Tag 837

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Donnerstag, 12. September

Ich war zwar immer noch in Kiel aber mittlerweile in einem kleinen Hotel, ich konnte ja nicht ewig bei Christian bleiben.

Irgendwie vermisste ich Kiel aber ich stand immer noch hinter meiner Entscheidung zurück gegangen zu sein.

Und Rune? Hatte er nicht gesagt, dass er um mich kämpfen würde? Seit dem Tag hatte ich ihn nicht mehr gesehen, geschweige denn etwas von ihm gehört. War wohl doch nur heiße Luft, was da aus ihm raus kam und ich Depp hatte mir Hoffnungen gemacht. Abstreiten, dass ich Rune vermisste und ihn noch liebte brauchte ich ja wohl nicht. Auch wenn alles schon 1 1/2 Jahre her war.

Ich lag auf meinem Hotelbett, sah mir einen Film an und stopfte Schokolade in mich. Rune's Lieblingsschokolade, die mittlerweile auch meine Lieblingsschokolade war.

Dann klopfte es plötzlich an meiner Tür. Bestimmt eh nur jemand, der sich im Zimmer geirrt hatte oder ich hatte mich doch verhöret. Als es nochmal klopfte, stellte ich den Fernseher auf stumm und stand auf. Ich trug nur eine kurze Sporthose und einen THW Pulli. Ich wusste nicht mal mehr von wem er war. Steffen, Christian oder Rune, war ja auch egal, derjenige würde ihn eh nicht zurückbekommen.

Ich öffnete die Tür und sah den mir gegenüberstehenden mit großen Augen an.

„Hey Mia.", sagt Rune.

„R-Rune.", bringe ich gerade so raus.

„Kann ich reinkommen? Vielleicht können wir nochmal reden oder-„ aber weiter kam er nicht, da ich die Tür wieder zugeschlagen hatte.

„Mia.", sagt Rune und klopft nochmal gegen die Tür.

„Nein. Geh!", sage ich unter Tränen.

„Mia.."

„Hau ab..", sage ich.

Ich warf mich auf das große Bett und vergrub mein Gesicht im Kissen.

Wieso hatte ich Rune bitte weggeschickt? Hatte ich mich vor 20 Minuten nicht noch beschwert, dass er sich nicht mehr gemeldet hatte, wohl er um mich kämpfen wollte und wollte ich ihn nicht wieder bei mir haben, am besten so nah wie möglich. Seinen wunderbaren Geruch einatmen und mich eng an ihn kuscheln.

Wahrscheinlich würde ich jetzt nie wieder die Chance dazu bekommen.

Toll gemacht Mia.

Also stopfte ich nur noch mehr Schokolade in mich rein.

Als es wieder klopfte glaubte ich zu träumen aber es klopfte wieder, fester und lauter.

„Mia mach die Tür auf. Ich habe auch Eis und Chips, Cola oder Fanta, wenn du die lieber magst."

Ich sprang förmlich aus dem Bett und riss die Tür auf, nur um mich im nächsten Moment so eng in Rune's Arme zu kuscheln, wie es nur ging.

„Mist.", fluchte Rune als ihm dabei die ganzen Einkäufe aus der Hand fielen.

„Egal.", sage ich und drücke meinen Kopf eng an seine Brust.

Rune legte seine Arme um mich und platzierte einen kleinen Kuss auf meiner Stirn.

Nach einer Weile schob er mich in mein Hotelzimmer, sammelte seine Einkäufe auf und kam auch zu meinem großen Bett.

„Also ich habe Eis, Chips, Erdnussflips und Gummibärchen. Ich dachte wir reden nochmal, das wollte ich sowieso aber nachdem du mir die Tür vor der Nase zugeknallt hast und dann geweint hast, dachte ich wir bräuchten vielleicht auch Nervennahrung.", sagt er.

„Danke.", sage ich leise. Mir war es unangenehm, dass er gehört hatte, dass ich geweint hatte aber ich war so dankbar, dass er nochmal zurückgekommen war und ich es nicht komplett verbockt hatte.

„Aber wie ich sehe warst du schon gut ausgestattet. Meine Lieblingsschokolade.", sagt er.

„Die ist leider leer..", sage ich traurig.

„Ich habe auch eine davon gekauft aber die wollte ich eigentlich nicht teilen.", sagt er und holt auch noch eine Tafel von unserer Lieblingsschokolade aus seiner Tüte.

„Können wir nicht kuscheln und Fernsehen und diese ungesunden Sachen in uns reinstopfen?", frage ich. Ich wollte wirklich nicht reden.

„Ich wüsste gerne woran ich bin, Mia.", sagt er.

„Reicht dir das?", frage ich und küsse ihn kurz.

„Nein.", sagt er leise.

„Na gut, dann lass uns reden. Aber schnell, bevor das Eis schmilzt.", sage ich.

Rune lacht kurz und ich bekomme eine leichte Gänsehaut.

„Ich liebe dich Mia. Ich habe nie aufgehört dich zu liebe. Ich vermisse dich und wäre der glücklichste Mensch auf der Welt, wenn ich dich wieder an meiner Seite hätte auch wenn ich viel scheisse gebaut habe und dich niemals verdient hätte."

„Ich liebe dich doch auch Rune. Auch wenn ich mit diesem Idioten zusammen war.. Es war nie so wie mit dir, es wird niemals mit einem Typen wieder so sein wie mit dir und ich wäre liebend gern wieder mit dir zusammen aber die ganzen Kilometer die uns trennen..", sage ich und werde zum Ende hin immer leise.

„Dann lass uns wieder zusammen sein. Bitte. Sei wieder mein kleines Mädchen und lass mich dich beschützen. Alles andere ergibt sich. Wir finden einen Weg. Die Liebe findet immer einen Weg.", sagt er.

„Bitte Mia.", sagt er. Ich nicke zögerlich und im nächsten Moment treffen seine weichen Lippen auf meine. Endlich.

Sie bewegen sich im Einklang aufeinander, ganz sanft, nicht fordernd. Danach legt Rune einen Arm um mich und ich kuschle mich eng an ihn während wir einen Film starten und dieses ganze ungesunde Zeug in uns stopfen.

My Brother, his Teammate & Me (Rune Dahmke | Steffen Weinhold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt