28 - Pattsituation

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Moskau

"Nun ich muss sagen ich war selbst fassungslos als ich davon erfuhr und mich bringt normalerweise so schnell nichts aus der Ruhe", schloss Pushkin ab.

Er und der Ex-Präsident saßen immer noch auf der schicken Veranda im Reichen-Viertel vor Moskau. Die Sonne war fast komplett verschwunden. Was Pushkin ihm gerade in einem zehn minütigen Vortrag mitgeteilt hatte, brachte mehr Licht in die Tragödie um die Insel Khoiba. 

"Man hatte mich nie davon unterrichtet. Aber wieso nicht?"

"Mich ebenfalls nicht und ich weiß auch nicht wieso. Ich sollte es wohl auch nie erfahren. Es war auch eher ein glücklicher Zufall, wenn man den von Glück sprechen kann", antwortete Pushkin und nippte an seinem Mineralwasser. 

"Irgendwas muss im Kriegsministerium durchgesickert sein. Jedenfalls ist es nun vielleicht klarer warum die Insel attackiert wurde. Darf ich offen reden?"

"Natürlich Alexander. Ich bin nicht mehr Ihr Präsident, bitte sprechen sie."

"Ich erkläre mir das folgendermaßen: Der Krieg um Turkmenistan läuft erfolgreich für die Kasachen und die Vereinigten Staaten. Wir halten uns raus, doch worum geht es in diesem Krieg? Es geht angeblich um Öl. Ein Motiv, welches haargenau auf die USA passt. Doch zu Kasachstan? Für mich riecht das nach Marionette, nach einem Schein. Doch in Wahrheit geht es um zwei Dinge. Ein mal ein Test. Ein Test einen Virus, so wie wir ihn nun auf Khoiba sehen, an Menschen durchzuführen. Und zweitens geht es darum uns zu Schwächen und gleichzeitig zu überprüfen, wie weit wir gehen. Wir wurden mehrfach offen angegriffen, auf unserem Territorium. Khoiba ist quasi abgeschnitten und sollten wir die ganze Insel einfach mit Raketen beschießen, hätten wir ein Problem mit den Amerikanern. Verstehen Sie? Man hat uns bewusst in eine Pattsituation gedrängt. Wir können im Moment nichts tuen außer zusehen und gleichzeitig sind wir verwundbar."

Pushkin nahm erneut das Wasserglas zur Hand und trank. 

Er dachte über die Worte seines Freundes nach. Keine unangebrachte Theorie seitens Pushkins. 

"Gut möglich das Sie Recht haben Alexander. Vielleicht wäre das Amt des Präsidenten etwas für Sie, so wie Sie zu denken pflegen", schmunzelte er und trank ebenfalls etwas.

"Danke für die Adelung", gab Pushkin zurück, "aber ich bleibe eher bei dem was ich gerade tue. Und mit dieser Theorie macht nun auch alles um die Forschungsanlage mehr Sinn, oder?"

"Ja, natürlich. Wenn es gar nicht nur um die Forschung primär ging, sondern um ein geheimes Waffenarsenal, dann verschärft das alles nur noch mehr. Nun aber mal was anderes. Wer ist denn als Nachfolger für mich vorgesehen?"

Pushkin antwortete nicht sofort. Er sah auf den hölzernen Boden der Veranda und schwieg zunächst, als müsste er sich überwinden irgendetwas ekeliges zu sagen.

"Danilow."

Der Ex-Präsident atmete scharf ein. Nicht ausgerechnet Sergej Danilow!

[Bild unten: Pushkin und der Ex-Präsident der Russischen Föderation)


Insel Khoiba - Nord-Westlich von Komorovo

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Insel Khoiba - Nord-Westlich von Komorovo

Wir kämpften in völliger Dunkelheit. Nur das Licht meiner Taclight, die an meinem Einsatzhelm befestigt war und das gelegentliche Mündungsfeuer unser Waffen, spendeten Licht. Ich schoss einem Untoten direkt in den Kopf, sein Blut spritzte auf denBoden, danach folgte sein lebloser Körper. Koslow feuerte mit seiner P99 in die Menge. Es waren bestimmt um die 40 Stück! Alex schlug mit dem Kolben ihrer Sniper einem Zombie ins Gesicht. Ein ekelhaftes Knacken war zu vernehmen. Wir waren am Rande eines Moorgebietes. Der Untergrund war modrig und wirkte zum Teil instabil. Laufen war schwierig. 

"Weiter Leute! Mir nach!", schrie Alex und schoss noch einem Untoten, der sich ihr bedrohlich genähert hatte, durch das Ohr. Ein Aufschrei war zu hören danach ein Platschen, denn seine Leiche war in das Moor gefallen. Ein weiterer Aufschrei ertönte, doch er hörte sich menschlicher an als der der Infizierten. Ich wirbelte herum. Koslow steckte mit seinem rechten Fuß fest. Zwei Zombies torkelten bereits auf ihn zu, während der Pilot langsam das Gleichgewicht verlor und nun zur Seite fiel. Dabei rutschte ihm seine Pistole aus der Hand und landete im Moor. Mit zwei Luftblasen verschwand die Waffe im Schlamm.

"Scheiße! Hilfe!", schrie Koslow verzweifelt.

Blitzschnell sprang ich meinem Kameraden bei, zog ihn an den Schultern aus der Falle und half ihm auf die Beine. Er nahm darauf hin die Beine in die Hand und eilte zu Alex. Hektisch nahm ich erneut meine AK-33 in die Hand und drückte den Abzug durch. Mit einer schnellen Salve streckte ich die beiden Zombies nieder. Das Blut spritzte nur so umher, auch auf meinen Helm und meine Einsatzschutzbrille. Ich fluchte kurz, wischte mir über die Brille und eilte ebenfalls zu Alex.

"Danke Ivan!", keuchte Vitali und schlug mir kameradschaftlich auf den Rücken.

Im Schein meiner Taclight sah ich das immer noch erschrockene Gesicht des Piloten. Alex schien ebenfalls leicht verängstigt. 

"Keine Ursache. Los bloß weg aus dieser Schlammfalle!", gab ich zurück und gemeinsam stürmten wir Richtung Süden, der Rest der Horde folgte uns.

Russland - Derbent

Die südlichste Großstadt Russlands liegt direkt am Kaspischen Meer. 120.000 Menschen leben hier. Was mehrere Kilometer weiter östlich auf dem Meer vor sich ging, wussten viele der Einwohner genau. Doch trotzdem waren die meisten in ihrer Heimat geblieben. Auch die Nachricht, dass ein Infizierter der Insel Khoiba vor geraumer Zeit in der kasachsichen Hafenstadt Aqtau an Land gespült worden war, konnte nicht jeden Bürger zur Flucht bewegen. Es war eine pechschwarze Nacht und das Meer brach sich nur sanft an den Kaimauern von Derbent. Es waren kaum Menschen um diese Zeit auf den Straßen unterwegs. Doch ein einzelner Mann torkelte unter großen Schwierigkeiten über die Strandpromenade. Seine Klamotten waren klitschnass. Seine Schrittspuren führten vom Strand zu seiner jetzigen Position. Der Mann stürzte auf den Asphalt. Er keuchte schwer. Langsam raffte er sich wieder auf und torkelte weiter. Einige hundert Meter saß ein junges Pärchen auf einer Bank, nahe der Promenade, eng umschlungen und tauschte Zärtlichkeiten aus. Sie sahen und hörten den Mann nicht, sie waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Der Mann erkannte die beiden Personen und schlurfte in Richtung Bank. 

Der lange Aufschrei der Frau wenige Minuten später durchschnitt die ruhige Atmosphäre der Stadt. Wenige Sekunden später läuteten die Kirchenglocken der Stadt die neue Stunde ein. Gleichzeitig verkündeten sie das Erreichen des Virus auf dem russischen Festland.


[Bild Anlage:  Karte der Insel Khoiba]

DayZ Teil II - Tödliche AttackeWhere stories live. Discover now