Kapitel 7

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Leise stimmen um mich wecken mich auf. Ich bin nicht mehr draußen, sondern in einen grünen Raum. Und ich bin nicht allein. Eine junge Frau mit blonden, lockigen Haaren macht sich an meinen Bein zu schaffen. "Hallo?", erleichtert stelle ich fest, dass meine stimme wieder halbwegs normal anhört. "Wo bin ich?" Die Frau schaut erschrocken auf, doch als sie sieht , dass ich wach bin, lächelt sie mich freundlich an. Überrascht stelle ich fest, dass ich keine Angst vor ihr habe. "Du bist im schockraum in der Klinik am südring. Ich hole jetzt mal einen Arzt." Sie richtet sich auf und verlässt rasch den Raum. "Lee, sie ist wach!" , höre ich sie rufen. Neugierig sehe ich mich um. Neben meinen Kopf steht ein Gerät, welches in regelmäßigen Abständen ein pipsen von such gibt. Die Kabel enden in kleinen Plättchen, die auf meinen emblößten Oberkörper aufgeklebt sind. Vorsichtig reiße ich eins ab. Das piepen wird sofort zu Einen durchgängigen, schrillen Ton. Hinter mir wird die Tür aufgerissen und die Frau von vorhin stürmt in Begleitung eines Mannes in einen weißen Kittel hinein. Als sie meinen verwirrten blick sehen, beruhigen sie sich wieder. Der Mann kommt auf mich zu. Die Frau nimmt mir das Plättchen ab und klebt es wieder auf. Das Gerät piepst wieder vor sich hin. "Du kannst das doch nicht abreißen!", bemerkt der Mann ärgerlich. Sofort bekomme ich es mit der Angst zu tun. Ich rolle mich zu einer Kugel zusammen und versuche mein Kopf mit den Armen zu schützen. Zitternd warte ich auf die Schläge. Doch nichts geschieht. "Ich tu dir nichts, keine sorge." Langsam schaue ich auf. Der Arzt steht noch immer vor mir. Er macht keinerlei Anstalten mich zu verletzen. Ich entspanne mich langsam. Er hält mir ein Bild vor die Nase. "Das ist dein Oberschenkel." Er deutet auf die geschwollene stelle. "Und der ist gebrochen. Ich stelle dich gleich einen Chirurgen vor, der das dann operativ richten wird." Ich nicke. Genau dann geht die Tür auf. Ein weiterer Arzt betritt den Raum. " "Guten Tag, Frederik." Der Arzt, Frederik stellt sich neben mich und streckt die Hand aus. Ratlos starre ich ihn umd seine hand an. Etwas verwirrt lächelnd zieht er sie wieder zurück. "Hallo, mein Name ist Frederik Seehauser , Chirurg. Ich werde Sie am Oberschenkel operieren. Sie müssten mir dazu noch ein paar Fragen beantworten." Er nimmt ein klemmbrett und einen Kugelschreiber in die Hand.
"Größe?"
"Keine Ahnung."
"Dann müssen wir das noch nachholen. Gewicht?"
"Keine Ahnung."
"Das machen wir dann mit den messen zusammen. Allergien konnten nicht gefunden werden, richtig?", wendet er sich an Lee. "Korrekt."
"Wie alt sind Sie?"
"Keine Ahnung."
"Na hörn Sie mal, Sie müssen doch wissen, wie alt Sie sind!"
"Ich weiß es aber nicht."
"Frau...?" Fragend sieht er mich an.
Was fragt der jetzt denn damit? "Ja, ich bin eine Frau."
Er grinst und auch Lee kann sich ein kichern nicht unterdrücken. "Nein. Ihren Namen wollte ich wissen."
"Oh. Ja. Meine bezeichnung lautet 2-3.", erwidere ich, froh ihn wenigstens über eine Sache auskunft geben zu können. Doch Herr Seehauser wendet sich an Lee : "War sie schon beim CT?" "Ja. Ohne Befund." "Sie macht einen verwirrten Eindruck." Mit den Worten dreht er sich wieder zu mir. "Können Sie mir sagen, wo sie sich gerade befinden?"
"Köln."
"Gut. Wissen Sie noch, wie ich heiße?"
"Frederik Seehauser."
"Benennen Sie eine Sache, die ich gerade trage."
"Eine schicke Brille."
Wieder kichert Lee. Hab ich was falsches gesagt?
"Bei vollen verstand." , schmunzelt Lee.
"Sehe ich auch so", bekräftigt Seehauser.
"Haben Sie heute schon was gegessen?"
"Ja. Ein Viertel Brötchen."
"Hatten Sie kein Hunger?"
"Doch."
"Warum haben Sie dann nichts gegessen?"
Ich schweige.
"Na Gut. Sind die erziehungs berechtigten schon da?"
In den Moment öffnet sich die Tür. Eine weitere Frau im blauet Kleidung streckt den kopf herein. "Die Polizei und das Jugendamt, Oliver und Franco stehen mir da vorne am Tresen. Die wollen mit der jungen Dame reden, ist sie dazu fähig?"
Die beiden Ärzte nicken. "Heute kann sie sowieso nicht operiert werden, und ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten erst recht nicht. Ich schlage vor, dass wir sie auf Station nehmen, die ist soweit in Ordnung.", rattert Seehauser herunter. "Sehe ich auch so."
Sie kommen um das Bett herum, nehmen die Plättchen ab, decken mich zu, wobei sie meinen hohen Puls mit Einen Stirnrunzeln hinnehmen. Die Frau öffnet die Tür und ich werde hinausgeschoben. Im eingangsbereich stehen wirklich Oliver und Franco, sogar die beiden Polizisten, der eine mit verbundener Hand und eine unbekannte Dame. Sobald ich sn ihnen vorbei gerollt bin, pilgern sie mir im gänsemarsch hinterher ins Krankenzimmer. Dort werden sie jedoch  kurz rausgeworfen, damit ich mich umziehen kann.

Freiheit   (Auf streife die Spezialisten)Where stories live. Discover now