40 - Freitod

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Insel Khoiba - Kamenka

Die beiden Schiffe lagen weiterhin vor Anker und hatten sich nicht mehr von der Stelle gerührt. Unter uns waren immer noch genug Zombies um jeden einzelnen von uns in Stücke zu zerfetzen. Die Dämmerung setzte langsam ein. Ich hatte mit Alex und Johnson vereinbart das wir sobald es etwas dunkler geworden war, ein paar Salven abgeben wollten, um auf uns aufmerksam zu machen. 

Für mich konnte die pechschwarze Nacht gar nicht früh genug kommen. Mit einem male spürte ich meine schlaffen und verkrampften Glieder, meine tauben Finger und meine verschorften Augenlider. Ich sah rüber zu Alex. Ihr Haar war zerzaust und fettig und trotzdem sah sie gut aus. "Die unermüdliche Alex". dachte ich. Ich grinste ein bisschen in mich hinein.

Als ich den Blick gerade wieder auf das Meer richten wollte, passierte es: 

Johnson gab einen kleinen Aufschrei von sich .  Ich wirbelte herum. Es bot sich mir ein grausamer und blutiger Anblick. Mit aufgeschnittenen Pulsadern lehnte Boris Jelzin an der Wand. Seine Augen starrten ins leere, seine Uniform war vom Blut durchtränkt und seine Waffe ruhte auf seinem Schoss und daneben lag ein Militärmesser. Johnson stürmte zu seinem Teamchef und fühlte sofort nach dem Puls. Er sah bestimmt eine halbe Minute in die Augen von Jelzin, bevor er langsam den Kopf hängen ließ. Ich schritt herüber und sah mir den Toten näher an, auch Alex kam hinzu. Hatte sich Jelzin doch tatsächlich das Leben genommen. Das war wirklich das letzte was ich von diesem Mann erwartet hatte. Er war immer so von sich selbst überzeugt gewesen und wirkte immer bereit zu allem, gerade wenn es um sein eigenes Überleben ging. Doch nun schien es, hatte Jelzin zum ersten Mal keinen Ausweg mehr gesehen. Für eine Sekund beschlich mich ein Gefühl von Mitleid.

"Er wusste das man ihn einsperren würde, wenn er zurück auf das Festland kehren würde", sagte ich so mitfühlend wie es nur ging. 

Ja ich hatte diesen Mann für alle seine Taten verabscheut, doch hätte er so sterben müssen? Mir wäre es lieber gewesen, wenn man ihn in ein Arbeitslager bis zum Ende seiner Tage gesteckt hätte. 

Johnson erhob sich und sah mich nun erwartungsvoll an. Doch es war Alex die etwas sagte:

"Nun, ich weiß es ist barbarisch, aber es ist die Gelegenheit..."

"Was meinst du?"

"Naja, wenn wir seine Leiche dahinten hinunterwerfen, nun dann werden sich die Untoten über Jelzin hermachen und wir können die Treppe hinunter nehmen und uns bis zum Strand durchschlagen."

Noch während Alex diesen beschämenden Vorschlag machte, stellte sich Johnson schützend vor den Leichnam seines Kommandanten.

"Hör mal Johnson, es ist die einzige Möglichkeit", warf ich ein. 

"Wir wollen doch alle hier weg...", fügte Alex drängend hinzu. 

Erneut ließ der Scharfschütze seinen Kopf kurz hängen, doch dann nickte er. 

Gemeinsam schleppten wir Jelzin an den Rand des Daches, so weit weg von der Eingangstür des Gebäudes wie es nur ging. Johnson nahm eine der zwei Erkennungsmarken des Toten an sich, Alex nahm ihm behutsam seine Magazine ab und legte sie zu unseren Waffen. Wir standen alle da und sahen auf den leblosen Körper hinab, als Johnson sich erneut bückte, Jelzin die Augen schloss und ihn sanft über die Dachkante abrollte. Es gab einen dumpfen Aufschlag und für einige Sekunden war es still. Doch dann setzte das widerliche Gestöhne und Geschrei der Untoten wieder ein. Ich warf als einziger einen Blick hinunter. Die Untoten machten sich bereits über den Leichnam her. 

