Er ist wieder da!

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Niemands P.o.V.

Wie in Zeitlupe schießt der grüne Blitz aus Bellatrix Stab und bringt Sirius zu Boden. Ohne auch nur die Chance zu haben, zu reagieren, schenkt Sirius den Zwillingen einen letzten glasigen Blick, ehe sein Körper in das Tor hinein gezogen wird und im Nichts verschwindet.

Schreie, die Zwillinge können nichts anderes tun, als nach ihrem Patenonkel zu schreien. Marry laufen Tränen über die Wangen, während Tonks sie fest umklammert hält, ebenso wie es Lupin mit Harry tut, um die beiden davon abzuhalten, Sirius durch das Tor der Toten zu folgen. Damit haben sie auch noch den letzten lebenden Verwandten verloren. Geschockt und sprachlos müssen die übrigen Gryffindors und Ravenclaws mit ansehen, wie ihre Freunde vor seelischem Schmerz leiden.

Als die durch eine Tür verschwindende Bellatrix Lestrange in das Blickfeld der Zwillinge kommt, wandelt sich die tiefe Trauer in schiere Wut. Mit Mühe können sie sich von den Ordenmitgliedern losreißen, um Lestrange geschwind zu folgen. "Ich habe Sirius getötet! Ihr wollt mich zur Strecke bringen?!", singt die verrückte Schwarzhaarige, während sie durch das Foyer des Ministeriums laufen. "Crucio!", der rote Zauber Harrys bringt die Schlange zu Fall. Mit erhobenen Zauberstäben stehen die Potters über ihr. Plötzlich ist sie ganz still und schaut zu ihren Widersachern auf, als währe sie ein unschuldiges, verängstigtes Reh. "Ihr müsst es wollen! Sie hat ihn getötet. Sie verdient es! Ihr kennt den Fluch!", Voldemorts säuselnde Stimme ertönt. Die Narben der Geschwister beginnen leicht zu brennen. Leicht schütteln beide ihre Köpfe, um seiner schnarrenden Stimme zu entkommen. Bellatrix lacht wieder verrückt, als der dunkle Lord auftaucht. "Tut es!", befiehlt er erneut. Allerdings ist es genau das, was möchte. Das, wozu er uns machen möchte. Er benutzt sie beide nur. Als der Rothaarigen dies klar wird, legt sich ihre Wut etwas. Bestimmt legt sie eine Hand auf den Zauberstabarm ihres Bruders und drückt ihn leicht nach unten. Harry schaut in die beruhigenden, liebevollen Augen seiner Schwester und begreift erst jetzt, was er im Begriff ist zu tun.

Marry nickt ihrem Bruder bestätigend zu und ohne sich abzusprechen, drehen sie sich einmal um 180 Grad, um Voldemort zu attackieren. Der dunkle Lord reißt sie allerdings mit einer wegwerfenden Handbewegung von ihren Beinen, noch bevor ein Zauber ihre Stäbe verlassen kann. "So schwach!", überlegen grinst er zu dem Geschwisterpaar. Allerdings vergeht ihm dieses schnell wieder, als Dumbledore durch einen der vielen Kamine das Ministerium betritt. Schnell rappeln sich die Teenager auf, als ihr Schulleiter neben sie tritt. "Heute Nacht hier her zu kommen, war unklug, Tom! Die Auroren sind schon unterwegs!", lässt Dumbledore wie immer wie die Ruhe selbst verlauten. "Bis die hier sind, bin ich weg und du... Du bist tot!", sagt der Glatzkopf gelassen. Schneller als sie schauen können, werden die Zwillinge durch ein Zauber zur Seite geschleudert. Bellatrix kann durch einen der Kamine flüchten, während sich die zwei wahrscheinlich mächtigsten Zauberer der Welt umkreisen und sich die Zauber um die Ohren schleudern. Harry und Marry kauern sich zusammen, als Voldemord nebenbei noch versucht, sie mit Zaubern zu treffen. Allerdings regnet es bloß Fliesen von den Wänden auf sie ein.

Plötzlich speit Voldemort eine riesige Schlange aus Feuer aus. Sie kommt auf den Proffesor und die Jugendlichen zu, aber Dumbledore kann sie noch abwenden und formt sie stattdessen zu einer großen Feuerwolke um, welche einmal das ganze Foyer durchwandert. Dann sperrt er den dunklen Lord in eine Kugel aus Wasser ein, welches er aus dem Brunnen in der Eingangshalle bändigt.

Die Kugel stürzt zu Boden, aber der Glatzkopf ist sofort wieder auf den Beinen und schleudert dunkle Magie in Richtung seiner Widersacher. Dumbledore errichtet einen Schild, an welchem diese abprallt. Daraufhin sendet Voldemort eine solch starke Druckwelle aus, dass es selbst den Schulleiter von den Beinen reißt und sämtliche Gläser im Foyer des Ministeriums zum brechen bringt. Die abertausend Scherben zerschneiden das große Bild des Zaubereiministers. Mit Schrecken müssen die Zwillinge mit ansehen, wie die Scherben dann auf sie zurasen. Erneut errichtet Dumbledore einen Schild und das Glas verwandelt sich beim durchtreten dessen in feinen Staub.

Sichtlich unzufrieden verschwindet der dunkle Lord in einer schwarzen Wolke. Zum wiederholten Male an diesem Tag rappeln sich die übrigen Anwesenden auf. Plötzlich müssen beide Zwillinge nach Luft schnappen und fallen zu Boden. Nur schwer gelangt die Luft in ihre Lungen. Sie krümmen sich auf dem Boden, wie ein Fisch an Land. Der alte Zauberer kniet sich neben sie. Plötzlich blickt Harry ihn mit weiß verfärbten  Iris an und sagt mit komisch verzerrter Stimme: "Du, hast verloren alter Mann!"

Erneut krümmen sich die Geschwister zusammen und geben vor Anstrengung keuchende Laute von sich. Bilder vom Tod ihrer Eltern und Sirius, sowie die Ereignisse vom Friedhof damals spielen sich vor ihrem inneren Auge ab. Das Gefühl versagt zu haben sowie Schuld erfüllen ihre Körper. Marry hat noch nie einen so starken Angriff auf ihren Geist standhalten müssen, ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder. "Harry! Marry!", der Schulleiter versucht zu seinen Schützlingen durchzukommen. Voldemort zeigt ihnen weitere schreckliche Erinnerungen aus ihren Leben. Der Angriff auf Mister Weasley, Marrys schlimmste Pflegefamilien und Demütigungen, welche Harry durch die Familie seiner Tante erfahren musste. "So schwach.... So verletzbar....", säuselt seine Stimme wieder durch ihre Köpfe.

"Kinder, es kommt nicht darauf an worin ihr euch ähnelt, sondern worin ihr euch unterscheidet!", versucht Dumbledore auf sie einzureden, während Voldemort überlegen auf sie nieder zugucken scheint. Aber auch dies scheint sich nur in ihren Köpfen abzuspielen.

Inzwischen haben die anderen Hogwartsschüler zusammen mit den Auroren die Todesser bezwungen. Die meisten sind geflüchtet, als es brenzlich wurde. Mit Schrecken betreten sie den Scherbenhaufen, welcher einmal der zentrale Punkt des Ministeriums gewesen ist. Traurig und verzweifelt erblicken sie ihre Freunde, welchen sie so gerne helfen würden, es aber nicht können.

Oder vielleicht doch, denn mit dem Blick auf ihre engsten Vertrauten leben auch wieder die schönen Erinnerungen auf. Erinnerungen, wie Harry auf Mine und Ron getroffen ist, was sie alles zusammen erlebt haben. Erinnerungen mit Sirius. Erinnerungen, wie die Geschwister zueinander gefunden haben und wie Marry ihre neue Hogwartsfamilie kennengelernt hat. Ihr erster Kuss, welchen sie mit Fred geteilt hat.

Irgendwie findet die Hand des einen die des anderen und die Wärme des jeweils anderen schenkt den Zwillingen Kraft. "Du bist der der schwach ist! Du wirst nie wissen was Liebe ist..." - "oder Freundschaft! Und deswegen kannst du uns nur Leid tun!", schließt Marry schwer atmend den Satz ihres Bruders ab. Mit Mühe schaffen sie es die schlechten Erinnerungen zu verdrängen, Voldemort aus ihrem Verstand auszuschließen.

Mit einem lauten Aufkeuchen drehen sich beide auf den Rücken und schien, als würde schwarze Magie aus ihnen hinausgezogen werden. Der Glasstaub bildet eine feine Säule um die Zwillinge und den nun auch wieder physisch anwesenden Voldemort.

Nur am Rande ihrer Wahrnehmung nehmen die zwei seine Worte wahr: "Ihr seid so töricht, Potters! Deshalb werdet ihr auch alles verlieren!" Bevor er allerdings etwas weiteres sagen kann, entflammen die Kamine in einem grünen Feuer und Ministeriumsangestellte sowie Auroren betreten die Überreste des Foyers, unter ihnen auch Fudge. Die Überraschung über diese Wendung ist Voldemort deutlich ins Gesicht geschrieben, ebenso wie der Schock dem Zaubereiminister. So schnell er kann, macht der dunkle Lord sich aus dem Staub.

"Er ist wieder da!"  

Die Zwillinge und der Orden des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt