Kapitel 38

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Amélies Sicht:

Ich seufzte leise, ging in das Zimmer von Jayden und hockte mich neben sein Bett. Liebevoll strich ich ihm durch die Haare, bis er seine Augen öffnete und mich verschlafen ansah.

„Du musst gleich aufstehen, mein Schatz. Der Kindergarten ruft", flüsterte ich mit sanfter Stimme. Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und ließ ihn noch ein bisschen schlafen. In der Zwischenzeit machte ich Joy wach, die mich noch verschlafener ansah.

„Guten Morgen, mein Engel", hauchte ich liebevoll. Ich war selbst noch total müde, aber daran war ich selbst schuld. Ich hätte nicht so lange mit Justin reden dürfen. „Heute kommst du in den Kindergarten, Süße."

„Kuschelst du mit mir, Mommy?", fragte meine Kleine lächelnd. Auch wenn wir spät dran waren, kuschelte ich mich unter die Decke und nahm Joy in den Arm. Sie schloss direkt wieder die Augen und genoss es, dass ich ihr sanft durch die Haare fuhr. Nach fünf Minuten jedoch hob ich sie hoch und trug sie vom Bett.

„Mommy!", meckerte sie leise, doch auf ihren Lippen war ein Grinsen abgebildet. Lachend schickte ich sie ins Badezimmer.

Da Jayden offenbar immer noch nicht aufgestanden war, ging ich noch einmal in sein Zimmer. Er lag immer noch im Bett.
„Schatz, wir sind spät dran", ermahnte ich ihn, doch er quengelte nur rum und tat so als würde er weiterschlafen. „Jayden, steh jetzt bitte auf!"

Er rührte sich nicht, sondern hielt stattdessen die Decke fest umklammert. Ich ging zum Bett und wollte die Decke von seinem Körper ziehen, doch er schlug mir leicht auf die Hand.
„Jayden!", sagte ich wütend.

„Tu, was deine Mum dir sagt", hörte ich auf einmal Justin sagen. Er stand in der Tür, ohne T-Shirt, sodass man seinen Verband sehen konnte und stützte sich am Türrahmen ab. Offenbar war Justin noch totmüde und auf den Beinen konnte er sich auch noch nicht so ganz halten.

„Daddy!", schrie Jayden auf einmal und sprang aus dem Bett. Er schlang seine Arme um Justins Beine und strahlte über das ganze Gesicht. Justin ging vorsichtig in die Hocke und wuschelte Jayden durch die Haare.
„Du bist jetzt brav und machst dich fertig, ja? Wenn du jetzt ganz lieb bist, dann darfst du zum Frühstück ein paar Süßigkeiten naschen", flüsterte Justin leise, als müsste er es vor mir geheim halten. Doch natürlich hörte ich jedes Wort und grinste einfach nur. Jayden nickte aufgeregt und rannte sofort zum Badezimmer.

Justin sah ihm hinterher, bevor er zu mir kam und mir in die Augen sah.
„Darf ich den Tag über noch hierbleiben?", fragte Justin mich zögernd. „Ich fühl mich echt... scheiße. Und ich will warten, bis Hailey weg ist."

„Klar darfst du hierbleiben. Du wirst Jayden vom Kindergarten abholen müssen, weil ich den ganzen Tag im Meeting hängen werde. Meinst du das geht, mit den... Verletzungen?", fragte ich unsicher.

„Das bekomme ich hin. Was ist mit Joy?"

„Es ist ihr erster Tag, sie wird die nächsten Tage immer nur ein bis zwei Stündchen dortbleiben, gemeinsam mit mir. Um sich an die Gruppe zu gewöhnen und Vertrauen zu der Erzieherin aufzubauen. Das war bei Jayden doch genauso", erinnerte ich ihn zwinkernd. Die Eingewöhnungszeit der Kinder dauerte immer ein paar Tage. Bei Jayden war es extrem schnell gegangen, da er sich toll in der Gruppe eingefunden hatte. Doch Joy war ein bisschen ängstlicher als ihr Bruder. „Ich bringe sie dann schnell nach Hause und fahre zum Meeting."

Justin nickte lächelnd und fuhr sich über den Hinterkopf.

„Jus, ich gebe dir jetzt erstmal ein T-Shirt."

Er folgte mir unauffällig, während ich in Tylers Zimmer ging und vor dem Kleiderschrank stehen blieb. Tyler saß nur in Boxershorts auf dem Bett und spielte am Handy. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lassen. Erst als Tyler sich umdrehte und Justin ansah, löste ich meinen Blick.

Life is like a book. (LILAD #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt