Kapitel 33

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Nell's Sicht:

Leo musste am nächsten Tag zum Training, also waren Mo und ich allein. Wir saßen wieder auf der Dachterasse. "Ist dir nicht langweilig? Mit mir kann man gerade nicht viel anfangen." sagte ich zu Mo. Er nahm seine Sonnenbrille ab und sah mich an. "Mit dir wird es einem nie langweilig. Auch wenn du mal schlecht drauf bist." entgegnete er. "Mal ist gut, ich wohne bei euch, ihr füttert mich durch. Ich bin euch doch nur eine Last mit meinem Leben, das gerade den Bach runtergeht." murmelte ich. Mo seufzte und bedeutete mir, mich auf dem Liegestuhl aufzusetzen, was ich dann auch tat. Mo ließ sich hinter mir nieder und legte die Beine links und rechts neben meinen hoch. Er legte die Arme um meinen Bauch und zog mich zu sich, sodass ich jetzt zwischen seinen Beinen lag, mit dem Kopf auf seiner Brust. Er wickelte sich eine Haarsträhne von mir um den Finger. "Du musst aufhören, so zu denken. Leo und ich finden es schön, dass wir uns kennengelernt haben. Du bist die beste Freundin, die ich je hatte." sagte er. Ich verrenkte meinen Hals, um ihn anzusehen. Er lächelte. "Mo, wie soll das werden, wenn das Kind da ist? Ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Und ich kann doch nicht mein restliches Leben bei euch verbringen." sagte ich. "Doch kannst und das mit dem Kind schaffst du auch! Du wirst die beste Mutter der Welt und wenn es sein muss, bekommst du von überall Hilfe! Du hast Leo, deinen Bruder und mich! Und ich wette sogar Pep Guardiola würde dir helfen!" erwiderte er. Ich sah weg. Er richtete sich jetzt auf und drückte mich von sich. Ich drehte mich zu ihm. Er nahm mein Gesicht in seine Hände. "Nell, das alles ist kein Grund, dein Leben wegzuwerfen! Du hast nur eins! Denk an all die, die dich lieben... Dein Kind..." sprach er. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Die unterdrückte Verzweiflung machte sich in mir breit. "Ich schaffe das nicht, Mo." Er schüttelte nur verzweifelt den Kopf und musterte jeden Winkel meines Gesichts. Plötzlich küsste er mich. Er gab mir solche Sicherheit, dass ich nicht zurückwich. Wärme breitete sich in mir aus. Zögerlich erwiderte ich den Kuss. Ich dachte an Mario's weiche Lippen und bildete mir ein sein After-Shave zu riechen. Ich konnte ihn fast spüren. Ich legte meine Hände auf Mario's... Mo's Brust. Er gab ein dumpfes Geräusch von sich. Er nahm meine Hände von seiner Brust und löste sich von mir. "Stopp... Nell, du tust das nicht, weil du etwas für mich empfindest. Du willst Mario nicht loslassen." Genau so war es. Ich hielt an den schönen Momenten mit Mario fest und hatte Mo ausgenutzt. "Mo, du... Du hast dich doch nicht in mich verliebt?" fragte ich ihn leise. Er lächelte. "Nein. Es war einfach gerade diese Situation... Da ist der männliche Trieb mit mir durchgegangen. Männer lassen bei verletzlichen Frauen nichts anbrennen." erklärte er. Ich lachte kurz auf und schlug ihm auf die Brust. "Idiot!" murmelte ich. Er stupste mit dem Finger meine Nase an. "Dein Lächeln ist viel schöner, als die Tränen!" meinte er und lächelte. "Danke, Mo." sagte ich und nahm ihn in den Arm. Wir lösten uns aus der Umarmung, weil es an der Haustüre klingelte. Mo stand auf, wärend ich mich wieder auf dem Liegestuhl ausstreckte. Undeutlich hörte ich Stimmen. "Ja, ähm, auf der Terasse." hörte ich Mo sagen. Die Person bedankte sich und trat wenig später auf die Terasse. "Nell?" Es gab nur eine Person, die meinen Namen so aussprach. Ich hob den Kopf. "Pep!" rief ich aus. Pep lächelte mich an und drückte mich kurz. "Was machst du hier?" fragte ich. "Mario hat sich bei mir ausgeheult." verkündete er. Meine anfängliche Freude verschwand. "Nell ich weiß nicht, ob es stimmt was er sagt...", begann er und ich setzte schon zu einer Antwort an, doch er sprach weiter, "...ich will es auch gar nicht wissen. Joachim Löw hat dich rausgeworfen." Ich unterbrach ihn jetzt doch. "Willst du, dass ich noch schlechtere Laune bekomme?" "Jetzt hör doch mal zu. Ich konnte den DFB-Vorstand überzeugen, dich als Mannschaftsärztin für den FC Bayern einzusetzen. Sie haben zugestimmt." berichtete er. "I-ich... Und das Aufenthaltsverbot?" "Ist für deinen Dienst bei Bayern aufgehoben." erklärte er. Ich warf Mo einen Blick zu, der wortlos im Türrahmen stand. "Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist." Pep sah mich enttäuscht an. "Ich dachte du freust dich. Es bringt doch nichts, Mario aus dem Weg zu gehen." meinte er. Ich sah auf den Boden und spürte Pep's misstrauischen Blick auf mir. Als ich den Kopf wieder hob und in seine Augen blickte platzte es aus mir heraus. "Ich bin schwanger." Pep schlug sich die Hand vor den Mund. "Von wem?" fragte er. "ICH HAB MARIO NICHT BETROGEN! ER IST DER VATER!" schrie ich ihn an. "Okay, ganz ruhig. Ich weiß, deine Hormone spielen gerade verrückt." meinte er. "Nell, ich mische mich nur ungern ein, aber vielleicht ist es wirklich besser, du gehst wieder arbeiten." sagte Mo. Ich sah zwischen den Beiden hin und her. "Also gut. Aber das mit dem Baby. Mario weiß nichts davon. Und das soll auch so bleiben." wandte ich mich an Pep. Er lächelte wieder. "Sehr gut! Morgen zum Training bist du da." Etwas überrumpelt nickte ich. Pep verabschiedete sich und ich sank wieder auf dem Liegestuhl zurück. "Soll ich dich dann morgen zum Training fahren?" fragte Mo auf einmal. Ich lachte kurz auf. "Wenn du mal wieder nichts besseres zu tun hast." Mo lief lachend nach drinnen, nur um kurz darauf mit zwei Flaschen zurückzukommen. Er hielt mir die eine vor die Nase. "Mooo! Ich darf doch keinen Alkohol trinken du Schwachkopf!" sagte ich und verdrehte die Augen. "Oh, äh... Ich wollte dich nur testen!" grinste er. "Mhmm." machte ich und schmunzelte. "Dann muss ich die wohl für Leo aufheben..." murmelte er.
Am nächsten Tag

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt