Die Bar

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Es war einer dieser regnerischen Tage, bei denen man schon beim aufstehen wusste, dass es ein schlechter Tag wird.
Meine Laune war aber nicht erst seit heute im Eimer.
Schon seit geraumer Zeit bin ich nicht gut drauf.
Ich bin einfach unglücklich. Mit mir selbst und mit meinem momentanen Leben.
Es fühlt sich so an als würde etwas fehlen. Irgendwas. Ich fühle mich so unerfüllt und einfach nicht verstanden.
Aber ist das nicht immer so? Sobald man älter wird, fehlt doch immer irgendwas. Egal was, man ist nie richtig zufrieden.

Vielleicht schon, vielleicht nicht. Ich kann das nicht beurteilen, ich fertige keine Studien an.
Ich bin einfach nur jemand der mittlerweile in Vergessenheit geraten ist.
Ist mir ja auch Recht, ich stehe endlich nicht mehr im Mittelpunkt, aber allein zu sein ist dennoch scheiße.

Meine einzigen Freunde die ich nach dieser ganzen Zeit noch habe sind Hermine und Ron, doch die zwei sind für zwei Jahre auf einem anderen Kontinent. Was solls.

Wie jeden Donnerstagabend ging ich in meine Stammkneipe. Ein wenig Trinken schadet nie und sowas macht mich ja nicht gleich zum Alkoholiker.
Doch heute soll es anders werden.

Ich übertrat die Türschwelle und mich über kam sogleich wieder der Geruch von Alkohol, Rauch und verbrauchter Luft entgegen.
Also trat ich hinein und schloss die Tür, hing meine Jacke an die dafür vorgesehenen Haken und ging zum Thresen.
Mein Blick war strickt nach vorne gerichtet, mich interessierte es nicht mal wer hier alles anwesend war. Es reichte mir der Geräuschpegel, der mir sagte, dass viele hier waren.
Der Barkeeper kannte mich schon zu gut. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen kam er zu mir.
"Hallo Harry, das gleiche wie immer?" ich nickte, worauf er auch schon die Gin-Tonik Falsche hervor holte.
Er schenkte mir das Getränk in ein Glas ein und schob es zu mir rüber.
"Na wie war dein Tag?" fragte er und putzte nebenher ein Glas.
"So wie immer" gab ich monoton von mir und nahm einen Schluck.
Dadurch dass ich so oft hier war, kannte er mich schon ziemlich gut. Kein Wunder, meistens war ich der letzte wo ging, wenn ich in meiner Midlife-Crisis steckte und ihm besoffen mein komplettes Leid klagte.
Ich muss noch dazu sagen, dass, als ich das erste Mal hier war, wir beide nach seiner Schicht im Mitarbeiterraum verschwunden sind und dort einige schöne Minuten verbracht haben. Er hatte mich wirklich perfekt abgelenkt.
Danach geschah es zwar öfters, wurde aber mit der Zeit immer weniger bis garnicht mehr. Es passiert nur noch, wenn es mir wirklich extrem schlecht geht und er mir was gutes tun will. Wir sind so etwas wie Freunde mittlerweile.

Nachdem ich das erste Glas leer hatte drehte ich mich um und ließ meinen Blick durch den Raum gleiten. Einige bekannte Gesichter, jedoch kannte ich keinen richtig. Nur vom Sehen. Also niemand relevantes.
Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, als ein bestimmtes helles Haar in mein Blickfeld geriet.
Ich könnte diesen Mann unter tausenden erkennen.
Draco Malfoy.
Er saß auf der anderen Seite des Thresens und trank einen Whiskey. Sein Kopf auf seiner Faust abgestützt und sein Blick auf den Thresentisch gerichtet.
Er sah mitgenommen aus.
Ihm geht es auch nicht sonderlich gut, das sieht man ihm an. Augenringe hatte er und ein allgemeines müdes Erscheinungsbild.
Aber auch nach all den Jahren sah er immer noch gut aus.
Seine Haare saßen nicht mehr so perfekt, sie waren leicht durcheinander und einzelne Strähnen hingen ihm ins Gesicht, was ihn aber unwiderstehlich aussehen ließ. Seine Wangenknochen kamen gut zum Vorschein und seine Augen leuchteten immer noch. Das sah ich bis hier.
Er hatte ein weißes Hemd an, welches die oberen Knöpfe geöffnet und einen ungeraden Kragen hatte.
Er leerte gerade sein Glas und seufzte.

Ich drehte mich wieder zum Thresen und wunk Peeta zu mir.
"Siehst du den Mann mit den Platinblonden Haaren?" sprach ich zu ihm. Er war zu mir gebeugt und schaute in die Richtung zu der ich deutete.
"Ja, was ist mit ihm?"
"Mach ihm nochmal das gleiche was er gerade hatte. Und mir nochmal einen Tonic" er nickte leicht schmunzelnd und machte Draco das Getränk.
Dieses stellte er dann zu ihm, worauf Draco ihm verwirrt ansah. Seine Augen strahlten so eine Unschuld aus. Es wundert mich ihn hier zu treffen.

Drarry OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt