Farbenspiel

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(Reale Welt)

Farben.
Ohne Farben wäre die Welt doch nur ein trostloser und düsterer Ort.
Farben verwandeln jedes noch so kleine Stück Kummer in etwas positives, etwas schönes.
Man braucht Farben um sich an etwas fest halten zu können, um Hoffnung zu haben, um die Besonderheit zu erkennen. Sonst ist ja alles nur in Grau.
Farben sorgen dafür, dass du die Welt interessant siehst und auch in schlechten Momenten Licht siehst.
Farben machen das Ganze schöner, beingen Leben hinein.

Was wäre, wenn das Meer nicht mehr blau ist?

Was wäre, wenn die Pflanzen nicht mehr grün sind?

Was wäre, wenn die Sonne nicht mehr gelb ist?

Was wäre, wenn du alles einfach nun noch in Grau siehst?

Leider Gottes ist das meine Welt. Eine Welt, in der das Meer die gleiche graue Farbe hat, wie der Himmel, das Gras und die Pflanzen hellgrau sind und die Sonne einfach nur ein so helles grau, dass man nicht hinein sehen kann.
Die Welt ohne Farben macht mich traurig.
Und ich bin neidisch.
Neidisch auf alle, die die Welt in Farben sehen und darauf keinen Wert legen.
Ich bin zwar nicht Jemand, der alle dazu auffordern will, jedes kleine Bisschen zu schätzen, was einem vor die Füße fällt.
Aber so ein Geschenk sollte man dennoch schätzen.

Ich versuche es positiv zu sehen. Es gibt so viele, die können nicht laufen.
Sie können nur zuschauen, wie die Menschen an ihnen vorbeirennen und dabei manchmal garnicht auf ihre eigenen Füße achten. Sie müssen das Gefühl ertragen, sich niemals irgendwo frei zu bewegen.

Es gibt viele, die können nicht hören. Sie schauen in der Gegend herum, haben sich darauf trainiert sich auf die anderen Sinnesorgane zu konzentrieren und wissen nicht einmal, wie die Person neben ihnen klingt. Sie können den Stadtstress nicht hören, aber auch nicht die Ruhe des Landes. Sie können einfach nur dasitzen und das Geschehen beobachten.

Es gibt viele, die können überhaupt nicht sehen. Sie müssen sich auf ihr Gehör verlassen und können sich nur Vorstellen, wie der Ort aussieht, an dem sie stehen.
Und die Leute, die beides nicht können, nicht hören und nicht sehen, die haben es meiner Meinung nach am schwersten, da sie keine Chance haben die Blüte der Welt zu erkunden.

Es gibt auch viele, die es schön reden wollen.
Natürlich, wir haben ja solches Glück.
Die, die keine Farben sehen, können sich alle Farben vorstellen und Gegenstände neu verzieren.
Die, die nicht laufen können, müssen niemals irgendwo anstehen und denen werden auch immer Platz gemacht.
Die, die nicht hören können, müssen den ganzen Stress, Streit und Krieg nicht hören und die, die nicht sehen können müssen das nicht mitansehen.

Aber was ist das für eine Welt? Ich bin mir sicher, dass Jemand Blindes liebend gerne in einer Notsituation eingreifen würde, bei der Andere, mit gesunden Augen, lieber wegsehen.
Dass Jemand Gehörloses liebend gerne das Geschwafel des Lehrers mitbekommt, wie die Schüler, die mit gesunden Ohren, lieber weghören.
Dass Jemand, der nicht Laufen kann, liebend gerne im Sportunterricht die Runden rennt, wie die Anderen, die lieber Entschuldigungen und Ausreden vorlegen, als mitzumachen.

Und dass Jemand Farbloses, liebend gerne die Welt in Farben betrachten würde, anstatt wie Andere, die alle Farben sehen, sich alles dunkel und grau wünschen.

Ich denke oft darüber nach, wie es wäre, wenn ich sehen könnte, wie die weißen Wolken über den blauem Himmel gleiten. Wie die bunten Blumen, aus dem grünen Gras herauskommen. Und wie das blaue Meer auf dem braunen Sand ankommt.
Wenn ich sehen könnte, welche Augenfarbe meine Mutter oder mein Vater hat.

Wenn ich die Augen öffne morgens und einfach mal was anderes sehe, wie die verschiedenen Grautöne.
Ich kann es mir aber tatsächlich nur vorstellen, was manchmal vielleicht ein Zeitvertreib ist, aber im Grunde genommen doch einfach nur sehr niederschlagend.

Drarry OneshotsWhere stories live. Discover now