"Wir sollten hier weg!", sagte ich und zusammen griffen wir uns unser Zeug, sprangen durch die Falltür und rannten das Treppenhaus hinunter. Mit vorgehaltenem Sturmgewehr lief ich voraus, Alex und Johnson immer dicht hinter mir. Wir erreichten die Eingangstür, stießen sie auf und wir befanden uns im Freien. Ein Untoter der gerade auf dem Weg zu dem Ort war an dem Jelzin lag, erblickte uns, doch bevor er nur einen Laut von sich geben konnte, schlug eine Kugel zwischen seinen Augen ein und er sackte zu Boden. 

"Los hier lang!", rief Alex und nahm den kürzesten Weg zum Strand. Wir stürmten ohne viel nach links und rechts zu schauen durch verlassene Straßen, schließlich über einen Fußweg und durch dichtes Gebüsch. Endlich merkte ich das vertraute Gefühl von Sand unter meinen Schuhen und endlich sah ich eine der Schiffe wieder. Ich blickte zurück: Niemand folgte uns. Nur die Schatten von Kamenka blickten uns nach. Die Sonne senkte sich dem Untergang entgegen.

Wir waren bis wenige Meter an das eiskalte Wasser gelaufen und schnappten nun nach Luft.

"Schieß du Ivan, los! Die müssen uns holen!", sagte Alex und behielt mit Ihrem Gewehr den Strand im Auge. 

Ich schaltete auf die 3-Schuss Funktion um, zielte auf das Wasser und drückte ab. Neun mal zerriss der ohrenbetäubende Lärm die Luft und neun mal spritzte das Wasser ab. Erwartungsvoll sahen wir hinüber zum Schiff das immer noch einige Kilometer entfernt vor uns im Kaspischen Meer trieb. Nach einer gefühlten Ewigkeit, ich wollte gerade schon wieder schießen, erwachte das Schiff zum leben. Eine Alarmsirene ertönte und Suchscheinwerfer wurden angeschaltet. Sie drückten die Dunkelheit weg und augenblicklich waren Alex, Johnson und ich von dem gewaltigen Licht erfasst. Wir hielten uns schützend die Hand vor die Augen. So standen wir da und warteten. Bis endlich das ersehnte Geräusch eines sich nähernden Motorbootes ertönte. 

"Sie kommen!", sagte ich. 

Ich warf einen letzten Blick zurück. Kein einziger Untoter war am Strand oder in der näheren Umgebung zu sehen. Langsam sicherte ich meine AK-33 und schulterte sie. Als wir das Boot schließlich sahen, ging es ungefähr zwanzig Meter vor dem Strand längsseits und ein Mann mit Megafon rief zu uns hinüber: 

"Die letzten Meter müssen Sie zu uns herüberkommen, wir können nicht auf dem Sand auflaufen!" 

Und so schritten wir zu dritt ins kühle Nass, doch das machte uns nun auch nichts mehr aus. Wir hatten den Alptraum überstanden, Alex und ich sogar zum zweiten Mal. Erneut waren zu viele gestorben und erneut schmerzte der Abschied von meiner alten Heimat sehr. Als uns die Marinesoldaten in das Boot hineinzogen und wir sofort Kurs auf die Fregatte nahmen, sah ich ein letztes mal zurück auf Kamenka und seinen Strand. Die letzten Sonnenstrahlen berührten gerade den hohen Fernsehturm "Pirskava"  welcher weiter im Norden trohnte. Dann sah ich voraus in die kalte See, doch ich bemerkte das Alex mich an sah und als ich ihren Blick erwiderte, sagte sie erleichtert:

"Wieder geschafft".


Das Ende von DayZ Teil II - Tödliche Attacke

Abschließende Worte meinerseits:

Ich danke allen treuen Lesern für Ihre Geduld und Ihre Ausdauer. Es ist mir immer viel dazwischen gekommen. Trotzdem hoffe ich das euch die Geschichte bisher immer noch gefällt. Danke für alles!

Der 3. Teil von DayZ ist in Arbeit, schaut gerne vorbei!

C. Hux

 Hux

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DayZ Teil II - Tödliche AttackeWhere stories live. Discover now