Die Prophezeihung

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Marry P.o.V.

Unbemerkt schleichen wir uns durch einen Hintereingang ins Ministerium, an welchem uns die Thestrale abgesetzt haben. Diese Skelettpferde sind erstaunlich gute Flieger. Wachsam und mit gezückten Zauberstäben, aber dennoch zügig bewegen wir uns durch die Gänge und betreten einen der Aufzüge. Kennt ihr diese nervige Fahrstuhlmusik, welche so gar nicht zur Situation passt? Wieso haben die sowas überhaupt in einem Ministerium?

Das Gitter, welches die Tür ersetzt, schnappt mit der Ansage "Mysteriumsabteilung" auf. Bedächtig verlassen wir den Lift. Vor uns ein gefühlt elend langer Gang, an dessen Ende sich die gesuchte Tür befindet. Wir schreiten den Gang entlang und mit einem simplen Zauber öffnet sich die Tür mit einem leisen Knarzen. Also die sollten hier auf jeden Fall ihre Sicherheitsmaßnahmen überprüfen. Hier könnte ja jeder Erstklässler eindringen! Wir betreten den Raum, welcher Harry und mir nur allzu bekannt ist. Es ist der Raum aus unseren Träumen, der mit den Regalen und Glaskörpern, der in welchem schreckliche Dinge passiert sind. Einen Moment bleibe ich stehen und sehe mich beunruhigt um. Manchmal verfolgen mich die Ereignisse immer noch in meinen Träumen. "Alles in Ordnung?", blinzelnd, aus meinen Gedanken gerissen, schaue ich Mine an. Mit einem kleinen gezwungenen Lächeln nicke ich. Meine beste Freundin legt mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.

Im fahlen Licht unserer Stäbe laufen wir zwischen den Regalen entlang, als ein kleines Beben den Raum erschüttert. Aufmerksam sehen wir uns um, ehe wir unsere Suche fortsetzen. "92, 93, 94...", zählt Harry leise vor sich her. "95", sage ich schließlich, als wir genau an jenem Regel aus Harrys Vision stehen.

Harry tritt noch ein paar Schritte zu einer weiteren Wegkreuzung. Allerdings ist von Sirius keine Spur.  "Hier müsste er sein!", etwas verzweifelt sieht er mich und auch unsere Freunde an. Hoffentlich geht es Sirius gut. Er ist der Patenonkel meines Bruders und damit das nächste an Familie, was ich neben Harry noch habe. Ich hoffe wir finden ihn! Kurz nehme ich meinen Bruder in den Arm, um ihm etwas Geborgenheit zu schenken. "Harry, Marry! Da... da stehen euer Name darauf!", Neville steht neben Regal 95. Ganz vorne auf der Ecke liegt eine kleine Kristallkugel in ihrem Halter. Sie hat Ähnlichkeit mit einem Erinnere-mich oder diesen fake Kristallkugel, wie die Mugel sie für das Wahrsagen benutzen. Ihr Nebel verfärbt sich etwas heller, als Harry und ich ihr näher treten. Überlegend sieht Harry mich an, unsicher, was wir tun sollten. "Zusammen?", flüstere ich leise in die totengleiche Stille. Auf sein Nicken heben wir beide die Kugel an je einer Seite aus ihrer Halterung. Der Nebel verformt sich und ein verschwommenes Gesicht kommt zum Vorschein. "Die zwei mit der Macht den dunklen Lord zu besiegen, nahen heran und der dunkle Lord wird sie als Ebenwürdige kennzeichnen. Aber sie werden eine Macht besitzen, die der dunkle Lord nicht kennt. Und keine von beiden Seiten kann leben, während die andere überlebt....", haucht das Gesicht einer Frau eindringlich. Beunruhigt tauschen wir Blicke, nicht sicher, was wir von den neuen Informationen halten sollen. Heißt das wirklich wir oder Voldemort müssen sterben? "Leute!", reißt uns Mines panische Stimme aus unseren Gedanken. Sofort lässt Harry die Kugel ganz in meine Hand gleiten und stellt sich mit erhobenen Zauberstab vor unsere Freunde. Ich stelle mich auch wieder flink zu unserer Gruppe.

Langsam schreitet eine komplett in schwarz gekleidete Person, vermutlich ein Mann, auf uns zu. Er trägt eine komische Metallmaske, welche sein Gesicht komplett verhüllt. "Wo ist Sirius?", fragt Harry gerade heraus. Eins muss ihm ja lassen. Er ist meistens echt gut darin seine Gefühle in den richtigen Situationen zu verbergen. "Du solltest wirklich den Unterschied lernen zwischen Träumen", der Mann zieht einen Zauberstab aus seinem Gehstock und lässt die gruselige Maske verschwinden. Wieso wundert es mich nicht, dass es gerade Malfoy Senior ist? "Und der Wirklichkeit.... Du hast nur gesehen, was der dunkle Lord wollte, dass du siehst... Jetzt gebt mir die Prophezeiung!", also ist es tatsächlich eine Falle gewesen, in welche wir geradewegs rein getappt sind. Auf seine Worte hin umklammere ich die kleine Kristallkugel sofort fester. "Wenn sie uns etwas tun, zerbreche wir sie!", sagt Harry ohne mit der Wimper zu zucken.

Ein hysterisches Lachen ertönt. Wir sehen hinter Malfoy eine verrückt aussehende Frau aus dem Schatten treten, welche mir in der Gefängniskluft und hinter Gittern eindeutig besser gefallen hat. "Er weiß, wie man spielt! Das kleine winzige Baby Potter! Und deine Schwester hast du netterweise auch gleich mitgebracht!", sagt sie, als ihr irrer Blick zwischen uns Zwillingen hin und her geht. "Bellatrix Lestrange!", Nevilles Stimme zittert leicht. Verdammt, der Arme! Ich habe natürlich auch seine Geschichte gehört. Ich weiß, wie schrecklich es ist, dem Mörder seiner Eltern gegenüber zu stehen. "Neville Longbottom, nicht? Wie geht es Mum und Dad?", fragt sie arrogant. "Besser, jetzt nachdem ich sie rechen werde!", bevor Neville einen Zauber abfeuern kann, halten wir ihn alle zurück. Es müssen hier nicht mehr Leute sterben als nötig! Auch die verrückte Schwarzhaarige hat ihren Stab gehoben.

"Lasst uns alle miteinander ganz ruhig bleiben! Ja? Wir wollen nur, diese Prophezeiung!", sagt Malfoy mit beschwichtigender Stimme. Ich rechne es ihm hoch an, dass er versucht die Situation zu entschärfen, nicht dass ihn das irgendwie in ein besseres Licht rücken würde. "Warum hat Voldemort uns gebraucht, um sie zu holen?", ich gehe gar nicht auf Malfoy ein, sondern stelle die Frage, welche mich wirklich brennend interessiert. "Du wagst es seinen Namen auszusprechen? Du wertloses Halbblut!", Lestrange schreit mich zum Ende hin an. Allerdings erwidere ich ihren Blick ebenso arrogant, ohne mit der Wimper zu zucken. Was du kannst, kann ich schon lange! Ich bin in genügend Pflegefamilien gewesen, um zu wissen, wie der Hase läuft. "Ist schon gut! Sie ist doch nur ein neugieriges Mädchen! Ihr müsst wissen, dass Prophezeiungen nur von dem geholt werden können, dessen Person sie betreffen. Was euer Glück war!" Leise Schritte lenken uns etwas von Malfoys Erklärung ab. Während ich neben Harry stehen bleibe, drehen sich unsere Freunde in Richtung der anderen Wege der Kreuzung, an welcher wir stehen. Mit einem Blick über die Schulter sehe ich nämlich weitere Todesser. Gegen so viele haben wir keine Chance, so ungern ich es auch zugebe. "Habt ihr nicht immer den Grund für die Verbindung wissen wollen, zwischen euch und dem dunklen Lord? Den Grund, warum er euch nicht töten konnte, als ihr nichts weiter, als ein Kleinkind ward? Was ist mit dem Geheimnis eurer Narben? Nicht neugierig? Die Antworten sind alle da, Potter! In ihrer Hand! Gib mir die Prophezeiung! Gib sie mir! Dann kann ich euch alles zeigen!", mit dem Versuch unsere Neugier zu wecken, kommt Malfoy uns vorsichtig näher. Er streckt seine Hand verdächtig nach meiner aus. Als würde ich ihm die je freiwillig überlassen! Harry schenkt mir einen kurzen Blick und ich hoffe das 'Nein' in meinen Augen ist deutlich zu lesen. "Wir haben 14 Jahre gewartet." - "Das habt ihr!", säuselt Malfoy, anscheinend sicher, dass er uns rum bekommen hat. "Da können wir auch noch ein bisschen länger warten! Los!", das letzte brüllt er und wir beginnen Zauber auf die Todesser zu feuern.Schnell rennen wir den Gang entlang, aus welchem beide Todesser weg appariert sind. Wir biegen mehrmals um die Ecke, aber hier sieht alles gleich aus. Plötzlich erscheint Malfoy vor uns mit einer fordernden, ausgestreckten Hand. Schnell rennen wir in eine andere Richtung. Manchmal trauen sie es sich, auf uns los zu gehen. Aber wir können sie mit unseren Zaubern soweit in Schacht halten. Irgendwann haben wir uns trennen müssen. Luna und Neville haben je einen Todesser ausschalten können, wenn ich es richtig mitbekommen habe. Plötzlich laufen wir fast ineinander, als wir an einer weiteren Kreuzung wieder zueinander finden. Allerdings kommen sie nun alle von einem Gang aus in Form eine schwarzen Nebelwolke auf uns zu geflogen. "Reductio!", Ginnys Zauber sorgt kurz für Ruhe, ehe sämtliche Prophezeiungen gen Boden fallen, da die Regale sich in Staub verwandeln. Die magischen Kugeln stürzen auf die Todesser. Allerdings machen sie auch vor uns nicht halt. "Schnell zurück zur Tür!", rufe ich. Wir machen kehrt und laufen so schnell uns unsere Beine tragen können durch den Gang. Die Kugeln fallen immer schneller und holen uns immer weiter ein als die Tür endlich in Sicht kommt. Harry vorne weg stößt sie auf und letzter Sekunde stürzen wir durch sie durch, nur um von einem Hauch von nichts in Empfang genommen zu werden....

Die Zwillinge und der Orden des PhönixWhere stories live. Discover now