38 - Gefechtsstation

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Insel Khoiba - Kamenka

Ich schreckte aus einem traumlosen Schlaf hoch. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch trotzdem war es schon sehr hell. Eine leichte Meeresbrise wehte mir ins mein Gesicht. Ich verspürte schlagartigen großen Hunger, doch ich wusste das ich nichts essbares mehr bei mir hatte. Neben mir lehnte Jelzin an der Wand. Der Teamanführer schlief noch. Alex und Johnson saßen einige Meter vor mir, die Gesichter dem ruhigen Meer zugewandt. Meine AK-33 lag weiterhin gesichert auf meinem Schoss. Als ich aus Gewohnheit das Magazin aus der Waffe gleiten ließ um meine verbleibende Munition zu überprüfen, drehte sich Alex zu mir um. 

"Aha, der Herr ist also endlich wach, ich dachte schon du wachst gar nicht mehr auf", sagte Sie und erhob sich. 

Alexandra sah furchtbar aus. Erst jetzt fiel mir auf, wie viel Blut an Ihrer Einsatzkleidung klebte und wie groß Ihre Augenringe waren. 

"Ja der Hunger hat mich geweckt", sagte ich. 

Alex verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern.

"Wir haben nichts mehr zu essen, geschweige denn etwas zum trinken."

Wie auf's Stichwort, erhob sich nun auch Johnson. Er schritt auf mich zu und kramte dabei in einer seiner Taschen seiner Einsatzjacke. Schließlich zog er eine kleine, schwarze Feldflasche hervor und hielt Sie mir hin. 

Ich nickte anerkennend und nahm zwei Schlücke zu mir. Das Wasser war eiskalt, doch gerade das tat gut, denn so wurde auch der letzte verkrampfte Muskel in meinem Körper daran erinnert das er wach zu seien hatte. 

Ich reichte Johnson die Flasche zurück, der sie ohne ein Wort zu sagen an Alex weiterreichte. Der ekelige Geschmack in meiner Mundhöhle verschwand. Ich erhob mich langsam und warf mir meine AK über die Schulter. 

"Irgendwas besonderes die Nacht passiert?", fragte ich.

Johnson schüttelte nur den Kopf und verstaute die Feldflasche wieder.

"Die Untoten sind immer noch unten vor dem Eingang. Im Gebäude haben wir nichts gehört", sagte Alex.

Unsere Lage war also weiterhin unverändert. Unverändert schlecht, fügte ich in Gedanken hinzu. Ich schritt an den Rand des Dachs. Und sah hinunter auf den wankenden Tod. 

"Weckt Jelzin auf! Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Ihr beiden müsst euren Schlaf vorerst verschieben", befahl ich Alex und Johnson.


Kaspisches Meer - Nördlich von Khoiba

"Auf Gefechtsstation!" 

Die Männer der russischen Marine führten den Befehl umgehend aus und gingen auf ihre Stationen. Munition wurde herbeigeschafft, Geschütze geladen und der Kapitän jedes Schiffes war doch ein wenig angespannt. Sie standen treu zu ihrem neuen Präsidenten und seiner neuen, offensiveren Politik. Wenn es um das eigene Land ging, nun ja da machte man keine Kompromisse. 


Insel Khoiba - Kamenka

Es muss doch einen Ausweg aus dieser Mausefalle geben! Ich schritt das ganze Dach ab, fand aber weder eine Feuerleiter nach unten, noch einen Vorsprung auf den man hätte springen können. 

"Und wenn wir uns den Weg freischießen?", schlug Jelzin vor und hob seine Waffe demonstrativ in die Höhe. 

"Dann kommen doch nur noch mehr von diesen Dingern hierher. Außerdem weiß ich nicht wie es euch geht, aber unbegrenzt Munition habe ich nicht!", antwortete Alex.

"Jaja. Stimmt. Aber besser als hier bis zum Hungertod zu warten oder?"

Während Alex und Jelzin weiter stritten, stemmte ich die Hände in die Hüfte und sah hinaus aufs Meer. Was war das? Da ganz weit am Horizont war ein kleiner, ganz schmaler Strich erschienen. Schon war er wieder weg. Ich nahm die Hand vor die Stirn, blinzelte angestrengt und sah erneut hin. Da war er wieder! Kein Zweifel, dass musst ein Mast eines Schiffes sein. 

"Leute kommt mal schnell! Seht euch das an!", rief ich den anderen freudig zu. 

Alex und Jelzin unterbrachen ihre Streiterei und kamen zu mir, auch Jelzin folgte.

"Was soll es da bitte zu sehen geben, Jatuslav?", fragte Jelzin enttäuscht. 

Ich verdrehte die Augen. Der Kerl musste entweder blind sein oder seine Brille vergessen haben!

"Ich sehe es auch!", sagte Alex, "das sieht nach einem Schiff aus! Vielleicht kommt es hierher".

Angestrengt kniff Jelzin seine Augen zusammen. 

"Tut mir ja sehr leid, ich kann nichts erkennen. Was ist mit dir Johnson?"

Johnson nickte zweimal und zeigte einen Daumen hoch. 

"Na gut, überzeugt! Kann aber auch sein das der Bursche da draußen gar nicht hier hin will."

"Aber falls es ein Schiff der Russischen Flotte ist, haben wir eine Chance!", warf ich ein.

"Mag sein. Aber wir sind gut und gerne 500 Meter vom Strand entfernt, plus solche Schiffe müssen weit draußen ankern damit sie nicht auf Grund laufen und zu guter letzt sitzen wir immer noch hier oben fest", gab Jelzin zurück und zuckte mit den Achseln. 

"Und wenn sie Truppen absetzten die uns von hier wegholen könnten?", fragte Alex.

"Das sind alles sehr nette Theorien meine Freunde", grinste Jelzin und sah noch ein mal hinaus aufs Meer, "aber was wirklich passieren wird bleibt abzuwarten. Ich für meinen Teil würde es nicht darauf ankommen lassen." 

"Der Mast kommt immer höher heraus! Ich denke das wir die paar Stunden doch noch warten können."

Jelzin sah zu Johnson. Dieser jedoch regte sich nicht. Der Teamführer dachte einen Moment nach. 

"Nun gut. Aber sobald sich herausstellen sollte, das das Schiff da draußen keine Rettung für uns bedeutet, schießen wir uns den Weg hier raus, OK?"

Alex nickte. Ich tat es ihr gleich. 

Kaspisches Meer - Nördlich von Khoiba 

Die ersten Schiffe meldeten Sichtkontakt mit der Insel Khoiba. Zuerst war der Fernsehturm Pirskava über der Kimm erschienen, schließlich kleine Höhenzüge und zu guter letzt auch Gebäude. Viele Ferngläser waren auf dieses kleine Stückchen Land mitten im Meer gerichtet. Moskau wurde informiert. Die Befehle änderten sich nicht. 

Kommandozentrale II 

Von einem seiner Bildschirme sah er es. Ihm gefrierten die Gesichtszüge ein. Nein! Verdammt! Mehrere Kameras und Radarsysteme zeigten Schiffe an, die sich von Norden und Westen her näherten. Das war alles viel zu früh. Hektisch tippte er auf seiner Tastatur herum. Schnell bekam er über Insiderinformationen heraus, das die gesamte Russische Flotte ausgelaufen war und Kurs auf Khoiba hielt. Er musste das irgendwie verhindern!




DayZ Teil II - Tödliche AttackeWhere stories live. Discover now