39 - Spannung

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Insel Khoiba - Kamenka

Mit freudiger Erwartung sahen wir das Schiff immer näher kommen. Gespannt setzten Alex und ich uns nebeneinander und beobachteten wie langsam die Aufbauten aus dem Meer heraus wuchsen. Von der Silhouette her war es ein schmales Schiff. Schließlich kam sein Schatten komplett zum Vorschein. Und es bestand nun auch kein Zweifel mehr, dass das Schiff geradewegs auf die Küste der Insel zufuhr. Seine schäumende weiße Bugwelle verriet Alex und mir, dass seine Geschwindigkeit sehr hoch war.

Jelzin trat zu uns und kniff erneut die Augen zusammen.

"Hm. Sieht tatsächlich nach einer Fregatte aus", sagte er und knirschte mit den Zähnen.
Dann machte er kehrt und ging zu Johnson.

"Der scheint mir nicht so erfreut", sagte Alex.

"Ich begreife auch langsam warum. Überleg mal wie viele Menschen er auf dem Gewissen hat. Durch seine Hand starben Koslow und vermutlich auch Orlow. Wenn man ihn dafür zur Verantwortung zieht dann...", entgegnete ich.

"Und beinahe wärst auch du wegen ihm gestorben", fügte Alex hinzu und sah weiter unbeirrt aufs Meer.

Ich grinste schwach.

"Ivan sieh!", rief Alex und sprang mit einem Satz auf die Beine. Sie deutete aufs Meer, aber diesmal nicht auf die Fregatte sondern weiter nach rechts. Dort stand ein einzelner Mast am Horizont. Ein zweites Schiff!

Ich richtete mich ebenfalls auf und rief Jelzin und Johnson herbei.

"Die kommen tatsächlich hierher! Und wie es scheint nicht nur mit einem Schiff", sagte ich zu den beiden Männern.

"Sieht so aus", sagte Jelzin und sah zum zweiten Mast hin.

"Wir müssen uns irgendwie bemerkbar machen", sagte Alex.

Wir sahen uns alle ratlos an. Rauchgranaten oder Flares hatte keiner von uns dabei. Doch Johnson hatte eine seiner stillen Ideen. Er hob die Hand, klopfte leicht auf sein Scharfschützengewehr und anschließend auf meine AK-33. Dann deutete er hoch in den Himmel.

"Klar Johnson, dass Mündungsfeuer sieht man bestimmt und die Schüsse hört man", sagte ich und schlug ihm kameradschaftlich auf den Rücken.

"Und wie holen die uns dann bitte von hier oben weg?", warf Jelzin misstrauisch ein.

"Hm, vielleicht hat einer der Schiffe einen Helikopterlandeplatz inklusive Heli dabei. Dann könnten sie uns ausfliegen."

"Vielleicht, vielleicht,...vielleicht schneit es morgen. Vielleicht sitzen wir auch noch bis nächstes Jahr hier fest. Sie haben Fantasien Jatuslav!"

"Tut mir leid wenn wir uns mit dem sicheren Tod noch nicht abgefunden haben! Sie haben doch nur Schiss das alles was Sie hier abgezogen haben auffliegt. Verfluchter Söldner!",fauchte Alex ihm entgegen.

Der Teamführer bedachte sie mit einem bösen Blick, ließ es dann aber doch sein und ging weg. Johnson blieb bei uns stehen und starrte abwechselnd zu den beiden Schiffen.

Kommandozentrale II

Er saß in einem Ledersessel, den Blick fest auf die Bildschirme vor ihm geheftet. Seine Arme waren auf dem Schreibtisch aufgestützt und sein Kopf ruhte schwer in seinen Händen. Seine Augen war blutunterlaufen, ab und zu zuckte eines seiner Lider unkontrolliert herum. Er wartete nun schon viel zu lange auf die Nachricht aus dem Hauptquartier. Nervös begann er mit den Fingern auf dem Tisch zu trommeln. Seine Augen huschten zum Radargerät. Die kleinen grünen Punkte kamen Pixel um Pixel näher. Er selbst war in seinem Versteck absolut sicher. Doch die gesamte Operation war es nicht mehr. Endlich ertönte das so vertraute Ping, wenn eine neue Nachricht auf seinem PC eingegangen war. Er öffnete sie umgehend.

Er sog die Wörter schnell in sich auf, dann löschte er die Mail umgehend.

Amerikanisch/Kasachisch - Turkmenische Front

Die vereinten Kräfte der Kasachen und Amerikaner rückten nun bis auf 50 km an die Stadt Serdar vor. Moralisch waren die Turkmenen längst geschlagen. Die Ölvorkommen waren erobert worden, das eingenommene Land wurde unter beiden Parteien aufgeteilt und alle Anzeichen standen auf ein baldiges Ende des Krieges. Doch obwohl die Amerikaner die Turkmenen wiederholt zur Kapitulation aufforderten, kam keine Antwort von ihnen. Die Augen der Militärs wanderten nun zur Hauptstadt des Landes, nach Asgabat. Rund 250 km sind es von der Front bis dahin. Doch die neusten Satellitenaufnahmen zeigten, dass die turkmenischen Streitkräfte sich erneut gesammelt hatten und mehrere Verteidigungslinien errichtet hatten. Sie im Süden zu umgehen war unmöglich, da sich dort ein mächtiger Gebirgszug erhob und dahinter war direkt der Iran. Weit nach Norden auszuholen war gefährlich, denn so würden die US Truppen ihre eigene Front entblößen. Es blieb nur der direkte Weg durch die Mitte!

Insel Khoiba - Kamenka

Die Schiffe hatten rund 2 Kilometer vor der Küste ihre Anker geworfen. In einem gut einsehbarem Abstand lagen sie quer zum Ufer der Insel. Alex, Johnson und ich blickten erwartungsvoll auf das Meer hinaus. Wir hatten abgemacht mit dem in die Luft schießen noch ein wenig zu warten. Jelzin saß währenddessen auf dem Dach, den Rücken an der Wand gelehnt. Sein Blick ruhte auf dem schmutzigen Dach. An was er wohl so intensiv dachte? Komisch!

Wir konnten keine großen Aktivitäten auf den Schiffen erkennen: Es wurden keine Signale ausgetauscht, man hörte keine lauten Geräusche, abgesehen vom Rauschen des Meeres.

"Was treiben die nur da?", fragte Alex an mich gewandet.

"Ich habe absolut keine Ahnung", antwortete ich mit einem Hauch der Enttäuschung in der Stimme.

Die Schiffe wiegten sich langsam auf und ab in der leichten See. Wie die Hoffnung der vier Überlebenden schwankten sie hin und her.

[Bild: Die Situation an der US/KAS - TURK Front]

DayZ Teil II - Tödliche AttackeWhere stories live. Discover now