Federn fliegen

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Der rote Teppich dämpfte jeden Schritt von uns und es war mal wieder so still, dass man eine Stecknadel fallen hätte hören können. Allerdings war ich jetzt nicht mehr so nervös, wie vorhin, sondern einfach nur noch glücklich. Die Zeit, die ich bisher mit Martinus verbracht hatte, war echt schön gewesen.

Wir stoppten beide vor der großen Holztür und er kramte seine Schlüsselkarte heraus, womit er die Tür entsperrte. Gentlemanlike hielt er mir die Tür auf und ließ mich eintreten. ,,Danke", ich lächelte.

Gerade schloss er die Tür wieder, als ich etwas weiches an den Kopf bekam und kurz darauf flog noch etwas an meinem Kopf vorbei und verfehlt Martinus nur ganz knapp, der sich duckte.

Und ihr glaubt nicht, was das für ein lustiger Anblick war. Julia, Helene und Marcus hatten ein paar der teuren Stühle genommen und sie auf den Boden gelegt, sodass die Stuhlbeine in unsere Richtung zeigten, um sich so eine Art Barrikade zu bauen. Sophie saß am Fenster und betrachtete das alles mit ihrem Handy in der Hand grinsend.

Jetzt warf Marcus noch ein Kissen hinter ihrer Mauer hervor, welches Martinus auffing. Wir beide grinsten uns an und warfen die beiden Kissen gleichzeitig zurück. Meins traf Marcus im Gesicht und das von Martinus wurde von Helene aufgefangen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie es gleich, wie den Ball gestern, eingesteckt und zu Hause eingerahmt hätte. Allein bei dem Gedanken daran, musste ich schon wieder grinsen.

Martinus und ich krabbelten hinter eins der Betten und spähten von da aus zur Festung der anderen drei. Wir hatten keine Kissen mehr, also mussten wir warten, allerdings taten die anderen genau das gleich.

,,Sollen wir rüber und stürmen?" Vorfreudig grinste er mich an. Ich nickte lachend und wir krabbelten erst hinter das andere Bett, welches noch näher dran stand. Dann rannten wir gleichzeitig los, sprangen über die Stühle und probierten, den drei irgendwie ihre Kissen wegzunehmen. Letztendlich endete es damit, dass Julia auf mir saß und mit einem Kissen auf mich einschlug und Marcus auf Martinus saß, wobei Helene daneben stand und einen Lachflash hatte.

Irgendwann schaffte ich es, Julia von mir runterzuschubsen und ich rollte mich zu Martinus. Mit aller Kraft probierte ich, Marcus von Martinus wegzuschubsen, wofür ich aber ein Kissen ins Gesicht bekam. Ich schnappte mir grinsend das Kissen und traf Marcus voll im Gesicht, mit Martinus Kraft, schafften wir es dann, Marcus von ihm runterzuschubsen.

Allerdings kamen dann Julia und Helene aus dem Hinterhalt. Sie trafen mich beide voll im Rücken, weshalb ich überrascht nach vorne überkippte und so halb auf Martinus drauflag, der grinsen musste. Eigentlich wollte ich gerade wieder aufstehen, als Marcus sich auf uns draufsetzte.

Um es nochmal klar zu machen. Ich lag schief auf Martinus, Marcus saß auf uns drauf und Julia und Helene schlugen mit Kissen auf uns ein. Schnell warf ich einen Blick zu Sophie, die sich vor Lachen nicht mehr halten konnte. Auch ich keuchte, weil ich soviel gelacht hatte.

Egal, wie wir uns anstrengten, ein Kissen zu bekommen, es klappte nicht. Martinus Gesicht war nur ein Stück von meinem entfernt. ,,Sollen wir aufgeben?" Fragte er zerknirscht aber auch lachend. ,,Ja", stimmte ich zu. Das hieß ja nicht, dass wir später keine Rache nehmen durften.

Also schrie Martinus über das Gekreische von Julia und Helene und dem lachenden Marcus. ,,Okay, ihr habt gewonnen", wir hoben beide die Hände und endlich ging Marcus von mir runter. Schnell stand ich auf und streckte mich, worauf mein Rücken erstmal knackte. Erschrocken sah ich zu Martinus, dann fingen wir beide an, zu lachen.

Es war schon wirklich krass, wenn man bedachte, dass wir uns erst seit ein paar Stunden kannten und uns jetzt schon so nah waren. Die Jungs waren so cool und sympathisch.

Sophie konnte sich immer noch nicht halten vor Lachen und fiel deshalb vom Stuhl, worauf wir alle noch einmal anfingen, zu lachen.

Es war so schön, einfach alle waren glücklich und unbeschwert.

Mittlerweile war es schon 14 Uhr und wir setzten uns alle wieder auf Marcus' Bett, was zwar etwas eng war, aber es ging. Meine Frisur und auch die der anderen waren alle etwas zerstört, weshalb wir alle uns erstmal neue machten. Ich machte mir einfach einen Dutt.

Plötzlich sah Marcus in die Runde: ,,Habt ihr Hunger?" ,,Jaa", kam es von uns allen. ,,Zimmerservice", Martinus grinste Marcus vielsagend an. ,,Wir können bezahlen", wandte Sophie ein. ,,Ach Quatsch, ihr seid unsere Gäste", Marcus winkte ab und holte ein Menü aus seinem Nachttisch. ,,Danke", Helene hatte schon wieder dieses überglückliche Grinsen auf ihrem Gesicht, welches mich irgendwie an einen Hundewelpen erinnerte.

,,Also, was wollt ihr? Wir haben alles", Marcus grinste und wir alles schauten mit in die Karte. Letztendlich entschieden wir uns für drei Pizzen, die wir uns alle teilen wollten.

Martinus rief also übers Hoteltelefon an und sagte sehr hochgestochen: ,,Also, wir hätten gerne drei Pizzen, eine Margherita, eine Salami und noch Pepperoni." Er nannte noch die Zimmernummer und es klang so lustig, dass ich aufpassen musste, nicht laut loszulachen. Er redete nämlich in seinem Englisch mit norwegischem Akzent, aber trotzdem so hochgestochen und ja, es klang einfach mega lustig.

Er legte auf und wir alle fingen an, zu lachen. Es war einfach so eine schöne Stimmung bei den beiden Jungs. ,,Omg Leute, lasst Wahrheit oder Pflicht spielen", schlug Helene grinsend vor. Wahrscheinlich hoffte sie auf eine schöne Pflicht mit Marcus. ,,Ja, bitte", stimmte auch Julia zu und sah flehend in die Runde.

,,Wenn ihr wollt", Martinus sah zu Marcus, welcher nickte. Widerwillig nickte ich auch. Wahrheit oder Pflicht mit der eigenen Schwester könnte etwas peinlich werden.

Da wir keine Flasche hatten, fragten wir uns einfach immer gegenseitig.

Helene startete und fragte natürlich Marcus: ,,Wahrheit oder Pflicht, Marcus?" Marcus grinste sie an: ,,Wahrheit!" Helene sah leicht enttäuscht aus, aber grinste gleich schon wieder. ,,Wie findest du uns?" ,,Sehr gut", sagte Marcus jetzt lachend in gebrochenem Deutsch und nicht in seinem norwegischen Englisch. Wir alle lachten laut los, das waren wohl mit die einzigen Worte, die er auf deutsch kannte.

,,Sophie, Wahrheit oder Pflicht?" Marcus sah zu Sophie. Sie überlegte kurz und nahm dann grinsend Pflicht. Sofort kam auf Marcus' Gesicht ein vorfreudiges Grinsen.

,,Hmm... Schrei aus dem Fenster: 'Ich liebe Marcus und Martinus!" Er und Martinus grinsten sich an und holten heimlich ihre Handys heraus.

Sophie öffnete also das große Fenster so weit es ging und schrie den Satz aus dem Fenster, unten guckten wirklich ein paar Leute zu ihr auf und sie zog ihren Kopf schnell wieder ins Zimmer.

Wir alle lachten los. ,,Wir können ja alle Pflichten filmen und dann zusammen schneiden", schlug ich immer noch lachend vor.

,,Ja, für unseren Youtubechannel", Martinus grinste vorfreudig und auch Marcus sah begeistert aus.
 

One more second with you- Marcus & MartinusDonde viven las historias. Descúbrelo ahora