32 - Koma

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Schweiz - San Bernadino Tunnel 

Der deutsche Sportwagen war ein einziger zusammengedrückter Haufen aus Metall, Plastik, Glas und Gummi. Die Wände des Tunnels waren von Ruß gezeichnet, den der Brand im Motorraum verursacht hatte. Feuerwehreinsatzkräfte aus der Ortschaft Hinterrhein, waren schnell vor Ort gewesen. Sie hatten den Brand bald unter Kontrolle bringen können und Jan Odermatt aus dem Wrack bergen können. Der bewusstlose Staatsbeamte wurde in Windeseile in das Spital Thusis gebracht.

Odermatt war mit 200 Sachen auf dem Tacho in die enge, zweispurige Tunnelröhre Richtung Süden, eingefahren. Gedankenverloren und wutentbrannt über das Scheitern des Projekts "Alpenfestung" hatte er den vor ihm fahrenden Kleinwagen nicht gesehen. Als seine Augen schließlich die Rücklichter des Vorausfahrenden erblickten, war es bereits zu spät. Der Kombi von Odermatt knallte auf das Heck des 70 km/h fahrenden Autos , schleuderte den Kleinwagen in den Gegenverkehr und er selbst knallte seitlich gegen die Betonwand des Tunnels.

Danach erst setzte das Geräusch des Sportmotors von Jan Odermatts Audi für eine Sekunde aus, bevor der ohrenbetäubende Lärm des Aufpralls zu vernehmen war. Vor den Augen des Beamten spielte sich alles in Zeitlupe ab. Er sah wie der hinten eingedrückte Kleinwagen auf die Spur des Gegenverkehrs gedrückt wurde und frontal gegen einen Reisebus krachte. 

Glassplitter flogen umher, Leichtmetall berstete und schwierte durch die Luft. Dann brach sein eigener demolierter Kombi, nachdem er die Tunnelwand mehrere Meter entlang geschrammt war, aus und begann sich um die eigene Achse zu drehen. Das die Airbags in seinem S4 nicht aufgesprungen waren, beachtete Odermatt gar nicht. Erst als sein Kopf schließlich gegen das Sportlenkrad knallte und er nur noch einen orangefeurigen Lichtschein aus seiner zerdrückten Motorhaube aufschimmern sah, verlor er das Bewusstsein.

Mit 100 km/h raste der Krankenwagen mit Jan an Bord Richtung Thusis. Ihm folgten die Rettungswägen der anderen Unfallopfer. Zwei von den Beteiligten sollten noch an diesem Abend sterben.

Insel Khoiba - Kamenka

"Ja ich weiß das er bewusstlos ist, aber wie sollte ich den bitte die Situation anders lösen? Außerdem, was fällt dir eigentlich ein so mit mir zu reden? Ich bin den verfluchter Boss und du tust was ich dir sage!"

Ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen. Die Stimme die gesprochen hatte schien nicht weit weg von mir zu sein. Mein Kopf schmerzte unheimlich und wirkte zehn Kilogramm schwerer als sonst. Ich stand, nein stehen konnte man das nicht nennen, ich hing. Endlich spürte ich meine Arme wieder. Sie waren mir über dem Kopf zusammengebunden. Ich hing praktisch nur an meinen gefesselten Armen. Wo war Alex? Und was war passiert? 

Ich kramte in meinem Gedächtnis umher. Ach ja, der Mistkerl Jelzin hatte mich mit meinem eigenen Sturmgewehr bewusstlos geschlagen. Ich öffnete die Augen einen Spalt. Alles was ich erblicken konnte, waren zwei Gestalten in schwarzer Kleidung, die gute fünf Meter von mir entfernt standen. Ansonsten bot der Raum in dem ich mich befand nur sehr wenig Licht. Alexandra konnte ich allerdings nicht sehen. Verdammt! Meine Arme waren von der unangenehmen Position bereits ganz taub, mein Schädel dröhnte und ich schmeckte Blut in meinem Mund. Ich schloss die Augen wieder und spielte weiter bewusstlos. Was würde jetzt mit mir passieren?

Schweiz - Thusis

Ein monotones Piepen schallte durch seine Ohren bis in sein Gehirn. Im gleichmäßigen Takt piepte es. Weiter und immer weiter konstant. Er sah nur reines schwarz. Es gab keine Konturen einfach nichts. Weder spürte er etwas, noch drang irgendein Geruch in seine Nase. Alles was er wahrnahm war dieses stetige Piepen um ihn herum. 

Die Zeit flog vorüber und jede Sekunde fühlte sich wie ein ganzes Jahr an. Die Dunkelheit umkreiste ihn. Er wusste nichts und er war auch nichts. Nein, das stimmte nicht! Ihm kamen zwei Wörter in den Sinn: Jan Odermatt. 

Er wusste wer er war. Er wusste nun auch in welchem Zustand er sich befand. Er war bewusstlos gewesen und ins Koma gefallen. Aber jetzt war er wach. 

Jan Odermatt schlug die Augen auf und zog Luft in seine Lungen. Bis auf ein paar wenige Lichter war es dunkel im Raum. Hektisch sah er sich um. Er lag in einem Krankenhausbett, angeschlossen an irgendwelche Geräte, viele Schläuche waren mit seinem rechten Arm verbunden. Auf seinem Nachttisch stand ein Glas Wasser und vom nahen Fenster her sah er schwache Lichter einer Stadt. Weiterhin hörte er nur das Piepen, dessen Quelle er schnell gefunden hatte: Sein eigener Puls piepte da. 

Odermatt schloss die Augen und unwillkürlich rollte eine Träne aus seinem linken Auge seine Wange herab. Leise began er zu schluchzen. Was hatte er nur getan? Er hatte einen schweren Verkehrsunfall verursacht, nein er hatte ihn provoziert. Die einzelne Träne rollte weiter nach unten und tropfte schließlich auf sein Kopfkissen.

Russland - Derbent

Die Stadt war im Chaos versunken. Der Präsident hatte den militärischen Einsatz vorerst verweigert und so musste die lokale Polizei mit den Untoten, die immer mehr wurden, klar kommen. Wilde Schießereien brachen mitten auf Hauptstraßen und Kreuzungen aus, zum Teil bildeten sich sogar Gruppen von bewaffneten Bürgern die selbst auf die Zombies losgingen, weil sie glaubten die Polizei sei überfordert. Und das war sie auch! Doch egal wie viele Untote eine Kugel in den Kopf bekamen, es wurden einfach nicht weniger. Und schließlich gab es quasi Menschenfreie Zonen in Derbent. Hier regierten die Toten, die nicht tot waren. Es war noch am frühen Morgen, es wurde langsam hell. Es blitze ständig in den Gassen, das waren die Mündungsfeuerschimmer der Pistolen und Gewehre. Es war wie im Bürgerkrieg. Die Gassen waren blutverschmiert, dreckig und mit Leichen übersät. Es stank so widerlich, das Mundschutzmasken ausgegeben wurden. Musste erst die ganze Stadtbevölkerung mutieren? Um das Gebiet in dem sich die Untoten bewegten halbwegs einzugrenzen, wurden um die Stadt herum Straßensperren errichtet. Doch würde das die Horde aufhalten? Das viel auf dem Spiel stand schien dem Präsidenten Danilow vorerst nicht ganz klar zu sein. Er genoss vorerst das Gefühl einer der mächtigsten Männer der Welt zu sein. Doch was nützt einem dieses Gefühl, wenn das eigene Land zerbricht?

Fortsetzung folgt!

Wird sich Ivan aus seiner misslichen Lage befreien können? Wird Jan Odermatt nun zur Rechenschaft gezogen? Und wie wird der Kampf um Derbent ausgehen? 


DayZ Teil II - Tödliche AttackeDove le storie prendono vita. Scoprilo ora