Kapitel 99

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Justins Sicht:

Als wir das Haus von meiner Mutter erreichten und ich aus dem Auto steigen wollte, krallte sie ihre Hand auf meinen Oberschenkel und schüttelte den Kopf. Sie hatte Tränen in den Augen und es brach mir das Herz sie weinen zu sehen. Sie hatte es nicht verdient von irgendjemandem verletzt zu werden und schon gar nicht von ihrem Ehemann – meinem Manager.

„Wenn Scooter... ich... also... kann ich dann erstmal bei euch wohnen?", fragte sie mich nervös. Ich strich ihr durch das braune Haar und verzog meine Lippen zu einem kleinen Lächeln.
„Natürlich, Mum. Solange du willst. Amélie wird nichts dagegen haben und unsere Kinder sowieso nicht", sagte ich leise. Mum griff nach meiner Hand und sah mir tief in die Augen.

„Ich bin froh, dass du glücklich bist und ihr nochmal Eltern werdet", hauchte sie leise. Dann atmete sie tief ein und aus und stieg als Erste aus dem Auto. Sie klingelte an der Tür, ich blieb erstmal im Hintergrund stehen und achtete darauf wie Scooter reagierte – immerhin war sie einfach abgehauen, nachdem er nach Hause gekommen ist.
Es wunderte mich sowieso, dass er ihr keine Nachricht geschrieben oder sich bei uns gemeldet hatte, ob wir wussten wo seine Frau sich aufhielt.

Scooter öffnete die Tür und sah Pattie mit einem ganz normalen Blick an. Ich erkannte in seinen Augen keine Liebe, keine Besorgnis.

„Da bist du ja", sagte er schließlich. Dann bemerkte er mich und er kräuselte verwirrt die Stirn. Meine Mutter stampfte an Scooter vorbei und begrüßte erstmal ihre kleine Tochter mit einer Umarmung. Auch ich ging an Scooter vorbei, ohne etwas zu sagen.

Ich nahm meine Halbschwester auf den Arm und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.

„Schätzchen, wollen wir gleich im Garten noch ein bisschen Schaukeln? Wartest du auf mich, ich muss noch kurz mit deinem Daddy reden", flüsterte ich leise. Julie nickte lächelnd und rannte nach draußen in den Garten. Es war für sie beinahe Schlafenszeit, aber irgendwie musste ich sie beschäftigen. Außerdem würde mich die Zeit mit meiner Schwester von diesem Gespräch ablenken, wie auch immer es ausgehen wird.

„Was macht ihr hier?", fragte Scooter verwirrt. Ich sah die Tränen in den Augen meiner Mum und musste mich zusammenreißen nicht jetzt schon komplett auszurasten.

„Ich wohne hier?", sagte Pattie mit einem leicht fraglichen Ton.
„Das ist mir schon klar, aber was macht Justin hier?"

Ich konnte es nicht mehr zurückhalten, sondern holte den Zettel mit der eindeutigen Nachricht aus meiner Hosentasche. Wütend knallte ich den Zettel auf den Wohnzimmertisch und spürte das Pochen meiner Hand, denn offensichtlich hatte ich zu fest auf die Tischplatte geschlagen. Scooter runzelte verwirrt die Stirn und griff nach der Nachricht. Er las sie sich durch und legte sie wieder zurück auf den Tisch.

Ich wartete geduldig darauf, dass er etwas sagte. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis er endlich den Mund aufmachte.

„Pattie", hauchte er leise. Er stand auf und ging auf meine Mutter zu. Aufgebracht ballte ich meine Hände zu Fäusten und bereitete mich darauf vor zuzuschlagen. Meine Mutter zitterte am ganzen Körper, als Scooter ihre Hände in seine nahm.

„Was hat diese Nachricht zu bedeuten?! Sag mir die Wahrheit!", schrie meine Mutter verzweifelt. Ich atmete tief ein und aus und musste mir selbst die Tränen unterdrücken.

„Die Nachricht bedeutet, dass... dass ich eine Affäre habe."

Jetzt waren die Worte raus und mir verschlug es die Sprache. Meine Mutter riss sich von Scooter los und scheuerte ihm eine.
„Warum?! Wie kannst du mir das antun?!", brüllte sie heulend. Ich wollte mich einmischen, ich wollte ihn verprügeln, aber ich riss mich zusammen. Meine Mutter musste es mit ihm klären, ich sollte mich da raushalten.

Life is like a book. (LILAD #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt