1. Sehen

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Ein Bild und zahlreiche Briefe.
Erzählungen, Erfahrungen, Gefühle und Denkensweisen.
Reicht das aus um sich zu verlieben?
Reicht das wirklich aus?
Immerhin weiß ich garnicht, ob er wirklich so aussieht. Das alles entstand durch ein Versehen.
Eule verflogen und schon ist sein Brief zu mir gekommen.
Wir haben angefangen zu schrieben, uns aber noch nie gesehen.
Er in Wiltshire, ich hier in York.

Ich weiß nicht wie sowas geht. Lieben. Einen Jungen, den man noch nie zuvor gesehen hat. Aber ich tue es.
Ich freue mich beim aufstehen nur auf den Abend, damit ich wieder einen Brief von ihm lesen kann. Mein Herz klopft so unglaublich schnell und immer, wenn ich seine Zeilen lesen darf, freue ich mich und grinse breit.

Und morgen sehe ich ihn endlich. Ich freue mich, habe aber auch mächtige Angst.
Ich habe Angst, dass er nicht da sein wird oder er doch nicht der ist, für den ich ihn halte.
Wenn er genau so ist, wie es in seinen Briefen steht, dann kenne ich ihn in und auswendig.

Ich habe ihm schon mal geschrieben, dass ich ihn liebe. Und er sagte mir, dass er das auch tut.
Wir planen schon so lange uns zu treffen, es endlich zu wagen und deswegen bin ich so aufgeregt, dass es endlich geschieht...

Als der nächste Morgen anbrach, natürlich konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen, ging ich duschen, richtete meine Tasche und frühstückte noch ein bisschen.
Danach wurde ich von meinem Patenonkel an den Bahnhof gebracht und konnte in meinen Zug steigen.

Eigentlich bin ich ein recht einsamer Junge. Ich habe nicht viele Freunde. Ich streunere den Tag über in der Stadt herum, arbeite am Markt oder repariere Sachen. Wir haben nicht allzu viel Geld, aber das stört eigentlich nicht. Ich unterstütze meine Familie wo es nur geht, auch wenn sie nur aus meinem Patenonkel besteht und seinem Mann. Meine Eltern sind schon lange Tod, aber darunter leiden tue ich mittlerweile nicht mehr.

Im Zug war ich ganz nervös. Ich knetete meine Hände, sah ständig auf die Uhr und schaute aus dem Fenster um die Umgebung zu erkennen.
Das einzige was ich wollte war, ihn zu sehen. Und zwar den, den ich erwarte.

Sein Bild hatte ich fest in der Hand. Auch wenn ich es in und auswendig kannte und ihn erkennen werde, nahm ich es mit als Sicherheit.
Als nach 2 Stunden der Zug endlich in Nottingham, hier treffen wir uns, ankam, wurde mir ganz anders.
Ich wurde immer nervöser und meine Angst größer.

Immer wieder sah ich aus dem Fenster, bis wir endlich im Bahnhof ankamen.
Mein Herz klopfte immer schneller, meine Atmung unregelmäßig. Ich war komplett unruhig und konnte es nicht aushalten.

Und als er anhielt, wusste ich nicht, dass man noch nervöser sein kann wie davor.
Der Zug fuhr immer näher und schlussendlich blieb er stehen.
Mit gemischten Gefühlen betrachtete ich die Leute die dort standen.
Ich stand auf, nahm meine Tasche und lief aus meinem Abteil, raus zur Tür. Kurz musste ich warten, aber dann betrat ich endlich den Bahnsteig.
Die kühle Luft wehte mir durch die Haare und etwas hilflos sah ich mich um. Hier muss er doch irgendwo sein.

"HARRY!" mein Kopf schnellte zur Seite.
Ein großer, schlanker Junge, platinblonde Haare und leuchtenden Augen, die ich bis hier her sah, kam auf mich zu gerannt.
Er ist es!

Ich grinste breit, so breit ich konnte, und rannte genauso auf ihn zu.
Tränen bildeten sich in meinen Augen, Tränen vor Freude.
Und als wir bei uns ankamen, schmissen wir und beinahe um, da wir uns so fest und stürmisch in den Arm nahmen.
Ganz fest drückte ich ihn, so fest habe ich noch nie jemand umarmt. Und so glücklich war auch noch nie. Ich weinte vor Freude, konnte gerade überhaupt nicht realisieren, dass ich den Jungen, mit dem ich schon seit einem Jahr schreibe und noch nie sah, in meinem Arm halte.

Er schluchzte und vergrub sich in meinen Haaren, klammerte sich an mich fest, als würde er ertrinken. Und ich genauso. Ich umarmte ihn so fest und versuchte mich immer zu steigern, als würde ich versuchen in ihn gehen.

Mein Herz klopfte so schnell und ich konnte nichtmal beschreiben, wie es mir ging, ich war einfach so unglaublich glücklich.

"Du bist hier." hauchte er mit verweinter Stimme in mein Ohr.
"Du auch"
"Ich sehe dich endlich"
"Ich dich auch" zu langsam fing ich auch wieder an zu weinen.
"Ich kann dich berühren, du bist nicht länger nur jemand auf einem Bild und in einer Schrift" ich nickte. Er konnte das ebenso nicht realisieren.
Er fing wieder richtig an zu weinen, was mir sogar irgendwie weh tat.
"Hey Draco..wein nicht.."
"Doch..ich bin so glücklich!" hauchte er. Ich lächelte und drückte ihn noch mehr an mich.
Nach gefühlten Stunden ließen wir uns los und sahen uns an.
Er hatte so wunderschöne graue Augen. Sie waren nicht leblos, nein, sie leuchten und glitzerten. Es spiegelt so eine Freude in ihnen wieder.
Und seine Lippen waren so satt und rosig. Seine Wangenknochen stachen so heraus und seine Haaren waren so perfekt.

Draco sah mich genauso an, seine Augen fuhren mein ganzes Gesicht ab. Zuletzt schaute er mir in die Augen und dann verging keine Sekunde schon legte er seine Lippen auf meine.

Es war ein Gefühl, dass ich noch nicht kannte. Es war wirklich neu für mich und es überwältigte mich. Gefühle überrollten mich und alles in mir spielte verrückt.
Ich kann es einfach nicht beschreiben, es war so wunderschön.

Innig und mit all dem was ich für ihn fühlte küsste ich ihn und er mich. Die Tränen liefen uns an der Wange hinab, aber wir waren glücklich.
Nachdem wir und lösten, grinsten wir uns breit an und lehnten unsere Stirn aneinander.
"Ich liebe dich.." hauchte ich strahlend.
"Ich dich auch" schluchzte er. Und diesmal legte ich meine Lippen auf seine.

Drarry OneshotsOnde histórias criam vida. Descubra agora