1 / Der letzte Ball

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Heute war es endlich so weit. Das war mein letzter Ball und dann war mir alles egal.
Jedes Jahr veranstalteten die Werwölfe in jeder Stadt einen so genannten "Mate-Ball". So weit ich das wusste war ein Mate so was wie Seelenverwandter. Da ja, glaube ich zu mindestens, Werwölfe sich nur in ihren Mate verlieben können. Aber wirklich Ahnung hatte ich davon nicht. Wir wusste zwar dass es Werwölfe gab und dass sie so ungefähr waren wir wir und dass wir keine Angst haben müssen, doch was es sich so richtig auf sich hatte mit den Werwölfen wusste niemand. Sie hatten ihre Mythen und ihre eigene Kultur.
Heute war aber auf jeden Fall mein letzter Ball und danach war mir alles egal was mit diesem Thema zu tun hatte. Ich war jetzt 19 und werde in einem halben Jahr 20 und ab dann bin ich zu alt für den Mate Ball. Der ging nämlich nur von 15 bis 19 Jährige, auf jeden Fall für uns Menschen. So weit ich wusste konnten die Werwölfe bis zum 23 Lebensjahr.
"Wow, du siehst wunderschön aus!" Jay, mein bester Freund kam gerade in mein Zimmer rein. Ich war eigentlich nicht die Art Mädchen, die sich schminkt und Kleider anzieht.
"Ungewohnt mich so zu sehen oder?" Ich stand vor meinem Spiegel und betrachtete mich. Durch den Spiegel konnte ich sehen, dass Jay hinter mir stand. Weil ich eben nicht so ein Tussen Typ bin hab ich auch einen männlichen besten Freund und keine Freundinnen. Ich kannte Jay schon seit wir klein sind und seid dem sind wir auch durch dick und dünn gegangen.
Jay musste heute auch zum letzten Mal auf den Ball. Er machte genau so wie ich jetzt Abschluss und er wollte auch studieren gehen. Jay war aber ein Sport Talent. Er spielte Basketball und Football. Natürlich war er der totale Mädchen Schwarm aber Jay wollte keine Freundin, die nur mit ihm zusammen sein wollte, weil er Sportler war. Das mochte ich so an ihm. Er war Bodenständig und nicht so cool oder so.
"Kommt ihr beiden jetzt?" Mein Bruder kam jetzt auch in mein Zimmer. Doch als ich mich umdrehte stockte sein Atem. Ich sah dass er etwas sagen wollte, aber es nicht geschafft hatte. "Woow, Ivy! Du siehst ja wunderschön aus! Wärst du nicht meine kleine Schwester, dann würde ich dich daten." Ich lief total rot an.
"Ich bin aber nicht deine kleine Schwester sondern deine Zwillingsschwester!" Ich war schon etwas kleinkariert, aber er sollte mich nicht immer klein nennen, das mochte ich nicht. James, mein Bruder, nahm meine Hand in seine und drehte mich einmal, so dass er mich ganz betrachten konnte. Als ich dann wieder vor ihm stand staunte er nicht schlecht.
"Meine kleine Zwillingsschwester ist groß geworden." Ich lief wieder rot an und schaute zu Boden. Es war mir schon etwas peinlich. Dann umarmte mich James und drückte mich an sich. "Aber morgen bist du wieder normal und gehst mit mir in Dads Werkstatt oder?" Flüsterte mir er ins Ohr. Dann löste er sich wieder von mir.
"Na klar. Damit du nicht das verlangen hast mich zu daten." Ich zwinkerte ihm zu und fing an zu lachen.
"Sollen wir jetzt los fahren?" James konnte nicht wirklich darüber lachen und war etwas genervt. Jay nickte und wir gingen runter.
Da ich und James Zwillinge waren haben wir von unseren Eltern ein Auto bekommen, was wir uns teilen sollten, was wir auch taten, noch. James hatte sich ein Auto aus der Werkstatt unseres Vaters abgekauft und war das gerade mit mir zusammen am restaurieren.
Aber noch teilten wir uns einen Mercedes AMG. Wir drei verabschiedeten uns von unseren Eltern und stiegen dann in das Auto und fuhren los. Wir parkten in einer kleinen Seitenstraße und liefen zur Schule. Wie erwartet war es dort echt voll. Der ganze Schulhof wurde schon zu geparkt. Von den letzten Jahren kannten wir das schon und da wir eh nicht direkt vor der Tür parken wollten parken wir seit letztem Jahr in einer Seitenstraße.
Ich verabschiedete mich von den Jungs, leider, und ging zu dem Haufen Mädchen am Nord Eingang. Die Mädchen versammelten sich am Nord, die Jungs am Ost und die verschiedenen Werwolf Rudel am Süd und West Eingang. Als ich gerade an kam war mal wieder Aufregung. Eigentlich war es so dass die Menschen erst in der Großen Halle auf die Werwölfe trafen, aber wenn ein Werwolf seinen Mate "riechen" oder "spüren" konnte, so erzählte man es uns auf jeden Fall, dann stürmten sie sofort los um ihn zu finden und um bei ihm zu sein.
Anscheinend hatte Emma oder so, die auch in meine Stufe ging, ihren Mate gefunden. Sie wurde von einem Jungen an sich gedrückt und sie schrie die ganze Zeit "Lass mich los! Ich hab einen Freund!" Ich fand es recht lustig. Denn ich hatte schon mal mit bekommen, dass ein Mädchen so was gesagt hatte und darauf hin wurde der Werwolf, der sie für ihren Mate hielt richtig wütend und hatte ihren Freund fast zur Tode geschlagen. Deswegen hatte man uns ja gesagt anfangs, dass wir sie unter gar keinen Umständen reizen sollte.
Aber Emma oder Jenny oder wie sie auch immer hieß hatte dass wohl vergessen, dafür wusste sie bestimmt, wie man sich am besten Tonnen von Make Up ins Gesicht schmieren konnte. Der Werwolf brachte sie weg von der Menschen Menge und ich sah, dass er sie zur nächsten Bank brachte, sie dort ansetzte und versuchte mit ihr zu reden.
Doch dies interessierte mich nicht weiter. Die Türen wurden jetzt geöffnet und wir durften in die große Halle.
Die große Halle wurde bei uns für alles mögliche benutzt, hauptsächlich für Schulveranschaltungen, Sitzungen oder für Partys.

Seine Luna Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt