DREIUNDZWANZIG

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Noch eine ganze Weile sitzen wir nur da, nachdem er das Stück zu ende gespielt hatte.

Irgendwann strecke ich meine Hand aus um auf ein paar Tasten zu drücken. Natürlich hört es sich miserabel an. Ich sehe Tom mit gerümpfter Nase an und er versucht sichtlich ein Lachen zu unterdrücken.

Ich verdrehe die Augen und strecke ihm die Zunge raus und jetzt kann er sein Lachen nicht mehr zurückhalten.

„Haha... Sehr witzig!" ich verschränke die Arme vor der Brust.

„Tut mir leid, aber dein Gesichtsausdruck war einmalig!" noch immer zucken seine Mundwinkel.

„Ja, ja schon klar..." auch ich grinse mittlerweile.

Tom schenkt mir ein liebevolles Lächeln, seufzt aber dann.

„Was ist los?" frage ich besorgt.

„Sollen wir uns in die Küche setzten und... Reden?!" ich spüre, wie er sich mit einem Mal wieder anspannt. Ich nicke. Ich werde es ihm aber bestimmt nicht antun, das er mir nochmal alles erzählen muss schließlich habe ich einige der Briefe gelesen.

Tom steht auf und streckt mir seine Hand entgegen und ich ergreife sie.

In der Küche angekommen, ist der lockere und witzige Tom verschwunden. Wir setzten uns hin. Als ich ihm in die Augen sehe ist darin Angst und, ja, beinahe Panik zu erkennen.

Ich schenke ihm ein leichtes Lächeln und lege meine Hände auf seine, welche gefaltet auf dem Tisch liegen. Er sieht mich ein wenig verwirrt an und atmet dann tief durch. Es tut weh ihn so zu sehen... So verletzt, voller Schmerz. Oh Gott gleich kommen mir die Tränen. Dieser Scheiß muss endgültig ein Ende finden. Es soll endlich der Vergangenheit angehören!

„Tom, hör zu. Du musst nicht -" beginne ich fast flüsternd, doch Tom unterbricht mich.

„Doch , Jana. Ich muss! Ich habe schon viel zu lange - " nun unterbreche ich ihn.

„Tom! Verdammt! Du musst mir nicht erklären, okay... Weil - weil ich es schon weiß!" mache ich ihm mit zitternder Stimme klar.

Er sieht mich schockiert an. „Du weißt -... Ich meine woher?" er klingt beschämt und senkt den Kopf, wahrscheinlich damit er mir nicht in die Augen sehen muss.

Langsam stehe ich auf um die Briefe aus meiner Tasche zu holen. Als ich gerade gehen will, sieht Tom mich panisch an und seine Augen füllen sich mit Tränen.

„Du gehst, oder?! Du verlässt mich?" jetzt sehe ich ihn schockiert an. Was denkt er bloß? Nach dem heutigen Tag!?

Toms Atmen geht schnell und einen Augenblick glaube ich sogar, das er hyperventiliert.

„Tom... Nein! Ich gehe nicht!" versuche ich ihn zu beruhigen, doch er scheint mir gar nicht zuzuhören.

„Du hast gesagt du bist für mich da!" seine Stimme klingt so verzweifelt und heiser, dass mir die Tränen kommen. Das ist nicht der Tom, den ich kenne. So... schwach!

Plötzlich lässt sich Tom neben mir auf den Boden gleiten und legt sein Gesicht in die Hände. Es tut weh ihn so zu sehen. Schnell hole ich die Briefe aus meiner Tasche und setzte mich neben ihn auf den Boden. Die Briefe lege ich neben mich.

„Hey, Tom... Sieh mich an!" flüstere ich und greife nach seinem Gesicht. Ich lege meine Hand auf seine Wange. Tom hebt den Blick, mein Herz zieht sich unangenehm zusammen, als ich seine Tränen sehe.

„Ich gehe nirgendwo hin, okay!?" mache ich ihm klar und schenke ihm ein leichtes Lächeln. Er sieht mich mit großen Augen an und nickt zögernd.

„Ich - ich liebe dich, Tom. Und ich verspreche dir... Ich bin für dich da, egal was passiert... Die letzten Jahre und was alles passiert ist war einfach nur, scheiße! Klar, es hätte vielleicht bessere Lösungen für unsere Probleme geben, aber es gibt auch Dinge die ich hätte anders machen können!" meine Stimme ist kaum mehr ein Flüstern. Tom sieht mich gequält an.

„Du hast nichts falsch gemacht... Nur ich..." nuschelt er und ich lege die zweite Hand auf seine andere Wange. Jetzt muss er mich ansehen! Seine Augen sind schon rötlich von den Tränen.

„Ich hätte damals um dich kämpfen sollen, Tom. Stattdessen habe ich dich rausgeschmissen!... Hätte ich um dich gekämpft, dann - dann -...." stottere ich und fange an zu schluchzen.

Plötzlich reißt Tom mich in eine feste Umarmung.

„Hör auf... Nicht!" fleht Tom und drückt mich noch fester an ihn. Auch ich schlinge meine Arme so feste ich kann um seine Taille.

„Ich liebe dich!" flüstert Tom und er lockert seinen Griff. Ich tue es ihm gleich und keine Sekunde später spüre ich wie er seine Hand auf meine Wange legt.

Ich sehe ihn an und er lächelt leicht. Sein Gesicht kommt näher, ich schließe die Augen und schon spüre ich seine weichen Lippen auf meinen.

Der Kuss schmeckt salzig. Doch er ist schön und befreiend. Schnell wird der Kuss etwas leidenschaftlicher, doch Tom löst sich plötzlich schwer atmend von mir.

Ich sehe ihn Stirn runzelnd an,

„Meine Nase ist zu und ich hab keine Luft mehr bekommen..." er sieht mich entschuldigend an und ich kann nicht anders, als loszulachen. Tom stimmt ein. Da ist er wieder, der Tom, den ich kenne!

Langsam steht Tom vom Boden auf und zieht mich hoch. Ich bücke mich noch einmal und hebe den Bündel Briefe auf. Tom sieht mich mit aufgerissenen Augen an.

„Du hast.. - " mehr kriegt er nicht raus. Ich nickte und zucke mit den Schultern.

„Wann?" fragt er interessiert.

„Im Flugzeug!"

„Okay..." Tom greift nach den Briefen, doch ich drücke sie an mich.

„Ich gerne alle lesen... Irgendwann..." ich presse meine Lippen aufeinander. Hoffentlich macht ihn das nicht sauer, dass ich die Briefe noch alle lesen möchte.

„Tja... Sie gehören schließlich dir!" Tom schenkt mir ein leichtes lächeln. Ich lege die Briefe auf den Tisch und ich schlinge meine Arme um seinen Nacken.

„Danke!" dann gebe ich ihm einen federleichten Kuss auf die Lippen.

Tom grinst zufrieden und hebt mich hoch. Automatisch schlinge ich die Beine um seine Hüften. Tom setzt mich auf einer Arbeitsplatte ab und bleibt zwischen meinen Beinen stehen.

„Und jetzt?" frage ich seufzend. Ist jetzt wieder alles gut? Ich sollte ihm von James erzählen und ihn fragen, was Tom genau mit seinen Anwälten klärt...

„Was ist eigentlich mit Tim?" platzt es aus mir heraus und bereue es sofort wieder, als ich spüre, wie Tom sich anspannt.

„Ich - also, bin ja nicht Tims Vater..." er holt tief Luft und ich streichle ihm über den Rücken. Ja, das hatte ich in einem seiner Briefe gelesen... Es tut weh. Ich meine Tom liebt ihn wie seinen eigenen Sohn, er vergöttert ihn. Und genauso geht es aus Tim. Ich konnte es immer zwischen den beiden beobachten. Es war so süß.

„Ich weiß jetzt wer der Richtige Vater ist..." murmelt er „Ich habe ihn nach LA geholt, damit er Tim besser kennenlernen kann. Ich will nicht das Tim bei Kim bleibt, also habe ich ihr Geld geboten, damit Tim bei seinem richtigen Vater aufwachsen kann."

Ich sehe ihn abwartend und etwas schockiert an.

„Ja und Kim hat natürlich lieber das Geld als ihren eigenen Sohn genommen..." er schnaubt verächtlich.

„Und der richtige Vater ist wer?!" frage ich gespannt.

Er sieht mich mit einem minimalen Lächeln an. „Deli."

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A/N: Uii ui uiiii wer hätte das gedacht!?

Ich hoffe es hat euch gefallen :))

Hi, ich bin Tom Kaulitz! - 2Where stories live. Discover now