Menschliches Versuchskaninchen - 1

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„Was meinen Sie damit?" Nun war ich nicht nur wütend, sondern auch verletzt, doch ich musste mich zusammenreißen. Samuel war immer noch ein angeblich interessierter Kunde, wenn herauskam, dass er meine Schwachstelle gefunden hatte, dann würden auch viele andere Klienten weiterforschen. Ich durfte auf keinen Fall Schwäche zeigen, auch wenn die Vergangenheit immer noch schmerzte.

„Nun es ist außerordentlich selten, dass ein Kind von zwei Gestaltwandlern nur die menschlichen Gene beider Elternteile vererbt bekommt. Die Wahrscheinlichkeit hierfür liegt gerade einmal im 5% Bereich, natürlich häuft sich dieses Phänomen, wenn sich in dem Familienbaum recht viele Menschen befinden." Der Schmerz wurde stärker. Winzige kleine Splitter der Vergangenheit zogen durch meinen Körper und hinterließen ihre blutigen Spuren. Eine kalte Klaue der Verzweiflung legte sich um mein Herz und wartete nur darauf zuzudrücken.

„Was hat das mit Ihrem Interesse an mir zu tun?" Meine Stimme klang rau und schwach wie der Wind an einem zu heißen Sommertag.

„Nun vielleicht hat es nichts damit zu tun, doch vielleicht auch alles. Erinnern Sie sich noch an die Verhandlung mit Mr. Jorden? Eigentlich hätten am Ende des Gesprächs nicht nur Ihre Augenbrauen und Ihre Haarspitzen versenkt sein müssen." Mit vollkommen gelassener Miene begann Mr. Samuel wieder zu Essen. In seinen Augen schimmerte eine gewaltige Neugier. Jedes Mal wenn ich mein Gesicht verzog oder auch nur die Spur eines Gefühls zeigte, schien er fasziniert dieses in sich aufzunehmen.

„Was meinen Sie damit?", fragte ich zischend nach. „Vielleicht hat Ihnen Mr. Jorden ja nicht alles erklärt. Meine Augenbrauen waren vollkommen verbrannt. Wissen Sie wie seltsam das ausgesehen hat und wie lange es gebraucht hat, bis sie erneut nachgewachsen waren?" Ein Funken von Zorn durchbrach meine professionelle Miene. Er spiegelte sich in meinem Blick wieder und Mr. Samuel begann breit zu grinsen.

„Nun ich stimme Ihnen zu. Ihr Gesicht war mit Sicherheit für lange Zeit ein sehr unterhaltsamer Anblick, doch eigentlich hätten Sie Verbrennungen des zweiten Grades davontragen müssen. Es war äußerst erstaunlich, dass sich nicht einmal eine Rötung auf Ihrer Haut gebildet hat." Gelassen aß Mr. Samuel weiter. Mit zwei kleinen Sätzen hatte mir dieser Mann vollkommen die Sprache verschlagen. Lange kramte ich in meinem Kopf umher, bis ich meinen Wortschatz halbwegs wieder aufgesammelt hatte.

„Selbst wenn dies so ist, was wollen Sie deswegen von mir?" Das flaue Gefühl in meinem Magen, war nichts im Vergleich zu der Klaue um mein Herz. Immer wieder zuckte sie spielerisch ein Stückchen zusammen, so als ob sie es nicht mehr erwarten konnte, sich endgültig um mein Herz zu schließen.

„Ich möchte herausfinden, wie Sie das angestellt haben. Es ist mir wichtig jede noch so kleine Komponente zu entschlüsseln, wie sie das Feuer scheinbar absorbieren konnten." Seine Augen waren nun vollkommen ernst. Er legte das restliche Stück seines Fladenbrotes zur Seite und beobachtete mich genau.

„Wie wollen Sie das anstellen? Etwa durch Experimente an mir? Sie wissen, dass das verboten ist", fuhr ich ihn wütend an. Gleichzeitig wurde die Angst in meinen Inneren noch stärker.

„Es ist nur verboten, wenn Sie sich mit den Experimenten nicht einverstanden erklären, doch ich bin mir sicher, dass wir zu einer Übereinkunft kommen werden." Seine gelassene Ausdrucksweise unterstrich ebenfalls, wie sicher er sich seiner Sache war. Anscheinend glaubt dieser Mann allen Ernstes mich einfach so zu Experimenten an mir selbst überreden zu können.

Doch da hatte er seine Rechnung ganz offensichtlich ohne mich abgeschlossen. Niemals würde ich etwas derartigem Zustimmen! „Wie kommen Sie darauf, dass ich eine solche Übereinkunft in Betracht ziehen könnte? Ich werde mich auf keinen Fall freiwillig als Ihr Versuchskaninchen melden."

„Nun ich kann Ihnen vieles bieten. Geld, einige Aufträge, ein besseres Leben und vielleicht finden Sie ja sogar einen Partner, wenn Sie mehr Freizeit haben. Sagen Sie mir ehrlich, wollen Sie für immer ein solches Leben führen? Abseits von der Gesellschaft, ständig im Kampf mit Klienten, die auf Sie herabschauen und doch gerade einmal genug Geld um über die Runden zu kommen. Wollen Sie das wirklich für immer?" Er musterte mich aufmerksam und ich hasste sein siegessicheres Lächeln.

„Auch wenn mein Leben nicht perfekt ist, bin ich sehr stolz darauf, was ich geleistet habe. Ich habe mir mit meinen eigenen Händen eine Firma aufgebaut, von der nicht nur ich, sondern auch ein paar weitere Menschen mit ehrlich verdienten Geld leben können. Schauen Sie nicht auf meine Arbeit herab, denn Sie ist besser als vieles, was Sie und Ihresgleichen erschaffen hat!" Wütend stand ich auf. Den fast noch gar nicht angerührten Kaffee ließ ich stehen. Ich würde nun gehen und beim Rausgehen direkt bei Mr. Lewis einen nicht getrunkenen, überteuerten Kaffee bezahlen, doch wenn ich dafür die bildschöne Fassade dieses Teufels nicht mehr betrachten musste, dann war mir der Preis recht.

„Sie sollten sich wieder setzen", erklärte Samuel vollkommen ruhig.

Willkommen zurück kleine Leseratten! Ein paar von euch haben sich wegen dem fiesen Cut beschwert, ich hoffe ich konnte eure Neugier stillen und noch einmal genauso viele Fragen aufwerfen

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Willkommen zurück kleine Leseratten!
Ein paar von euch haben sich wegen dem fiesen Cut beschwert, ich hoffe ich konnte eure Neugier stillen und noch einmal genauso viele Fragen aufwerfen.  ^^
Falls ihr gerade in einer Klausurenphase seid, dann teu, teu, teu, wenn nicht habt viel Spaß und genießt aus vollen Zügen die fünfte Jahreszeit.

Liebe Grüße

Sarah

Entflammt ✔️Where stories live. Discover now