Teamarbeit - Sanji

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»Hey, Sanji.«
Der Blonde sah zur Kombüsentür, durch deren leicht geöffneten Spalt du deinen Kopf stecktest. Seine Miene hellte sich auf, als er dich sah.
»Was gibt's?«
»Ich habe die Orangen gepflückt die du wolltest.« Demonstrativ hieltst du einen Arm voller orangener Früchte hoch und er nickte dir dankbar zu. Vorsichtig legtest du sie auf der Arbeitsplatte der kleinen Küche ab und sahst ihm über die Schulter. Nun war es dein Gesichtsausdruck, der sich aufhellte. »Oh, das sieht aber gut aus!«
»Ein Kompliment von einer so schönen Frau, was will ich mehr.«, erwiderte er sofort und warf dir einen verschmitzten Blick zu. Kichernd schütteltest du den Kopf, freutest dich aber insgeheim über seine Bemerkung. Schon seit du Teil der Strohhutbande warst schmeichelte er dir, wie aber auch so ziemlich jeder schönen Frau die ihm begegnete. Anfangs hatte es dir nicht gefallen und du warst eher davon genervt, doch inzwischen hattest du dich daran gewöhnt.
»Brauchst du Hilfe?« Neugierig wanderte dein Blick über die vielen Töpfe und Pfannen – war das ein Kuchen im Ofen? Du konntest es kaum erwarten das herrlich duftende Gebäck zu essen!
Der Blonde sah dich kurz verwirrt an – selten batst du deine Hilfe an, eher gabst du dich damit zufrieden bis zum Essen mit Chopper, Lysop und Ruffy herum zu blödeln.
»Wenn du unbedingt möchtest – du kannst die Orangen schälen.« Noch immer ein wenig irritiert begann er, in einer wundervoll duftenden Soße zu rühren, während du das Obst von der Schale befreitest.
Du hattest dir vorgenommen mehr Zeit mit dem Smutje zu verbringen, denn er war dir richtig ans Herz gewachsen. Zwischen den idiotischen Schmeicheleien war er ein aufmerksamer, loyaler Mann und dazu noch gut aussehend! Nur die Sache mit dem Flirten stieß dir sauer auf. Vielleicht würde er das ja irgendwann ablegen – obwohl deine Hoffnung in dieser Hinsicht nicht sehr groß war.
Sorgsam zupftest du die letzten Reste der Schale von den Orangen, bedacht darauf alles perfekt zu machen. Zwischen dir und Sanji herrschte eine angenehme Ruhe, nur gestört von dem Zischen der Pfanne und dem steten Geräusch des Messers aus dem Schneidebrett. Zwar warst du immer sofort dabei wenn die anderen Jungs der Mannschaft Unsinn machten, doch diese Ruhe war eine willkommene Abwechslung.
»Ist es so in Ordnung?«, fragtest du den Blonden und er nickte mit einem breiten Lächeln.
»Perfekt.«


Das Abendessen war wie immer sehr chaotisch. Ruffy vergriff sich ausschließlich am Fleisch, Nami warf ihm vor dass er gefälligst auch etwas Gemüse essen sollte und Franky verlangte nach mehr Cola. Du warst es inzwischen gewöhnt und liebtest diese Mannschaft mit all ihren Eigenarten und Seltsamkeiten.

»Sag, wie kommt es eigentlich dass du den ganzen Nachmittag in der Küche geholfen hast?«, fragte Ruffy dich zwischen zwei riesigen Bissen. »Lysop hat beim Kartenspiel geschummelt! Das war ziemlich unfair!«
»Ich wollte Sanji einfach nur mal helfen.«, murmeltest du, ein wenig verlegen. Es war wirklich sehr ungewöhnlich, dass du deine freie Zeit mit Küchenarbeit verbrachtest. Ruffys Frage war gänzlich ohne Hintergedanken, doch Nami und Zorro warfen dir amüsierte Blicke zu.
»Das ist aber sehr nett von dir.«, warf Robin dazu ein und ihre Stimme triefte nur so vor zurückgehaltenem Lachen. »Wirklich, es ist schön wie du dich um unseren Schiffskoch kümmerst.«
Selten gab sie so schadenfrohe Kommentare von sich, doch wenn sie es tat, dann mit vollem Einsatz.
Sanji schien all das zu ignorieren oder er hörte schlichtweg nicht zu. Eine verlegene Gänsehaut schlich von deinem Rücken bis hoch zum Nacken und du wünschtest dir sehnlich, dass das Essen bald vorbei war.


