Silberblaues Rätsel - 1

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„Ich dachte immer, dass reiche Leute sehr viel Spaß am manuellen Fahren haben und deswegen unverantwortlich auf den Autopiloten verzichten", warf ich rasch ein. Zu spät wurde mir bewusst, dass ich einmal mehr etwas gesagt hatte, dass ich nun bereuen musste. Einem Leviathan und dann auch noch dem geschäftsführender CEO von Alpha so etwas an den Kopf zu werfen, schrie praktisch nach Selbstmord. Ich hatte jedoch um ehrlich zu sein heute keine Geduld mehr für leeres schönreden von Tatsachen, lieber wollte ich die hässliche Wahrheiten klar vor mir auf dem Tisch gelegt bekommen.

Zu meinem Erstaunen lachte Mr. Giordano schon wieder. „Nun in der Tat macht das Fahren an sich sehr viel Spaß. Ich kann jeden Verstehen, der dieses Argument hervorbringt."

Ein verächtliches Schnauben verließ meinen Mund. Ich hatte es doch gewusst!

„Doch Sie scheinen für dieses Argument keinerlei Verständnis zu haben. Wollen Sie eventuell einmal selbst fahren, vielleicht kann diese Erfahrung Sie ja umstimmen? Wir könnten aus nach dem Gespräch auf eines meiner privaten Grundstücke zurückziehen, dort könnten Sie den Wagen ausprobieren, ohne dass Sie in Gefahr geraten irgendwelche Gesetze zu brechen." Mr. Giordanos Blick wich nicht eine Sekunde von meinem Gesicht. Er schien meine Gedanken lesen zu können, während ich noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung von Seinen hatte.

„Das ist ein sehr nettes Angebot Mr. Giordano, doch leider kann ich dieses nicht annehmen." Ich versuchte es mit einem leichten Lächeln um mich bei den Leviathan zu entschuldigen, doch das war scheinbar nicht einmal nötig, denn er wirkte keinesfalls aufgebracht. Was war nur mit der Elite unserer Gesellschaft heutzutage los, müssten sie nicht allesamt gefährlich, furchteinflößend und jähzornig sein?

Stattdessen war Mr. Giordanos Antwort das völlige Gegenteil: „Das ist sehr schade, doch ich kann Ihre Entscheidung gut nachvollziehen. Vielleicht war meine Einladung sogar etwas taktlos vorgetragen. Mit dem Zurückziehen auf eines meiner privaten Grundstücke wollte ich Sie nicht verschrecken, doch leider dürfen Sie offiziell nicht auf den öffentlichen Straßen manuell fahren, da Sie keinen Führerschein besitzen." Mr. Giordano warf mir nun ebenfalls ein entschuldigendes Lächeln zu, bevor er seinen Blick hinaus auf die Straße heftete.

Ich folgte seinem Beispiel und beobachtete die Umgebung. Auch wenn die Tage langsam wieder länger wurden, war der Winter noch lange nicht vollkommen vertrieben. Auch wenn die Temperaturen, dank der Klimaerwärmung, meist sehr mild waren und man nur selten unter 0 °C kam, waren die Tage um einiges kürzer als im Sommer. Die Sonne machte sich bereits jetzt wieder auf dem Weg zum Horizont. Ihr Schein trug sogar schon ein orangenes Glänzen in sich, auch wenn es noch etwa eine Stunde dauern würde, bis sie ganz verschwand. Auf einmal reflektierte etwas neben mir und blendete mich für einen Moment. Erstaunt drehte ich mich um und hielt gebannt den Atem an. Die winzigen schillernden Schuppen auf Mr. Giordanos Haut reflektierten das Licht und warfen es in jegliche erdenkliche Richtung zurück. Jede noch so winzige Kopfbewegung bewirkte, dass die Sonne etwas anders auf die Haut einfiel und die Schuppen das Licht anders spiegelten. Ein paar der Strahlen wurden sogar gespalten, so dass winzig kleine Regenbögen zurückgeworfen wurden.

„Es ist faszinierend, nicht wahr? Sie hatten Glück. Dieser Effekt tritt nur sehr selten so stark auf, meistens entstehen nur ein paar kleine Reflektionen." Mr. Giordanos Stimme war sanft. Wir fuhren um eine Kurve und die hohen Gebäude verstellten nun dem Sonnenlicht den Weg. Von dem magischen Schauspiel blieb nichts weiter zurück als eine wundervolle Erinnerung in meinem Verstand. Mr. Giordano wandte mir sein Gesicht wieder zu.

Auf einmal kam mir dieser Mann wie ein Wesen aus einer vollkommen anderen Welt vor. Seine faszinierenden Augen, die mich längst wieder in ihren Bann gezogen hatten, verstärkten diesen Eindruck. Das sanfte Innere der Iris, gehalten in hellen blau und silber Tönen, umrandete von dem extrem dunklen Rand konnten einfach nicht von dieser Erde stammen. Jetzt wo das Licht etwas besser war, erkannte ich auch den blauen Schimmer im scheinbar vollkommenen schwarzen Ring.

„Wollen wir dann?", in der Stimme von Mr. Giordano hatte sich eine tiefe Zufriedenheit gelegt und ich schluckte rasch meine Verlegenheit herunter.

Ich blickte nach draußen und bemerkte, dass der Wagen sicher am Rand der Straße geparkt hatte. Ich nickte bloß, denn immer noch war ich zu sehr fasziniert von dem Schaubild, dass ich eben miterlebt hatte. Natürlich hatte ich schon häufig mitbekommen, dass die winzigen Schuppen auf der Haut eines Leviathans schimmern konnten. Dieses Glänzen war sogar sehr charakteristisch, doch noch nie hatte ich dieses Meer aus Lichtfunken und kleinen Regenbögen zu Gesicht bekommen. Ich hatte etwas derartiges noch nicht einmal in der Werbungen oder einem Modemagazinen gesehen und diese Branchen machten ihr Geld damit alles noch atemberaubender wirken zu lassen.

Mein Begleiter nahm mein verdutztes Schweigen wohl als Kompliment auf. Sein männliches Grinsen sprach Bände, als er mir aus dem teuren Wagen half. Es war wirklich seltsam, dass sein Auto so tief lag. Das Ein- und Aussteigen wurde durch diese Lage sogar wesentlich Anstrengender, als das Hineinquetschen in eine überfüllte Hochbahn. Mr. Giordano half mir jedoch nicht nur aus dem Auto, sondern blieb auch danach noch sehr nah an meiner Seite. Der Wagen hinter uns schloss seine Türen, schloss sich selbst ab. Anschließend fuhr er los um sich wohl auf einen Parkplatz in einer der Seitengassen abzustellen.

Wir setzen uns bereits in Bewegung, als Mr. Giordano aufeinmal erstaunt stehen blieb. Neugierig betrachtete er meinen Hosenanzug undberührte anschließend ein kleines Loch an meiner linken Schulter.

Herzlich willkommen zurück, Wattpad hat leider beim letzten Update vergessen einige (oder auch alle, das ist leider schwer zu sagen) zu benachrichtigen

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Herzlich willkommen zurück,
Wattpad hat leider beim letzten Update vergessen einige (oder auch alle, das ist leider schwer zu sagen) zu benachrichtigen. Ich hoffe, dass das dieses Mal besser klappt. ;)
Trotzdem haben am Wochenende erstaunlich viele neue Leser ihren Weg zu dieser kleinen Geschichte gefunden. Das hat mich unglaublich gefreut. Ein herzliches Willkommen an euch.

Ich hoffe, dass ihr immer noch die Geschichte genießt und wir in Zukunft noch viele gemeinsame Kapitel zusammen erleben ;)

Liebe Grüße:  Sarah

P.S. Vergesst nicht, falls ihre eine gute Idee für das Special Kapitel habt, dann könnt ihr sie gerne einreichen.

Entflammt ✔️Where stories live. Discover now