9 / Autofahrt

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"Das hoffe ich doch mal. Auch wenn ich weiß, dass es irgendwie schon Zwang ist. Aber für ein Werwolf, dessen Mate ihn abweißt, ist das Leben der reinste Tod." Ich nickte und damit war das Gespräch wieder erloschen. Wir schweigen wieder und das einzige was zu hören war, war das Radio im Hintergrund und die Geräusche vom Auto.
"Wie ist denn eigentlich so, dass Rudel Leben?" Die Stille brachte mich um. Es war einfach viel zu still für meinen Geschmack. Wenn ich in der Werkstatt immer am arbeiten war, hatte ich immer Musik an, weil ohne wäre es mir viel zu Still gewesen.
"Es ist schön, definitiv. Das Rudel ist wie eine Familie. Wir wohnen zwar nicht alle in einem Haus, aber das müssen wir auch nicht. Jeder hat seine Aufgabe im Rudel und weiß wie es geht. Ich werde dir noch die meisten und die wichtigsten natürlich vorstellen." Erzählte er mir. Anscheinend war das Rudel von ihm, sehr durch strukturiert und geplant.
"Und was sind das für Aufgaben?" Fragte ich wieder. Ich mochte seine tiefe Stimme.
"Du bist aber neugierig." Lachte Tyler und lachte mich an.
"Ich muss ja schließlich bald in einem Rudel leben, also darf ich doch fragen wie so, dass leben dort aussieht oder?"
"So meine ich das nicht, ich finde es sogar gut, dass du dich dafür interessierst. Ja .. die Aufgaben, sind nicht wirklich Person bezogen, sondern mehr Ämter bezogen. Also, ich als Alpha, entscheide über die meisten Sachen und kümmere mich um mein Rudel. Du, als Luna oder besser gesagt als zukünftige Luna, kümmerst dich um Streitigkeiten und dass es den Mitgliedern gut geht. Früher und bis jetzt hat das meine Mutter gemacht, aber sie ist jetzt auch nicht mehr die jüngste und langsam will ich sie entlasten." Tyler machte eine kleine Pause um kurz durch zu atmen.
"Aber zurück zu den Aufgaben im Rudel. Dann gibt es noch die Beta, die sind die Berater vom Alpha und bilden die jungen Wölfe aus. Als letztes in der Kette sind dann die Omegas. Sie sind die schwächsten Mitglieder im Rudel und männliche Omegas können auch Kinder bekommen, doch wir haben noch nie so ein Kind bekommen in unserem Rudel." Ich hörte Tyler gerne zu beim erzählen. Er konnte gut erzählen.
"Was ist eigentlich so mit deinen Eltern? Leben die noch? Haben die keine Lust mehr das Rudel zu führen?" Ich fragte ihn aus. Ich wollte viel darüber wissen, weil ich ja gar nichts wusste. Werwölfe kannte ich nur von dem Ball. Früher in der Schule haben wir noch ein wenig darüber gelernt, aber in zwischen habe ich das alles wieder vergessen. Und in den verschiedenen Rudeln ist vieles einfach verschieden.
"Mein Vater lebt nicht mehr. Er ist vor zwei Jahren gestorben und da habe ich dann seinen Platz übernommen. Meine Mutter lebt noch und wie eben erzählt ist sie noch die Luna des Rudels. Aber das wirst du bald sein." Er legte seinen Arm auf meinen Schenkel und lächelte mich wieder an.
"Ah okay. Und sonst so, was machst du wenn du gerade nicht ein Rudel leitest?" Gestern hatte er mich ausgefragt und heute tat ich es eben.
"Nicht viel. Mit Freunden abhängen, schon mal zocken, viel Sport und meine Familie. Und jetzt wo du da bist, werde ich mich hauptsächlich um dich kümmern." Er kreiste mit seinen Fingen auf meinen Oberschenkel umher und malte Kreise darauf.
"Süß von dir." Sagte ich und legte meine Hand auf seine. Langsam, wo ich anfing mehr über ihn zu wissen, fing ich an ihn sympathisch zu finden.
Tyler verschränkte meine mit seiner Hand und darauf schlief ich langsam ein. Auch wenn wir nur im Auto saßen war ich total müde.
Als ich aufwachte merkte ich, dass unsere Hände immer noch verschränkt waren und das seine Hand immer noch bei mir auf meinem Oberschenkel lag. Ich musste irgendwie lächeln.
Ich wachte aber auf, weil mein Margen knurrte. Da fiel mir dann wieder ein dass ich noch nichts gefrühstückt hatte oder generell heute noch nichts gegessen hatte.
Tyler schaute mich schon an, er hatte wahrscheinlich schon mitbekommen, dass mein Margen geknurrt hatte.
"Ich fahr bei der nächsten Stadt raus und da gehen wir dann etwas essen, wird langsam Zeit, dass du etwas isst."
"Danke. Ist es denn noch weit, bis zur deiner Stadt?" Ich war noch halb am schlafen und versuchte etwas wacher zu werden.
"Etwa noch eine Stunde, also nicht mehr lange." Er schaute auf die Straße, während er mit mir sprach, aber er drückte etwas meine Hand fester.
Irgendwie fand ich es süß, dass wir am Händchen am halten waren. Ein wenig komisch, aber süß.
"Dann lass uns doch dort etwas essen. So großen Hunger habe ich dann auch wieder nicht." Ich lächelte Tyler an und er schaute mich mit einem verunsicherten Blick an.
"Meinst du wirklich, dass du das schaffst? Ich meine, da im Fach liegt noch eine Flasche Wasser. Trink wenigstens etwas." Tyler deutet auf das Handschuhfach vor mir und tatsächlich, als ich es öffnete, war dort eine Flasche Wasser drin. Ich trank sie halb leer und hielt Tyler die Flasche hin. Er nahm sie und trank sie leer.
"Danke Baby, dass du an mich gedacht hast." Er reichte mir wieder die Flasche und ich machte sie dann wieder zu.
"Wirf sie einfach auf die Rücksitzbank." Tyler nahm wieder seine in meine Hand.
Es fühlte sich irgendwie schon schön an einen "Freund" zu haben, der meine Hand hält und mich Baby oder Schatz nennt.
Ich rückte auf meinem Sitz in seine Richtung und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

Seine Luna Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt