verläuft eine große Straße, die zu jeder Zeit gut befahren wird. Ohr Folge ich eine lange Zeit. Niemand beachtet mich weiter. Ab und zu ein fragenden Blick aus Einen Auto, mehr nicht. Zum schlafen legen ich mich immer etwas abseits in einen kleinen graben, und schlafe so lange, bis ich von den Lärm der Autos wieder geweckt werde. Auf kleinen Raststätten sammel ich Flaschen und kaufe mir essen. Doch ich werde immer schwächer. Jeden Tag Laufe ich mit Krücken und essen beladen mehrere Kilometer. Mit tut alles weh. Wirklich alles. Mein Kopf, mein rücken, mein Nacken, sogar mein Bein, das ich gar nicht benutze. Wie lange ich schon unterwegs bin, weiß ich nicht. Einfach den blauen schildern folgen.
Heute in einer kleinen Verschnaufpause, endlich ein Lichtblick. Ein Schild springt mir ins Auge.
Köln 10 km
Mit neuen Elan packe ich meine Sachen zusammen und laufe weiter. Bald bin ich wieder zu Hause.

Freiheit   (Auf streife die Spezialisten)Where stories live. Discover now