Kapitel 162

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Nell's Sicht:
Er hatte meine Anwesenheit wohl noch gar nicht registriert, denn er zuckte fürchterlich zusammen, als ich meine Hand im Vorbeigehen über seinen Arm streifen ließ. "Wow wow, warte mal. Wer auch immer du bist und was du hier machen sollst, ich möchte das nicht. Ich weiß das ist ein Junggesellenabschied, aber ich bin verlobt und ich liebe meine Freundin und will keine andere auch nur anfassen. Also hör zu: Ich gebe dir das doppelte-, das dreifache deiner Gage und du verziehst dich jetzt, damit ich kein schlechtes Gewissen-..." Er laberte auf und ab, bis ich ihm jetzt einfach den Mund zuhielt. Ich musste mir wirklich das Lachen verkneifen. Wie er da so saß, die Augen verbunden und kurz vor der Panik. Ich stellte mich hinter den Sessel und schob beide Handflächen auf seine Brust. "Lass das." zischte er genervt. Ich nahm meine Hände wieder weg, umkreiste den Sessel und setzte mich auf seinen Schoß. Er war kurz davor, mich rückwärts runter zu stoßen, das strahlte er aus wie eine Sonne direkt vor der Supernova. Ich nahm seine Hände, legte sie auf meine von der Wäsche verdeckten Brüste. Ich hoffte, dass er meine Oberweite dann doch nicht so gut studiert hatte, dass er mich daran erkennen konnte. Aber er war sowieso viel zu aufgebracht zum Denken, also würde er auch nicht merken, wenn unter dem starken Parfum, das ich trug, irgendwo auch noch mein Eigengeruch durchkam. Ich lehnte mich vor und biss sanft in sein Ohrläppchen. "Jetzt reicht's verdammt nochmal! Mädchen nimm deine Finger und vor allem deine Titten von mir, ich gehe nicht fremd!" Noch während seinem erneuten Wutausbruch zog ich ihm die Augenbinde vom Kopf. "Alles andere hätte mich auch enttäuscht." grinste ich ihn an. Sekundenlang starrte er mich an. "Hä?" stieß er dann hervor. Er war total durch den Wind, Angstschweiß perlte auf seiner Stirn. Ich schlang die Arme um seinen Nacken. "Naaaw mein Mario. Das war ein Spaß, wir haben dich verarscht." tröstete ich ihn und drückte ihm dann einen Kuss auf die Wange. Alle seine Gliedmaßen erschlafften, den Kopf legte er in den Nacken. "Aaalter, was habe ich für Freunde." stöhnte er auf. Ich lachte nur. "Liebst du mich trotzdem noch?" schmollte ich. "Dafür, dass du meine Treue testen wolltest?! Erwartest du das wirklich?" stellte er auf stur. Ich schob die Unterlippe vor. Er begann zu grinsen und legte nun von sich aus seine Hand an meine Brust. "Ist das Push-Up?" wollte er wissen. Empört sah ich ihn an. "Nein!" rief ich aus. "Wirklich? Ich kann mich nicht entsinnen, dass deine Brüste schon immer so groß waren." neckte er mich. Ich haute ihm leicht eins über. "Marco wollte mich in den Fummel stecken. Ich hab es nichtmal zubekommen hier oben." rechtfertigte ich mich. "Also sind deine Brüste doch zu groß?" grinste er. "Soll ich sie mir verkleinern lassen?" lachte ich. "Bloß nicht, nein!" gab er schockiert zurück. Ich verdrehte die Augen und stand auf, um dann an seiner Hand zu ziehen. "Komm, lass uns zu den anderen gehen." sagte ich, doch er zog mich zurück auf seinen Schoß und legte die Hände an meinen Hintern. "Ich dachte, dein Auftrag wäre es, mich zu verführen?" raunte er mir grinsend zu. "Sei froh, dass ich dich nicht länger gequält habe, du Arsch." warnte ich ihn. Er lachte nur. Ich küsste ihn, worauf er immer wieder meine Oberschenkel und meinen Po knetete. "Wie war der Tag bei euch?" flüsterte er an meine Lippen. "Sehr spaßig. Sarah war kurz davor, sich die Augenbrauen pink zu färben und ein passendes Piercing durchstechen zu lassen." erzählte ich trocken. Wieder lachte er. "Ich hoffe, du bist nicht auch auf solche Ideen gekommen oder hast sie sogar durchgezogen." meinte er. Ich seufzte. "Najaaa..." gab ich von mir. Er hob eine Augenbraue. Ich stand auf. "Fällt dir was auf?" wollte ich wissen. Er inspizierte meinen Körper auf Veränderungen. "Drehen." befahl er mir. Langsam drehte ich mich um mich selbst. "Ach du heilige..." murmelte er vor sich hin. Er richtete sich auf, zog mich heran und begutachtete das frische Tattoo. "Bist du verrückt geworden?" fragte er und erhob sich. Ich schlang die Arme um ihn. "Nach dir, ja. Sag nichts, Mario. Ich liebe dich, egal ob jetzt oder mit 80, wenn das Tattoo sich um das doppelte vergrößert. Und ich finde es schön. Es ist so schön wie du." lächelte ich. Er lächelte zurück. "Besser nicht, dann würde es jetzt schon aussehen wie die kläglichen Versuche von Männern, den eigenen Namen in den Schnee zu pinkeln." widersprach er. "Red keinen Quatsch, du weiß genau, dass alle Mädchen auf dich stehen!" beschwerte ich mich. "Ist mir egal, das Schönste hab ich ja in meinem Bett." konterte er. "Hast du etwa eine Andere?" fragte ich geschockt. "Red keinen Quatsch, du weißt genau, dass alle Männer auf dich stehen!" äffte er mich nach. Wir lachten beide. "Es ist wahr, Nell. Es ist wunderschön." kommentierte er nun ernsthaft zu dem Tattoo. "Ich glaube, ich lasse mir jetzt auch ein 'N' stechen." fügte er hinzu. "Ohja, fett auf die Stirn." lachte ich. "Dann lieber auf den Schwanz." scherzte er. Ich legte meine Hände auf seine Brust. "Da hättest du ja genug Platz." schnurrte ich. "Du Biest." lachte er, schlang die Arme um meinen Bauch und warf mich über seine Schulter. Ich kreischte auf, dann lachten wir beide. Auf einmal schwang die Tür auf. "Ey, was macht ihr eigentlich? So war das nicht geplant." beschwerte sich Marco, der soeben hereingeplatzt war. Mario stellte mich wieder auf die Füße. "Es ging einfach nicht, Marco. Es war schon ein Drahtseilakt, dass er mich nicht an meinem Körper erkannt." erklärte ich ihm kichernd. "Vor allem bei den Brüsten." prustete Mario los. Ich stieß ihm in die Seite, worauf er mich packte und kitzelte. Ich versuchte zu entkommen, aber es klappte nicht, bis auf einmal Marco zwischen uns stand und uns auseinander hielt. "Drogen her. Alle beide." forderte er. Wieder lachten wir beide. Marco's Grinsen wurde immer breiter. "Meine Güte, ich hätte doch einen Clown und 'ne Hüpfburg organisieren sollen." kommentierte er unser Verhalten und lachte ebenfalls. "Geh dich umziehen, Kleines." befahl er mir nun mit einem Kopfnicken zur Tür. Ich ging an Marco vorbei zu Mario, gab ihm einen kurzen Kuss und verließ dann den Raum, um das Bad aufzusuchen, wo Leo auf der Waschtheke saß und sich offensichtlich zu Tode langweilte. Ich knallte die Tür hinter mir zu, da schreckte er auf. "Und? Was ist passiert?" wollte er sofort wissen und kam mir ein paar Schritte entgegen. Ich sagte nichts, nahm ihn einfach nur fest in den Arm. "Danke, dass ihr uns zu diesem Scheiß gezwungen habt, es war wunderschön." flüsterte ich ihm zu. "Warte ab, der Abend ist noch nicht vorbei."

Liebe stirbt nicht {Mario Götze u.A.}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt