Neues Leben?

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LUCY POV:

Ich wollte meine Augen nicht öffnen. Wollte nie wieder reden, nie wieder lieben. Ich wollte nicht mehr leben, ohne ihn. Ich liebte ihn doch so sehr.

Erik......Erik.......Erik......Erik......Erik......

WARUM HAST DU DAS GETAN ???!!! WARUM HAST DU MIR NICHT GEGLAUBT ???!!!

Erneut begannen meine Tränen zu fließen, strömten mir in Sturzbächen über die Wangen, doch über meine Lippen kam kein Laut.

Mein Schmerz hatte keine Stimme: Er war zu tief, zu quälend.

Deshalb blieb er in mir drin und zerquetschte mein Herz.

Ich spürte, wie jemand meine Tränen fortwischte.

"Scht, alles ist gut, Lucy. Du bist in Sicherheit. Was auch immer passiert ist, oder wer dir das angetan hat, wird dich ganz bestimmt nicht mehr finden. Ich verspreche es dir."

Panisch öffnete ich meine Augen. Meine Mutter lächelte mich gequält an.

ABER ICH WILL DOCH, DASS ER MICH FINDET !!! ICH WILL ZU IHM ZURÜCK !!!

Kein Wort. Ich sprach kein Wort.

Mein Schmerz war stumm.

"Du musst nicht mehr weinen. Alles ist gut."

Was weißt du schon ?, dachte ich müde. Selbst zum gedanklichen Schreien hatte ich keine Kraft mehr.

Plötzlich kam mein Vater herein.

Meine Mutter stand auf und fing leise an mit ihm zu sprechen: "Lucy hat schlimme Würgemale am Hals, vielleicht kann sie deshalb nicht sprechen. Ihre Kleidung ist am Rücken ein bisschen zerrissen, aber sie ist dort nicht verletzt worden.

Sie ist in einem vollkommen traumatischen Zustand. Und sie weint die ganze Zeit." Tränen liefen meiner Mutter über die Wange.

Ich hörte die Worte, aber sie hatten keine Bedeutung für mich. Sie gingen unter, wie Kieselsteine in einem See. Sie kam wieder zu mir und strich mir sanft übers Haar.

Langsam klärte sich mein Blick.

Ich war in meinem Zimmer.

"Lucy, kannst du dich an etwas erinnern?" Ich überlegte. Wenn ich eine Amnesie vortäusche, dann geriet ich in Gefahr, mich in Lügen zu verstricken, wenn ich das aber nicht tat, dann musste ich ihr von dem erzählen, was zwischen mir und Erik passiert ist.

Nein, das kam gar nicht in Frage. Selbst, nach allem, was er mir angetan hatte, würde ich ihn nichts verraten.

Nicht an Milford.

Nicht an mein meine Mutter, denn sie würde mich nicht verstehen können.

Nicht mal an mich selbst. Denn eines wusste ich genau : Ich würde niemals aufhören, ihn zu lieben.

Also entschied ich mich für einen Teil der Wahrheit und sagte schlicht : "Ja. Aber ich will weder darüber reden, noch daran denken."

Meine Mutter guckte als erstes verwirrt doch dann nickte sie verständnisvoll.

Sie fragte nicht weiter nach.

Auf einmal kam ein junger Mann in mein Zimmer.

Er trug eine Polizeiuniform.

Geschockt schaute ich ihn an.

"Lucy, das ist Herr Johnson.

Dein Bruder, ist in der letzten Zeit, öfters mit der Polizei aneinandergeraten. Mr. Johnson ist sein Sozialarbeiter und er hilft uns auch etwas mit dir. Er will versuchen, dass du dein Trauma vergisst." Erklärte meine Mutter.

Ich versuchte aufzustehen. Ich schaffte ich es sogar.

"Komm ich helfe Ihnen hoch." Der Polizist hielt mir seine ausgestreckte Hand hin. Dankbar ergriff ich sie und ließ mich von ihm stützen.

"Um es persönlicher zu machen, mein Name ist Marius." Er lächelte mich an.

"Wir gehen dann mal raus und holen dir etwas zu essen und noch eine Decke." Sprach mein Vater und schleifte meine Mutter mit heraus.

Plötzlich wankte ich und auf einmal fand ich mich in Marius Armen wieder. "Entschuldigung.", murmelte ich betreten.

Marius berührte meine Wange. "Sie müssen sich für nichts entschuldigen, Lucy. Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn mir eine schöne Frau näher kommt." Er grinste. "Es war ein mann, der Ihnen das angetan hat, nicht wahr? Nun...", seine Hand wanderte von meiner Wange zu meinem Hals und streichelte ihn zart. " Ich könnte Ihnen helfen, ihn zu vergessen..."

Ich lehnte mich von ihm weg und sah ihn an. Dann sagte ich trocken: "Oh mein Gott. Sind sie ein Weiberheld? "

Er lachte nur vergnügt.

Ich erstarrte. Wie sollte ich diesem netten Mann, auf höfliche Art und Weise sagen, DASS ER MICH GEFÄLLIGST LOSLASSEN SOLL??

In diesem Moment, kam meine Mutter wieder herein.

"Hier ist eine neue Decke und..." Sie verstummte, als sie uns so zusammen sah.

"Was machen sie da mit meiner Tochter?" Rief sie verärgert.

"Das würde mich auch mal gerne interessieren." Ich schob Marius Hände von mir weg.

"Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie von nun an versuchen, mir zu helfen mein Trauma zu vergessen, Marius, und Sie sind wirklich sehr nett. Aber ich bitte Sie, mich nicht nochmal anzufassen.", sagte ich mit fester Stimme.

Er sah mich peinlich berührt an.

"Es tut mir leid. Verzeihen Sie mir bitte."

Ich nickte, "schon in Ordnung."

Ich war so verdammt weit weg von Erik.

Na und? Er wollte mich doch sowieso nie wieder sehen!

Aber dennoch wollte ich zurück zu ihm.

"Wollen Sie sich wieder hinlegen?", fragte Marius jetzt besorgt. "Sie haben offenbar einiges hinter sich."

Ich nickte.

Alle gingen hinaus, ich setzte mich auf mein Bett.

Dann plötzlich, ohne Vorwarnung, begannen meine Tränen wieder zu fließen.

Ich drückte mein gesicht in das Kissen und schluchzte verzweifelt.

Ich trauerte um eine verlorene Liebe, ein verlorenes Leben.

Ich könnte hier wieder ein neues Leben anfangen, ein normales, wieder wie früher leben. In die Schule gehen.

Wäre das so falsch? Erik nie wieder zu sehen.

Warum nicht ?

Vielleicht war es das Beste.

Mit diesen Gedanken schlief ich ein.

Ich träumte von einem Gesicht hinter einer weißen Maske. Von einem liebevollen Blick aus grünen Augen. Von der Sehnsucht . Von reinem Glück.

Und davon, wie ich all das an einem Tag verloren hatte.

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Kapitel fertig! :D ich hoffe es gefällt euch! ^_^ bin echt sehr froh, dass so viele Leute meine Ff lesen! :) das hätte ich nie gedacht. :O

Bitte bitte an die Leute, die noch nie einen Kommentar geschrieben haben: ich beiße nicht ;D ihr könnt mir ruhig schrieben, was ich besser machen kann, was ihr toll findet etc.

Dadrüber würde ich mich sehr freuen!

LG und danke fürs lesen :*

Schokokeksl <3

Liebe durch die Zeit? (In Überarbeitung)Where stories live. Discover now