Kapitel 56.3

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Lilitha wartete ab, um Mut zu fassen und schließlich erhob sie sich mit weichen Knien

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Lilitha wartete ab, um Mut zu fassen und schließlich erhob sie sich mit weichen Knien. Es war doch egal, was die anderen dachten, solange es Kaden gefiel. Aber würde ihm eine Blume in einer silbernen Brosche gefallen? Gut, sie war speziell, doch ob er sich noch daran erinnerte?

Sie hoffte jedenfalls, dass es nicht so war. Er wollte schließlich nicht, dass sie alles über seinen Aufenthalt wusste und wie es ihm ging. Gerade, als sich die Frau vor Lilitha von Kaden verabschiedete, blickte die Rothaarige auf und begegnete dem unmittelbaren Blick des Highlords.

Er lächelte vorsichtig und trat ebenfalls einen Schritt auf Lilitha zu. Diese schluckte und fühlte sich wieder so unsicher, wie sie es am Anfang in seiner Gegenwart getan hatte. Immerhin war er der Highlord und das rief er ihr im Moment wieder ins Gedächtnis.

Lilitha folgte den Regeln, machte einen Knicks zur Eröffnung und hob dann die Hand mit der kleinen Schatulle, in der sich die Brosche befand. »Eine kleine Erinnerung, damit Ihr wisst, dass ich an Euch denke«, erklärte sie leise und nutzte fast die gleichen Worte, wie auch ihre Vorgängerinnen.

Sie zuckte unerwartet zusammen, als sie spürte, wie Kadens Hand sich auf ihre Wange legte und sie anwies, sich aufrecht hinzustellen. Sie war sich nicht sicher, aber es war dennoch ziemlich offenkundig, dass das nicht zur Tradition gehörte.

Erschrocken blickte sie auf zu Kadens warmem Blick, welcher sie augenblicklich alle anderen Anwesenden im Raum vergessen ließ. Sie schnappte nach Luft, als er sich plötzlich zu ihr nach unten neigte und seine Lippen die ihren berührten.

Der Kuss war kurz, aber dafür bittersüß. Ein deutliches Missachten der Etikette, die besagte, dass der Highlord nur seine Favoritin ein wenig den anderen vorziehen durfte.

Ein Beweis, wie sehr er doch an ihr hing und obwohl Lilitha die wütenden Blicke in ihrem Nacken spürte, genoss sie seinen Kuss sichtlich. Gleichzeitig stieg aber auch unendliche Traurigkeit in ihr auf.

Als er sich von ihr löste, wurde sie augenblicklich rot im Gesicht und senkte leicht den Blick, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sehen konnte. Sie wollte ihm nicht noch mehr Sorgen bereiten.

Erst jetzt nahm er die Schatulle entgegen und bedankte sich nochmal in einem höflich dezenten Ton, doch Lilitha hörte die Ironie darin mitschwingen. Sie sorgte dafür, dass die Traurigkeit durch ein wenig Fröhlichkeit ersetzt wurde, denn sein Ton zauberte ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen.

Lilitha atmete kurz durch und wandte sich nach einem weiteren, leichten Knicks wieder ab. Sie wollte nur raus und weg von den Blicken. Sie wollte gar nicht wissen, was sich gerade in den Köpfen der Frauen abspielte. Doch sie wollte Kaden ... für sich allein und sie wünschte sich, sich wenigstens noch einmal persönlich von ihm verabschieden zu können.

Doch dieses Privileg konnte nicht einmal sie sich gönnen, denn Kaden würde vor den Augen aller in wenigen Minuten auf ein Pferd steigen und losreiten. Ihr blieb also nur noch die Zeit, die sie mit allen zusammen verbringen musste. Was zwar schade war, doch Tradition blieb nun einmal Tradition.

Sie würde die Blicke ignorieren müssen und wenn sie Glück hatte, konnte sie noch einmal kurz in einer ruhigen Ecke mit Kaden reden. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob das eine gute Idee war. Im schlimmsten Fall würde sie wohl in Tränen ausbrechen und sich an Kadens Hals werfen. Kein guter Eindruck, dem restlichen Harem gegenüber. Und mit diesem musste Lilitha nun leider auskommen. Für eine lange Zeit.

Ihr Blick blieb an Kaden hängen, während sie sich zurück in eine Sitzecke zog und weitere Frauen um die Aufmerksamkeit des Highlords wetteiferten. Dieser behandelte sie alle höflich, doch keine von ihnen bekam einen Kuss. Ein Privileg, das wohl nur Lilitha vorbehalten war, was sie ebenfalls zum Schmunzeln brachte.

Gedankenverloren hob sie die Hand an ihr Halsband und legte den Kopf ein wenig schief. Wenn sie doch wenigstens wüsste, zu welcher Klassifizierung sie gehörte. Oder hatte er eine neue eingeführt? Vielleicht war es auch das neue Halsband der Favoritin. Möglich war es schließlich. Und er hatte es ihr nicht gesagt, weil sie doch nicht wollte? Das würde sie ihm zutrauen.

Es gab so viele Möglichkeiten, doch die Tatsache, dass das weiße Halsband noch immer in einer Schublade Staub ansetzte, bekräftigte ihre These nur. Irgendetwas bedeutete es jedenfalls.

Sie hasste es jetzt schon, die Fragen der anderen Haremsfrauen zu beantworten. Vielleicht würde sie ihnen wirklich irgendeine Lüge auftischen.

»Jetzt kannst du es nicht mehr leugnen«, trällerte Laura, die sich neben die Rothaarige setzte. »Es ist ja wohl offensichtlich, dass da mehr ist zwischen euch, als nur Händchenhalten«, kicherte sie und stieß Lilitha anstößig mit dem Ellenbogen.

Lilitha seufzte hörbar. »Ich bin eine Vampirin. Die beste Möglichkeit für ihn, einen reinrassigen Nachkommen zu zeugen. Wahrscheinlich versucht er daher alles, um mich rumzubekommen«, erklärte sie, auch wenn sie wusste, dass es eine dreiste Lüge war. Aber es war eine Möglichkeit, Laura loszuwerden.

»Hm«, machte diese, als würde ihr das erst jetzt auffallen. »Ja, wahrscheinlich hast du recht«, stimmte sie ihr ergeben zu und verschränkte die Arme vor der Brust. »Eigentlich traurig«, murmelte sie und legte den Kopf in den Nacken.

Lilitha zuckte die Schultern, als wäre es ihr egal. Das war es allerdings nicht, denn sie hatte Angst, dass sie in der Zeit, in der Kaden weg war, diese Meinung am Ende auch noch glauben würde.

Die rothaarige Vampirin richtete ihren Blick wieder auf den Highlord, der gerade eben das letzte Geschenk entgegennahm. Gleich war es so weit und er würde sie verlassen. 

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Haremstanz - Die blühende Unschuld (Band 1)Where stories live. Discover now