Kapitel 29 - Luna

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Wow, wie hatte ich nur so eine Idiotin sein können? Frustriert ließ ich mich auf mein Bett fallen und vergrub das Gesicht, wie immer wenn ich niedergeschlagen war, in einem Berg voll Kissen. Matteos Worte spukten mir immer noch im Kopf herum - Jetzt ist es raus.

Als wären meine Gefühle nur ein irrelevantes Übel, das ihm mehr Schaden als Nutzen brachte. Dabei war ich mir so sicher, dass irgendwann in den letzten Monaten etwas zwischen uns gefunkt hatte – wie hatte ich nur so verdammt naiv sein können?

Gerade machte ich Pläne, wie ich den Rest des Abends im Bett verbringen und Schokolade essen könnte, als mein Handy klingelte. Nein, ich würde definitiv nicht rangehen. Als es aber zum dritten Mal, innerhalb einer halben Stunde klingelte, beschloss ich wenigstens nachzusehen, wer es war – zu meinem Nachteil, die einzige Person, bei der ich abnehmen würde. Nina.

>> Hey... << ihre Stimme klang vorsichtig, so als wüsste sie genau wie nah ich den Tränen gerade war.

>> Hey... << meine Stimme klang tonlos.

>> Alles okay? Ich ... ich habe heute Matteo mit Gastón reden sehen und glaube ... nun ja, ich habe zufällig deinen Namen aufgeschnappt. << so ein Mistkerl – ich hatte ihm vertraut, doch er hat alles brühwarm – nein, kochend heiß – an Gastón weiter gegeben.

>> Naja, ich werde schon wieder << sagte ich wahrheitsgemäß >> Hast du sonst noch etwas mitbekommen << kurz schwieg Nina, dann murmelte sie leise weiter >> Gastón hat Matteo geschlagen ... zwei Mal << Geschlagen? Das machte überhaupt keinen Sinn >>... und dann hat er ihm noch verklickert, dass er ‚verdammt nochmal nachdenken soll' <<

Das machte alles mit jeder Minute weniger Sinn. >> Über was haben die denn nur geredet, vielleicht - << überlegte Nina laut, doch ich unterbrach sie >> Nina? << sie verstummte >> Ja? <<

>> Können wir bitte aufhören über Matteo zu reden... << jetzt liefen mir doch heiße Tränen über die Wangen. >> K-Klar. Soll ... Soll ich vorbei kommen? << ich schüttelte den Kopf, bevor mir bewusst wurde, dass sie mich ja gar nicht sehen konnte >> Nein, es ist schon okay. Kannst du mir nicht einfach etwas anderes erzählen? <<

>> Sicher. Ich wollte dich auch schon lange auf den neusten Stand bringen, was Gastón angeht. << ich musste unwillkürlich lächeln bei dem Gedanken, dass Nina endlich ein bisschen aus sich raus kam – vielleicht würde das zwischen den beiden doch etwas werden. >> Schieß los. <<

>> Also ... Vor einer Woche oder so, habe ich doch mein Buch in der Cafeteria liegen lassen, weißt du noch? ... Ist ja jetzt auch egal. Auf jeden Fall hat Gastón es gefunden und mir daraufhin seine Nummer gegeben. Er hatte das Buch nämlich auch gelesen, weil es von einem seiner Lieblingsautoren war. Wir haben uns erst unterhalten, dann miteinander geschrieben und uns schließlich noch per Videoanruf ausgetauscht, deshalb wusste ich auch, wie ich dich decken konnte << bei dem Gedanken an meine Nacht mit Matteo im Roller wurde mir ganz übel >> Naja, jedenfalls haben wir danach gar nicht mehr aufgehört zu schreiben. Über Bücher, Filme, die Schule – Luna, ich hätte nie gedacht, dass wir so viel gemeinsam haben. << sie verstummte und ich wartete darauf, dass sie ihre Geschichte zu Ende führte.

>> Wir haben uns heute im Roller verabredet und stundenlang geredet und gelacht. Er ist einfach so witzig und klug und hübsch und ... habe ich schon witzig gesagt. Gott, was ist nur mit mir los? << ich lachte leise >> Liebe ... Nina, du bist verliebt << jetzt schwieg sie. Ohne nachzudenken redete ich einfach drauf los.

>> Ich denken ich werde mir Matteo jetzt endgültig aus dem Kopf schlagen. Das zwischen uns hatte noch nie und wird auch niemals eine Chance haben. Du hast dich geirrt was seine Gefühle für mich angeht. Er sieht mich, wenn überhaupt, als eine Freundin. << weitere Tränen rollten mir über die Wangen. >> Nina, ich weiß, dass ich ihn Liebe, aber jetzt muss ich damit abschließen. Ich muss ihn vergessen und von neuem beginnen. Hilfst du mir dabei? <<

Vom anderen Ende des Hörers war nichts zu hören und als ich dachte Nina hatte aufgelegt, konnte ich ihre zerbrechliche Stimme wahrnehmen. >> Klar, für was sind beste Freundinnen denn da? <<

Ich lächelte >> Danke, Nina. Du bist die Beste! <<

I don't quite know how to say how I feel - Lutteo StoryWhere stories live. Discover now