Wild entschlossen - Smoker

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»Hey.«
Smoker zuckte kurz zusammen, sah dich böse über die Schulter an und schrieb weiter an seinem Bericht.
»Was willst du.«, knurrte er, nun noch mieser gelaunt als vorher. Er hasste es, wenn du das machtest. Ihn zu erschrecken war eine deiner liebsten Beschäftigungen, zu seinem Leidwesen.
»Pff, ich wollte nur Hallo sagen.«, erwidertest du und warfst einen neugierigen Blick auf die Unterlagen des Vizeadmirals. Es war ein Bericht über die Gefangennahme einiger Rebellen vor wenigen Tagen. Diesen Einsatz hattest du leider verpasst, wurdest auf deiner letzten Mission aufgehalten. Aber du hattest davon gehört, von den Kollegen der Basis. Smoker hatte ganz allein mehr als ein Dutzend Männer verhaftet – er war wirklich ein ausgesprochen guter Vizeadmiral!
»Hallo. Und jetzt verschwinde!«, zischte er, aber du dachtest nicht daran. Langsam, bedächtig spazierst du um seinen Schreibtisch herum, zogst einige Blätter aus dem Stapel heraus und begannst zu lesen. Seinen genervten Blick spürtest du im Nacken, doch du ließt dich davon nicht weiter stören. Er wusste ganz genau, dass du etwas wolltest.
»Weißt du, ich dachte vielleicht können wir zwei heute Abend etwas zusammen trinken.«, schlugst du vor, so nebensächlich wie möglich.
»Nein.«
Hm. Du verzogst das Gesicht, enttäuscht von dieser Antwort. Natürlich war dir klar, dass er nicht der gesellige Typ war. Aber irgendwie musstest du doch den Zuschuss für deine neue Ausrüstung aus ihm heraus bekommen!
»Ach, sei doch nicht so.«, bearbeitetest du ihn weiter. »Nur einen Drink, das lenkt dich auch mal ein bisschen von deinem Papierkram ab.«
Du zupftest noch mehr Zettel aus dem Stapel auf seinem Schreibtisch, was natürlich seine gesamte Organisation durcheinander brachte.
»Finger weg-!«, schnauzte er, griff nach seiner Arbeit und blies dir angesäuert etwas Zigarrenrauch ins Gesicht um dich zu verscheuchen. Du wedeltest mit der Hand vor dem Gesicht herum – das stank furchtbar! »Wenn du dann endlich aufhörst mich zu nerven - Ein einziger Drink!«
»Hervorragend!« Sofort legtest du die Zettel zurück auf den Stapel und wandtest dich zum Gehen. »Um 9 im Red Pub.«
»Zieh Leine!«, knurrte Smoker, gefährlich leise und du sahst zu, dass du aus seinem Büro verschwandest. Der Vize schien ernsthaft genervt von dir zu sein und bevor er dich eigenhändig rauswarf – keine angenehme Sache, damit hattest du schon Bekanntschaft gemacht – machtest du dich auf, deinen Plan weiter auszuarbeiten. Du brauchtest diese neue Ausrüstung unbedingt! 


Die Kneipe war düster, dreckig und bis obenhin voll mit betrunkenen Seemännern. Marinesoldaten, um es genauer auszudrücken. Der kleine Ort, in dem eure Basis lag war kein schönes Stückchen Land und diese versiffte Kneipe spiegelte das nur zu gut wieder. Eigentlich ja der perfekte Ort für ein Gläschen mit dem Vize, immerhin war er oft schlecht gelaunt, auch wenn du wusstest dass es zu seinem Wesen gehörte. So eine dreckige, kleine Kneipe war sicher genau sein Stil.

Die Tür öffnete sich und ein kalter Luftzug drang durch den Raum. Dein Blick wanderte zum Eingang und sofort sahst du deine Verabredung. Fröhlich winktest du und als Smoker dich sah, verdrehte er über deine ausgelassene Begrüßung die Augen.
Du sprangst auf, begrüßtest ihn – doch er schnaubte nur und setzte sich an den Tisch, an dem du bis eben auf ihn gewartet hattest. Du selbst eiltest zur Bar und winktest dem Barmann zu.
»Zwei Black Russian.«, bestelltest du, woraufhin der ergraute Barkeeper nickte und dir die hochprozentigen Getränke vor die Nase knallte. Noch so ein Miesepeter, na toll. Waren alle Männer neuerdings so schlecht drauf?
»Wir werden hier sitzen, schweigen und trinken.«, knurrte Smoker dir zu. Kaum hattest du dich gesetzt und den Drink hingestellt, begann er sofort damit die Regeln aufzustellen. So kanntest du Smoker – grummelig, kurz angebunden und nicht zu Späßen aufgelegt. Dabei wolltest du ihn mal ein bisschen auflockern mit einem netten Abend, etwas Alkohol und wer wusste schon wie es dann aussah...
»Ach bitte, jetzt stell dich doch nicht so an!«, erwidertest du auf seine alberne Regelung. »Entspann dich doch mal, wir sitzen hier so nett, plaudern ein bisschen-«
»Ich weiß ganz genau was du willst.«, schnitt er dir das Wort ab. »Und das Geld für deine neue Ausrüstung kannst du vergessen.«
Pikiert verstummtest du. Verdammt, er hatte Lunte gerochen! Vielleicht hättest du ja doch etwas subtiler vorgehen sollen...
»Aber ich brauche die neuen Waffen!«, protestiertest du und nipptest an deinem Drink – wow, ziemlich stark.
»Nein. Und dass du so einen billigen Trick versuchst, um sie aus mir heraus zu quetschen!« Smoker schob seine Sonnenbrille hoch, um dir einen strengen Blick zuzuwerfen. »Für wie dumm hältst du mich denn?«
»War einen Versuch wert.«, seufztest du enttäuscht und fischtest die Kirsche aus deinem Glas. Die Süße milderte den durchdringenden Geschmack des Alkohols in deinem Mund ab. Mit einem verschmitzten Lächeln beobachtetest du, wie Smoker sein Glas in einem Zug leerte und griffst nach dem kleinen Stück Obst, welches auf dem Boden des leeren Glases lag.
Wenn du schon nicht den Zuschuss für dein neues Spielzeug bekamst, dann wolltest du eine Entschädigung. Wie weit würde der Vizeadmiral mit dir gehen? Erläge er deinem Charme oder würde er dich abweisen? Es war zwischen euch kein Geheimnis, dass du gern mit ihm eine Nacht verbringen würdest. Ein wenig Spaß, ein wenig Stress ablassen – was war daran schon auszusetzen? Er wusste was du wolltest, obwohl du ihn bis jetzt nie direkt darauf angesprochen hattest. Aber selbst ein Blinder sah, dass du sehr angetan von ihm warst.
»Und trotzdem bist du heute Abend gekommen.«, sagtest du, so leise dass er dich gerade so bei der Geräuschkulisse verstehen konnte.
»Trotzdem bin ich gekommen.« Oh, sein Tonfall gefiel dir. Flirtete er wirklich mit dir? Der große, berühmte Smoker, Vizeadmiral der Marine? Du glückliche, glückliche Frau...
»Ich fühle mich geehrt.« Du stecktest die Kirsche ganz in deinen Mund – es wurde Zeit für eine mehr als deutliche Nachricht an ihn. Lange hattest du es geübt und endlich konntest du es: Den Stiel der Kirsche formtest du im Mund zu einem kleinen Knoten, schobst ihn mit der Zunge zwischen die Lippen und legtest ihn dann zurück in das leere Glas deines Gegenübers. Du warst wild entschlossen, ihn zu verführen. Woher du dieses Selbstvertrauen nahmst war dir nicht ganz klar, auch wenn es wohl der viel zu starke Drink war. Du wolltest Smoker in deinem Bett haben, auch auf die Gefahr hin, dass er deinen entschlossenen Versuch abwies und du dich blamiertest.
Smoker schluckte, starrte auf den Stiel der Kirsche und du warst gespannt, wie er als nächstes reagieren würde.
»Noch zwei!«, rief er dem Barmann zu und ein Schmunzeln konntest du dir beim besten Willen nicht verkneifen. Er hatte also definitiv Interesse!
Möglichst unauffällig rücktest du etwas näher an Smoker heran, suchtest seinen Blick.
»Vielleicht sollten wir nach den Drinks bezahlen.«, sagtest du. Er schluckte erneut, jedoch schien er nicht nervös zu sein, eher... erwartungsvoll?
Du griffst in deine Tasche, kramtest etwas Geld heraus um zu zahlen, doch er gab dir ein kurzes Handzeichen so dass du in deiner Bewegung inne hieltest.
»Die gehen auf mich.«

Love Without Your HeartbeatWhere stories live. Discover now