Kapitel 8.4

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»Du sollst es essen, nicht anstarren«, erklärte er langsam, als würde er mit einem Kleinkind sprechen

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»Du sollst es essen, nicht anstarren«, erklärte er langsam, als würde er mit einem Kleinkind sprechen. Lilitha hob ein wenig überrascht den Blick zu den braunen Augen, versuchte ihn jedoch gleich wieder zu senken, auch wenn ihr das nicht leicht fiel. Ihr Herz klopfte heftig und noch immer hielt der Highlord ihre Hand fest, während er darauf wartete, dass sie den Mund öffnete und die Pastete endlich aß. Also tat sie ihm den Gefallen, aber eigentlich auch nur, damit er sie wieder losließ.

Obwohl das Essen kalt war, schmeckte es doch wirklich lecker.

»Du bist doch schon alt genug, um selbst zu essen, oder?«, fragte er sarkastisch und spielte direkt auf ihr zartes Alter an. Wie selbstverständlich lehnte er sich wieder zurück und legte den Kopf ein wenig schief, um sie zu mustern, während sie aß.

»An Blut kommt man leichter, wenn man auf den Straßen unterwegs ist«, murmelte sie, als würde das irgendwas erklären. Nur zögerlich griff sie nach einem Stück Obst, ehe sie es langsam aß. Noch immer war ihr Bauch nicht sonderlich erfreut über die Nahrungszufuhr, doch sie wusste, dass sie etwas essen sollte, aber der Blick des Highlords machte sie nur noch nervöser.

Der Mann runzelte verwirrt die Stirn über diese Antwort zu seiner Frage. Letztlich schüttelte er doch abwehrend den Kopf und stand auf, um sich neben sie zu setzen und sie näher zu mustern. Seufzend griff er auf ein Tablett und hielt ihr ein Hähnchenbein an die Lippen.

»Iss richtig. Du wirst die Kraft brauchen«, beharrte er und gab nicht nach. Lilitha versteifte sich. Sie würde die Kraft brauchen? Panik huschte durch ihren Blick, als sie sich ausmalte, was er damit alles meinen könnte. Dann fiel ihr auf, wie nah er ihr doch war und erschrocken fiel sie förmlich zur Seite um, bei dem Versuch von ihm wegzurutschen.

Der Blonde unterdrückte mühevoll ein Schmunzeln und legte das Bein zurück, um ihr wieder aufzuhelfen.

»Für einen Vampir bist du wirklich sehr ungeschickt«, merkte er an, während er sie mit Leichtigkeit wieder auf ihre Beine zog. Er schien selbst nicht zu verstehen, wieso sie so reagiert hatte und schob es wohl auf ihre unbeholfene Tollpatschigkeit.

Lilitha hingegen war das alles unangenehm. Das sollte nicht so sein. Es war nicht richtig, dass er versuchte sie zu füttern. Und dass er ihr aufhalf.

»Verzeiht, Mylod«, stammelte sie und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte sich doch nicht einfach von ihm füttern lassen. Aber wenn ihm danach war? Das war alles so kompliziert.

Bei dieser Entschuldigung weitete er sichtlich irritiert die braunen Augen.

»Du bist wirklich sonderbar«, murmelte er und musterte sie prüfend, als würde er nach irgendwas suchen. »Wieso entschuldigst du dich?«, fragte er und deutete ihr, sich zurück zu ihm, auf das Sofa zu setzen.

»Ich bin eine Dienerin, Mylord. Ich bin nicht Teil Eures Harems. Es ist nicht richtig, dass ich Euch so nahekomme«, sagte sie und klang genauso verwirrt, wie sie sich fühlte. Wie oft hatte sie in den letzten zwei Wochen Schläge bekommen, weil sie etwas getan hatte, dass sie nicht durfte und nun sollte sie genau das tun? Sie hatte vor ihm zu knien. Durfte ihn nicht anschauen und schon gar nicht neben ihm auf dem Sofa sitzen. Und in seiner Gegenwart essen war auch etwas, was ihre Lehrmeisterin streng bestraft hatte.