»Ich helfe dir.«, botst du an, als sich der Rest der Mannschaft eilig aus der Küche verzogen hatte, um dem Abwaschdienst zu entgehen. Normalerweise wärst du die Erste, die geflüchtet wäre – doch du hattest dir ja immerhin vorgenommen mit Sanji etwas Zeit zu verbringen.

»Dass ich das noch erleben darf, du hilfst freiwillig beim Abwasch.«, zog er dich auf und du stießt ihn sanft mit dem Ellbogen in die Seite, konntest dir aber ein Kichern nicht verkneifen. Flirtete er etwa ernsthaft mit dir?
»Mit guter Teamarbeit geht es schneller.«, sagtest du altklug und er lachte.
»Da hast du wohl Recht.«
Nach und nach stapeltest du die Teller neben der Spüle, trugst das Besteck vom Tisch rüber und hofftest inständig, dass du den Part des Abtrocknens übernehmen durftest. Sanji krempelte die Ärmel hoch und drückte dir ein Küchenhandtuch in die Arme.
»Na, machst du einen Rückzieher?«, fragte er mit einem schiefen Grinsen, du schütteltest jedoch den Kopf und hieltest dein Wort. Brav trocknetest du Teller für Teller ab und wieder lag eine schöne, entspannende Ruhe zwischen euch während ihr beschäftigt wart.
»Achtung!« Du sahst, wie Sanji einer der Teller durch die Finger glitt, als er dir diesen reichen wollte. Du griffst nach dem Geschirr, zur gleichen Zeit wie er. Es war kaum zu vermeiden, da ihr euch beide herab beugtet, dass mit einem dumpfen Geräusch eure Köpfe zusammenprallten.
»Autsch-«, zischtest du und hieltst dir die Stirn. »Sorry.«
»Entschuldige!« Auch Sanji hielt sich den Kopf, und als du die Augen öffnetest waren eure Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Oh man, so nah wolltest du ihm eigentlich nicht sofort kommen – du hattest vor gehabt das Ganze langsam anzugehen.
Er sah dich aus den blauen Augen heraus ein wenig überrumpelt an, schien sich auch grade der Situation bewusst zu werden. Er schluckte, traute sich aber nicht irgendwie zu reagieren. Wollte er abwarten, um zu sehen was du als nächstes tun würdest?
Die Schmetterlinge in deinem Bauch flogen Loopings und die Haut deines Nackens kribbelte vor Erwartung.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Du lehntest dich für eine kurze Sekunde nach vorn und deine Lippen streiften seine zart. Konnte man das schon einen Kuss nennen? Ein flüchtiger, schüchterner Kuss?
Schnell richtetest du dich auf und deine Ohren liefen rot an vor lauter Verlegenheit.
»Tut mir leid!«, sagtest du sofort und drücktest das Handtuch an eine Brust. »Ich hätte nicht-«
»Nein, ist schon okay.« Sanji schien überrascht, aber nicht von dir abgeneigt. Dir wurde klar, dass das eben Geschehene nicht von euch angesprochen werden würde und so ließt du es einfach bleiben. Stattdessen rücktest du etwas näher an ihn heran, trocknetest schon den nächsten Teller ab. Auch Sanji lehnte sich etwas zu dir, bis sich schließlich eure Schultern berührten und du konntest dir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.

Love Without Your HeartbeatWhere stories live. Discover now