DREIUNDVIERZIG

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„Das wird schon wieder, ganz sicher! Sie konnten sich an Ihre Beste Freundin erinnern und das ist doch schon mal ein gutes Zeichen und abgeneigt von Tom scheinen sie ja auch nicht zu sein." er zwinkert mir zu und wie auf Knopfdruck laufe ich rot an.

Na super! Ich lächle ich unsicher und schüchtern an. Er grinst.

„Also von ärztlicher Sicht aus, können wir nur grünes Licht geben, dass alles wieder gut wird und wenn sie wollen, darf ihr - ähm Tom sie gerne mit nach Hause nehmen. Natürlich gibt es noch einige Dinge zu beachten und zu besprechen, doch das wird gar kein Problem sein..."

„Ähm okay..." antworte ich etwas verwirrt, da ich mich gerade frustriert frage, wo Zuhause ist!?

Ist Zuhause dort wo Tom lebt? So hört es sich zumindest an!

„Na ja, ich werde dann später nochmal mit Tom sprechen... Wenn wir uns nicht mehr sehen wünsche ich ihnen alles gute und wir sehen uns aber bei einigen Nachuntersuchungen auch schon wieder. Bis dahin, passen Sie auf sich auf!" der Arzt gibt mir noch die Hand und verschwindet dann auch schon wieder aus dem Zimmer.

Und mal wieder schwirrt mir der Kopf. Unter Anstrengung versuche ich mich daran zu erinnern, wie es „Zuhause" aussieht... Doch nichts! Jede noch so kleine Erinnerung verschwindet noch bevor ich sie greifen kann in dichtem Nebel.

Mit einem Mal fühle ich mich schrecklich müde... Schon wieder. Außerdem ist mir übel und meine Emotionen scheinen auch durchzudrehen, da mir einfach zum heulen zumute ist.

Ich atme schwer aus und kuschle mich ohne einen Gedanken an mein Handeln zu verschwenden an Tom. Ich muss ihn in diesem Moment einfach spüren und seinen Duft einatmen, der mich sofort beruhigt. Es tut mir so leid, dass ich mich nicht erinnern kann Tom, so leid!, entschuldige ich mich stumm.

Als hätte Tom diese Worte gehört, zieht er mich näher an sich ran und seufzt dann zufrieden.

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- TOMS SICHT -

Als ich am späten Vormittag endlich aufgewacht war, fühlte ich mich seit langem wieder richtig ausgeschlafen... und glücklich. Jana lag an mich gekuschelt in meinen Armen. Seit dem laufe ich mit einem grinsen durch das Krankenhaus.

Noch besser wurde meine Laune, als ich Herrn Stark draußen auf dem Flur getroffen habe. Endlich darf ich Jana mit Nachhause nehmen. Vielleicht kann sie sich dann wieder erinnern... Hoffentlich!

Das einzige, was mir ein bisschen Angst macht, ist die Tatsache, dass ich Jana in sehr naher Zukunft sagen soll, dass sie Schwanger ist. Sie soll sich schließlich darauf einstellen können und ihren Lebensstil ein wenig an die neue Situation anpassen, meinte Herr Stark.

Doch darüber versuche ich heute nicht nachzudenken. Nicht heute.

„Tom?!" murmelt eine müde Stimme und reißt mich aus meinen Gedanken.

Ich drehe mich vom Kleiderschrank weg und sehe dann geradewegs in Janas lächelndes Gesicht.

„Ja!?" frage ich jetzt mit noch besserer Laune. Ich muss mich zurückhalten, um nicht zu ihr rüber zulaufen und sie zu küssen. Es ist ein Wahnsinns Gefühl zu wissen, dass sie mich irgendwie mag, obwohl sie sich nicht an mich erinnern kann...

Seelenverwandte!, schießt es mir durch den Kopf und mein ganzer Körper fängt an zu kribbeln. Das sind wir! Zwei Pole, Magneten, die sich automatisch anziehen.

„Tom?!" fragt Jana wieder, jetzt mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Hatte sie mich was gefragt!?

„Ähm ja!? Sorry, ich war in Gedanken." antworte ich ehrlich.

„Bist du immer so in deiner Gedankenwelt versunken... Oder liegt es an mir, weil ich so... ähm anders bin?!" fragt sie fast traurig.

Ich schlucke hart. Ist sie überhaupt anders?

Langsam gehe ich zu ihr und setze mich auf den Bettenrand. Lächelnd lege ich ihr meine Hand auf die Wange. „Du bist nicht anders... Irgendwie bist du immer noch die selbe!" flüstere ich beinahe. Jana zwingt sich zu einem halbherzigen Lächeln. Ich schüttle den Kopf und suche nach Worten, die sie aufmuntern könnten.

„Und um das mal klar zu stellen... Du bist und warst immer diejenige, die immer in ihrer eigenen Gedankenwelt verloren war! Zudem ziemlich häufig!" erkläre ich gespielt tadelnd.

Jana versucht sichtlich ein Grinsen zu unterdrücken. Ja, das ist wohl etwas, was sie nur zu gut weiß.

Dann nimmt Jana meine Hand von ihrer Wange und verschränkt unsere Hände ineinander. Ich drücke leicht zu und sehe auf unsere vereinten Hände. Ich vermisse dich!, denke ich und brauche all meine Kraft, um die Worte nicht laut auszusprechen.

„Habe ich meine Gedanken mit dir geteilt?!" fragt sie plötzlich mit heiserer Stimme.

Ich sehe sie etwas verwundert an. Hat sie das?

„Anfangs glaube ich eher weniger, aber irgendwann... Ja. Ich denke schon." antworte ich ehrlich.

„Hmm okay..." murmelt sie und spielt mit meiner Hand in ihrer.

„Habe ich dich geliebt?!" fragt sie verunsichert und ich versteife mich. Geliebt?

Das sie in der Vergangenheitsform spricht tut weh! Verdammt!

Ich schlucke und versuche den unerträglichen Druck in meiner Brust zu ignorieren.

Ich mache den Mund auf um etwas zu sagen, doch was?!

Ich schließe ihn wieder und versuche sie nicht anzusehen.

Auch befreie ich meine Hand aus ihrem Griff. Ich will weglaufen.

Benehme ich mich lächerlich?! Ich bin so verdammt schwach, wenn es um Jana geht.

Und auch wenn ich den Gedanken daran weit nach hinten geschoben habe, hat sie mich daran erinnert. Sie liebt mich nicht! Zumindest im Moment nicht. Aber sie wir es doch wieder tun, oder? Wenn sie sich wieder erinnert. Oder wird ihr klar werden, dass ich nicht der Richtige für sie bin?

Scheiße! Dieses Gefühl zu wissen, dass sie mich gerade, in diesem Moment, nicht liebt... Es macht mich wütend, auch wenn das falsch ist. So sollte ich nicht fühlen.

Ohne ein Wort stehe ich auf und fliehe beinahe zu Türe... und ohne es zu wollen drehe ich mich vor der Türe noch einmal um und sehe ich Janas schwer verzerrtes Gesicht. Auch sehe ich ihre Tränen, die über ihre Wangen rinnen und hasse mich. Ich bin ein verdammter Vollidiot! Doch anstatt zurück zu ihr zu gehen und sie zu trösten, verlasse ich das Zimmer und überlege wohin ich verschwinden könnte. Ich muss weg!

Hi, ich bin Tom Kaulitz! - 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt