Kapitel 23 - Luna

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>> Nina? Nina, schaut er zu uns herüber? << ich stand, den Kopf Richtung Wand gewandt, in der Aula des Blake und versuchte möglichst unsichtbar zu wirken. Wie gern ich mich umdrehen wollte, doch das konnte ich nicht riskieren >> Jetzt sag schon, Nina! << meiner Stimme war die Ungeduld klar und deutlich anzuhören.

>> Luna, ich finde das ist lächerlich. << murmelte Nina, etwas verlegen und umklammerte ihre Bücher etwas fester. Ich konnte sie verstehen, aber sie musste mich nun auch einmal verstehen – seit Freitagabend hatte ich mit Matteo keinen Kontakt mehr gehabt. Jetzt war es Donnerstag – es war also fast eine Woche vergangen.

Bis jetzt hatte ich mich gekonnt vor einer Konfrontation gedrückt – zum einen, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, zum anderen weil ich Angst vor seiner Reaktion hatte. Wie sollte ich ihm je wieder unter die Augen treten, so wie ich am nächsten Morgen aus dem Roller gerannt war. Und dann habe ich ihm auch noch meine Gefühle gestanden – wie hatte ich nur so dumm sein können?

>> Wieso redest du denn nicht endlich mal mit Matteo? << Ich schüttelte verzweifelt den Kopf. >> Nein. Nein, Nina. Das kann ich nicht. Nicht nach dem, was im Roller vorgefallen ist. << Seufzend machte Nina einen Schritt nach rechts – wahrscheinlich damit sie Matteo besser erkennen konnte >> Irgendwann musst du wieder mit ihm reden. Du kannst ihm nicht für immer aus dem Weg gehen. Ähm ... doch. >> Spätestens wenn die Proben für den Wettbewerb beginnen << Oh!

>> Nina, ich hab's dir doch schon erklärt. Ich will einfach nicht mit Matteo reden << Mitleid steht in Ninas Blick >> Luna ... << Ich versuchte sie zu ignorieren >> Und? Schaut er zu uns herüber? << Ein Seufzer aus Ninas Richtung deutete an, dass sie sich geschlagen gab. >> Ja. Wie die letzten drei Tage auch. Wie jeden Tag schaut er zu uns herüber. << Ihre Stimme wurde etwas energischer >> Bist du jetzt zufrieden. << Wow, das war eine Seite an Nina, die ich noch gar nicht kannte. Interessant.

>> Du lässt den armen Matteo jetzt schon seit vier Tagen warten. Luna, ich weiß, dass ich als deine beste Freundin auf deiner Seite sein sollte, aber ... kuck ihn dir doch nur an. Du siehst ihm förmlich an, wie sehr er wegen der Ungewissheit leidet. Seit vier Tagen habe ich nicht einmal die Spur eines Lächelns auf seinem Gesicht gesehen ... wobei vielleicht ... jetzt ... << instinktiv drehte ich mich um.

Unsere Blicke trafen sich – Nina hatte nicht gelogen. Ich sah den Schmerz in Matteos Augen – ihn schien tatsächlich irgendetwas zu belasten. Jetzt konnte ich meine Augen nicht mehr von ihm lassen. Erst als Nina meine Schulter berührte, wendete ich mich verwirrt wieder ihr zu. >> Luna ... Luna? Alles okay? << Ich nickte, war aber immer noch etwas durcheinander. >> Vielleicht würde ein Gespräch euch gut tun. Ihr beide leidet und das sieht man euch an – Außerdem, so wie er dich ansieht, kann er gar nicht schlecht über dich denken << Hoffnung flammte in mir auf.

>> Glaubst du wirklich, Nina? << Sie nickte >> Ja, das ist ja kaum zu übersehen. << Die Hoffnung wuchs in mir zu einem riesigen Feuer, ein Inferno – es dauerte jedoch nicht lange, bis die Realität sie wieder auslöschte – wie ein Windhauch eine Kerze. >> Nein! Nein, Nina. Das kann ich nicht – das kann ich einfach nicht. <<

Die Schulglocke klingelte und ich wollte mich gerade auf den Weg zur Klasse machen, als ich meinen Namen hörte >> Luna! Luna, warte. << Es war Matteo. Mein Kopf brüllte mich an weiter zu gehen, doch mein Herz ließ mich mit dem Boden verwachsen – jetzt hatte er mich eingeholt >> Hey, Lieferfee. Können ... können wir mal kurz reden? << Nein! Nein! Nein! Was sollte ich jetzt nur tun?

I don't quite know how to say how I feel - Lutteo StoryWhere stories live. Discover now