Ein Schaf unter Wölfen - 1

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Die Leviathanin war bereits mitten in ihrer Drehung zur Tür gewesen, doch nun wirbelte sie zu mir herum. Ihre Augen sprühten Funken, die so tödlich schienen wie ein Schuss aus einer Laserwaffe.

„Muss ich Sie daran erinnern, dass Sie mir unterstellt sind, Miss Laurence?"

Das „Miss" betonte sie extra stark. Nachdem Sie mich nicht einschüchtern konnte wie gedacht, zielte sie auf meine persönlichen Schwächen. Es war ein kluger Zug, wenn man daran dachte, dass absolut niemand etwas gegen diese Strategie sagen würde. Der gesamte Markt wurde eben von den Leviathanen und den Flammgeborenen vollkommen dominiert. Die Gestaltwandler hatten sich gerade so noch einen Platz am Rande ergattert und waren im Moment dabei sich langsam auf den Massenmarkt zurück zu kämpfen. Ein Mensch jedoch in der Geschäftsleitung eines kleinen Softwareunternehmens war nichts weiter als ein schlechter Witz und ein dummes Schaf unter wilden Raubtieren. Keiner würde etwas sagen, wenn der Wolf ein wenig an dem Schaf knapperte. Man würde sich nur fragen, wieso er es nicht ganz aß.

Leider war ich ein Schaf mit einem guten Gedächtnis und dem mächtigen Bedürfnis meine kleinen zierlichen Hüfchen in den nächsten Hintern zu treten, zumindest falls man mich reizte. „Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie mir eben gedroht haben den Vertrag aufzukündigen und die Gespräche ohne eine Einigung verlassen wollten, Mrs Johnson?" Meine Stimme klang höflich, doch der Unterton ließ erkennen, dass ich gerade im Betracht war ziemlich miese Taktiken anzuwenden.

Es war ein gewagter Schritt, wenn man darüber nachdachte, dass selbst der schwächste Leviathan mich in einem Augenblick töten könnte. Ein solches Wesen hätte einfach die Luftfeuchtigkeit nutzen können um meine Lungen mit Wasser zu füllen und ich wäre qualvoll am Land ertrunken.

Was für eine Ironie. Doch obwohl etwas derartiges gerade für Mrs Johnson kein Problem war, blieb Sie beherrscht und zivilisiert. Sie war ein Profi und wir beide wussten, dass sie keine andere Möglichkeit hatte, als die Verhandlung fortzufahren und auf eine gute Übereinkunft zu hoffen. Es gab zwar wirklich weitaus bessere oder auch billigere Embedded Software Anbieter auf dem Markt, doch wir waren tatsächlich die Verschwiegensten. Bei uns war noch niemals eine Geschäftsidee an die Öffentlichkeit oder gar an den Konkurrenten geraten. Wenn irgendjemand ob nun Leviathan oder Flammengeborener eine gute Idee hatte, die möglichst lange im Geheimen entwickelt werden sollte, dann kamen sie für die Software zu uns. Auf Diskretion hatte ich meine Firma perfekt spezialisiert.

„In Ordnung, was wollen Sie?", knurrte Mrs Johnson mittlerweile ein wenig genervt. Konnte ich dort einen Hauch von Zorn erkennen?

„Ich möchte, dass Sie uns für die verbleibende Auftragszeit ein Viertel mehr der ursprünglichen Stundenbezahlung anrechnen." Mein Grinsen war kalt und siegessicher. Nun glich eher ich einem gefährlichen Hai und die liebe Mrs Johnson sah aus wie der Regenbogenfisch auf dem Trockenen.

„Das ist viel zu viel! Was bilden Sie sich eigentlich ein mir diesen unverschämten Wucher auch nur vorzustellen?!" Ihre Stimme war eine ganze Octave höher gewandert. Sie schien ehrlich erzürnt zu sein, doch ihre Augen waren so ruhig und sicher wie die der gefährlichsten Raubtiere. Der Preis war teuer ja, aber auch sie wusste, dass er noch im bezahlbaren Bereich für eine weitaus frühere Deadline war.

Ich ging nicht auf ihr Theater ein. Mit einer fast schon gelangweilten Stimme und einem lässigen Achselzucken erklärte ich bloß: „Nun wenn Sie dieses gute und sicherlich auch faire Angebot ablehnen wollen, dort ist die Tür. Wir schicken Ihnen dann unsere bisherige Arbeit. Leider ist Sie noch mitten in der Entwicklung und voller Fehler. Ach ja, die Dokumentation ist ebenfalls nicht fertig. Ich fürchte Sie müssten ganz von vorne..."

„In Ordnung!", unterbrach mich Mrs Johnson. Sie hatte endlich eingesehen, dass ihr gut durchdachtes und wohl langgeübtes Theater hier nichts bringen würde. Ihre wunderschönen grünen Augen funkelten mich eisig an. Ich wusste, ich musste mich nun zurück halten oder ich würde mein Leben verlieren. „Ich werde den Vertrag unterzeichnen."

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Hallo kleine Leseratten,
da einige Kapitel sehr lang sind, habe ich beschlossen die Kapitel in zwei Teile hochzuladen. Der erste Teil soll immer Anfang bis Mitte der Woche erscheinen und der zweite Mitte bis Ende der Woche.
Ich persönlich finde dies angenehmer, da ich Wattpadbücher immer auf einen sehr kleinen Bildschirm lese.
Hoffentlich hat Euch hat die erste Schnupperprobe der Geschichte gefallen. Es würde mich sehr freuen Euch auch wieder beim Nächsten Teil zu sehen.

LG Sarah


Entflammt ✔️Where stories live. Discover now