»Tust du das?«, fragte er stirnrunzelnd und tippte sich nachdenklich gegen das Kinn. »So wie ich das sehe, schlägst du mir nur einen Wunsch ab ... deinem Highlord. Ist das besser?«, fragte er nun und man konnte ihm ansehen, dass er, obwohl er die Antwort wusste, es dennoch von ihr hören wollte.

Lilithas Blick huschte unruhig umher. Er hatte recht, aber sie wusste dennoch nicht, was sie tun sollte. »Werdet Ihr mich dafür bestrafen?«, fragte sie leise und mit ängstlicher Stimme. Wenn sie seinem Wunsch nicht nachkam, handelte sie sich womöglich Strafen ein und wenn sie ihm nachkam und jemand von außerhalb das sah, würde sie sich auch Strafen einhandeln. Was sollte sie tun?

»Strafen? Wovon sprichst du?«, fragte er nun verwundert und wischte sich die fettigen Finger an einer Serviette ab. Er schien zwar überrascht, doch sie war sich sicher, dass er wusste, wovon sie sprach. Immerhin war es sein Harem ... sein Palast ... sein Königreich! Als würde er nicht wissen, was in seinen eigenen Mauern vor sich ging.

Lilitha hielt den Blick gesenkt. »Ich habe Euren Erwartungen nicht entsprochen und Euch einen Wunsch abgeschlagen«, sagte sie mit leiser Stimme. Indem sie sich die Fehler selbst aufzählte, würde sie diese beim nächsten Mal vielleicht nicht wieder tun. Das hatte zumindest ihre Ausbilderin gesagt, ehe sie mit der Peitsche auf ihren Rücken eingeschlagen hatte, um ihr ihre Fehler einzubrennen und sie daran zu erinnern, was es für Konsequenzen nach sich zog, wenn sie nicht gehorchte.

»Welche Erwartungen? Das ist noch lange kein Grund für eine Bestrafung ... wie kommst du darauf?«, fragte er verwirrt. Als Lilitha ihren goldenen Blick für eine Sekunde zu ihm hoch huschen ließ, sah sie das Antlitz eines Mannes, dem tausend Fragen ins Gesicht geschrieben standen. Und er verlangte Antworten ... von Lilitha.

»Ich weiß nicht«, sagte sie unsicher und ihr Blick flog ängstlich hin und her. Was sollte sie denn sagen? Dass sie erwartete, bestraft zu werden, wenn sie etwas tat. Allerdings schien er diese Fehler nicht als solche zu sehen.

»Lilitha, wovon hast du gesprochen? Ich hasse es belogen zu werden«, drängte er sie nun regelrecht und richtete sich auf, als der Herrscher, der er war und verschränkte die Arme vor der trainierten Brust.

Lilitha hob kurz erschrocken den Blick und ihre ängstlichen, goldenen Augen lagen für einen Bruchteil einer Sekunde auf ihm, ehe sie den Blick wieder senkte.

»Wenn ich etwas falsch mache, werde ich bestraft«, war die zittrige Antwort.

»Weiter«, knirschte er mit den Zähnen, was Lilithas Körper unkontrolliert zum Zittern brachte. Nervös rang sie mit ihren Fingern und schluckte. Sollte sie überhaupt weiterreden? Sie wollte doch keinen Ärger, doch selbst hier machte sie einfach nur alles falsch! Am liebsten wäre Lilitha in Tränen ausgebrochen, weil sie das Gefühl hatte, die emotionale Last würde sie erdrücken, doch sie versuchte sich zusammenzureißen.

 Sollte sie überhaupt weiterreden? Sie wollte doch keinen Ärger, doch selbst hier machte sie einfach nur alles falsch! Am liebsten wäre Lilitha in Tränen ausgebrochen, weil sie das Gefühl hatte, die emotionale Last würde sie erdrücken, doch sie ve...

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Haremstanz - Die blühende Unschuld (Band 1)Where stories live. Discover now