Liebe durch die Zeit? (In Überarbeitung)

Erinnerung?

ERIK POV:

Ich schüttelte verwirrt den Kopf.

Was war das gerade gewesen?

Eine Erinnerung ? Nein. Zu schwach, zu wenig greifbar.

Es war die Ahnung einer Erinnerung gewesen.

Schon häufiger war es vorgekommen, dass ich Dinge, an die ich mich nicht erinnern wollte einfach vergessen - verdrängt - hatte.

Aber noch nie war es passiert, dass eine verdrängte Erinnerung zurückkam.

Was auch nur gut war, denn, wie ich später herausgefunden hatte, waren diese Erinnerungen stets von unkontrollierter Wut oder Schmerz geprägt gewesen.

Aber diese Erinnerung... dieser Schatten einer Erinnerung hatte sich nicht schlecht angefühlt...

Sie. Und schon wieder war da diese Ahnung...

Wer war sie?

Und warum hatte ich keinerlei Erinnerungen daran, sie gekannt zu haben ?

Etwas in mir sagte ihm, dass die Erinnerungen zu schmerzlich sein mussten, als dass ich sie hätte ertragen können.

Dass die Erinnerungen, sollten sie eines Tages zurückkommen, mich töten würde.

Sie... Ich konnte nicht aufhören, daran zu denken...

Wie diese Ahnung... dieses Gefühl mich plötzlich wie ein Blitz durchzuckt hatte.

Es waren keine Bilder, keine Geräusche... diese Ahnung einer Erinnerung war der Rest eines verdrängten Gefühls, wie ich es intensiver noch nie empfunden hatte.

Ich suchte in meinem Kopf, bewegte mich rückwärts durch die Zeit...

Wie ich Bouquet tötete...

Die Wut über die Ignoranz der Operndirektoren...

Wie Christine stumm weinte, als ich sie in ihr Zimmer zurückgebracht hatte...

Wie sie mir die Maske vom Gesicht zog...

Wie sie sich von mir durch das Labyrinth führen ließ...

Wie ich hinter dem Spiegel ihren Namen rief...

Wie ich ihr erklärte, ich sei ihr Engel der Musik und ihr Gesangsunterricht gab...

Wie ich sie zum ersten mal gesehen hatte..

Und dann... nichts.

Die Wochen davor waren leer...blinde Flecken...

Die Erinnerungen waren fort.

Da musste ich mit ihr zusammen gewesen sein. Und kurz darauf musste er die Erinnerung an sie verbannt haben. Ungefähr zu dem Zeitpunkt, als er Christine begegnet war.

Sie.. dieses Gefühl, dieser Versuch an sie zu denken... sie wirkte auf mich wie die Inkarnation der Liebe selbst, als Inbegriff des reinen Glücks...

Wie etwas nicht greifbares, von dem man weiß, dass es existiert, aber niemals hoffen darf, es zu erreichen...

Wie der so oft zitierte Versuch, nach den Sternen zu greifen...

Ich musste sie auf die schlimmste mögliche Art verloren haben, die es geben konnte...

Eine leise Stimme in meinem Kopf riet mir, nicht tiefer nach der verlorenen Erinnerung zu graben.

Ich wusste, dass ich es nicht überleben würde, herauszufinden, was geschehen war.

Unbewusst hatten meine Schritte mich aufs Dach gelenkt. Ich atmete tief durch. Hier konnte ich den Kopf freikriegen...

Sich auf das konzentrieren, was wesentlich war...