Tag 874

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Samstag, 19. Oktober

Seit Stunden saß ich schon vor meinem Laptop am Tisch. Gegessen hatte ich nicht wirklich was aber Zeit zum kochen hatte ich auch nicht.

Plötzlich klingelte es an der Tür. Wer war das jetzt? Ich erwartete niemanden, vielleicht war es wieder meine Mutter, weil wir uns schon zwei Tage nicht mehr gesehen hatten.. Vielleicht konnte sie mal zu Steffen fahren, den sah sie schließlich auch nicht alle zwei Tage.

Total in meine Gedanken vertieft, klingelte es wieder. Ich stand auf und ging zur Tür.

„Überraschung.", sagt ein grinsender Rune.

„Rune.", sage ich und schmiege mich in seine Arme.

„Na mein Kätzchen.", sagt er.

„Schön, dass du da bist aber was machst du hier? Bist du jetzt extra so weit hier her gefahren?", frage ich.

„Nein nicht ganz. Wir hatten doch ein Auswärtsspiel in der Nähe. Naja nicht in der Nähe aber die 200 Kilometer waren immer noch näher als die 550 Kilometer, die uns sonst trennen.", sagt er.

„Tut mir leid. Jetzt habe ich dein Spiel gar nicht gesehen. Habt ihr gewonnen? Ich war die ganze Zeit mit dem Unikram beschäftigt und bin eigentlich immer noch nicht fertig.."

„Ja wir haben gewonnen.", sagt er und küsst mich auf die Stirn.

„Sehr gut.", sage ich.

„Wenn du noch nicht fertig bist, dann mach jetzt noch etwas, solange koche ich uns etwas zu essen, dann essen wir zusammen und dann wars das heute aber mit der Uni, okay?", fragt er und ich nicke.

„Dann Hop.", sagt er und haut mir auf den Hintern.

„Rune..", sage ich lachend und setze mich wieder vor meinen Laptop. Ich war so froh, dass Rune jetzt hier war.

„Mia. Schluss jetzt.", sagt Rune.

„Hm?", frage ich.

„Essen ist fertig.", sagt er lachend.

„Danke.", sage ich als er mir einen Teller mit Nudeln hinstellt.

„Was musst du denn da machen?", fragt Rune mich.

„Ich suche einen Praktikumsplatz. Ich hatte zwar einen Platz aber die haben mir jetzt kurz vorher abgesagt und ich stehe ohne was da..", sage ich.

„Egal wo?", fragt er und ich nicke.

„Ich höre mich mal um. Wäre doch cool, wenn du die vier Wochen nach Kiel kommen könntest.", sagt er.

„Ja warum nicht."

„Bisschen mehr Begeisterung.", sagt er lachend und pikst mir in die Seite.

„Ja ich würde mich freuen aber ich möchte mir auch keine falschen Hoffnungen machen.", sage ich.

„Verstehe ich.", sagt er und nimmt meine Hand. „Wollen wir noch einen Film schauen?"

„Gerne.", sage ich. Rune lässt sich direkt auf mein Sofa plumpsen und schaltet den Fernseher ein. Ich setze mich neben ihn und kuschle mich in seine Arme.

„Woher hattest du überhaupt meine Adresse?", frage ich, da Rune noch nie in meiner Wohnung war.

„Geheimnis.", sagt er und küsst mich auf die Stirn.

Als im Film eine leichte Sexszene kommt drifte ich in meine eigenen Gedanken ab.

Später liegen Rune und ich in meinem Bett. Er hält mich wieder in seinen Arm und ich liege mit meinem Kopf auf seiner Schulter.

„Ein schönes Schlafzimmer hast du aber wo ist die Lichterkette?", fragt er lachend.

„Neben an ist noch ein kleiner Raum, da steht mein Schreibtisch und mein Kleiderschrank, da hängt die Lichterkette.", sage ich.

„Was ist los Mia? Immer noch wegen den Praktikumsplatz", fragt er.

Wenn ich jetzt ja sagen würde, könnte ich dem Thema aus dem Weg gehen aber dann würde ich Rune auch anlügen.

„Mia?", fragt Rune.

„Wieso hatten wir noch keinen Sex, seitdem wir wieder zusammen sind?", frage ich und Rune lacht nur.

„Bist du scharf auf mich?", fragt er.

„Hättest du wohl gerne.", sage ich.

„Ich wollte erstmal die Zeit so mit dir genießen. Wir müssen ja nicht jedes Mal, wenn wir uns sehen Sex haben. Klar sehen wir uns manchmal sechs Wochen oder so nicht aber dann möchte ich mit dir raus gehen, was unternehmen, ins Kino gehen, zusammen kochen, essen gehen, einen Film schauen, kuscheln, ..", sagt er.

„Du bist toll, danke.", sage ich und bekomme einen kleinen Kuss.

„Ich muss dir danken, dass du nach all der Scheiße die ich damals gebaut habe so viel Vertrauen für mich hast, dass du mit mir eine Fernbeziehung führst, wo du mich nicht jeden Tag unter Kontrolle hast."

„Muss ich dich denn unter Kontrolle haben?", frage ich.

„Nein. Wirklich nicht. Versprochen.", sagt er.

„Mich musst du auch nicht unter Kontrolle haben. Ich liebe dich.", sage ich und kuschle mich mehr in seine Arme.

„Okay.", sagt er und macht das kleine Licht aus.

Ich war so froh, dass Rune hier war.

My Brother, his Teammate & Me (Rune Dahmke | Steffen Weinhold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt