Kapitel 68

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Justins Sicht:

Mein Magen drehte sich in meinem Bauch um und ich übergab mich an Ort und Stelle. Sofort waren einige Menschen bei mir, die alle fragten, was los war. Ich starrte Mikey an, der schon längst wieder zurück war und bedeutete ihm, dass ich zurück zum Hotel musste. Die Worte der Krankenschwester hallten die ganze Zeit in meinen Ohren.

„Mr. Bieber, Ihre Tochter hatte noch einen Herzstillstand. Wir konnten sie reanimieren, aber wir mussten sie ein weiteres Mal operieren."

Sie konnte mir nicht sagen, ob Joy die OP überlebte, da sie zum Zeitpunkt des Anrufs noch mitten im Operationssaal lag. Allerdings wies sie mich darauf hin, dass es sein konnte, dass sie die zweite OP nicht überlebte, da sie zu geschwächt war. Und falls sie die OP überlebte und irgendwann aus dem Koma erwachen sollte, bestand das Risiko, dass Joy tragende Schäden haben würde. Immerhin operierten die Ärzte sie am Gehirn und Hirnschäden konnten gravierend sein.

„Justin, was ist los?", fragte Scooter auf einmal, als er mitbekam, dass ich mich übergeben hatte. Ich begann zu weinen, weil dieser Schock mich eingeholt hatte.
„Ich muss ins Hotel. Amélie... wir müssen nach LA", stotterte ich leise. Scooter hatte keine Ahnung, was los war und ich konnte es ihm nicht sagen, da die Magensäure schon wieder meine Kehle hinaufstieg.

Mikey legte seinen Arm um mich und brachte mich geborgen aus der Halle heraus, an den Paparazzi und Fans vorbei. Im Auto brachen bei mir endgültig alle Dämme und ich schrie, als müsste ich um mein Leben bangen.

Amélies Sicht:

Ich musste sofort weg. Nach meinem Auftritt mit Justin musste ich zurück ins Hotel, anders hielt ich es nicht aus. Anders hielt ich den Druck in meiner Brust nicht aus.

Es war nicht normal, was ich während unserem Tanz gefühlt hatte, was ich mir gewünscht hatte. Als Justin mich fest an sich gedrückt hatte und ich ihn mit den Beinen umklammert hielt, drehte mein Verstand völlig durch. In dem Moment hatte ich den vertrauten Geruch seines Parfüms in der Nase gehabt und ich hatte eine Geborgenheit gespürt, die mir selten jemand geben konnte. 

Es gab eine Zeit in der Justin und ich uns geschworen hatten gemeinsam durch das Leben zu tanzen, um jede Hürde gemeinsam zu überwinden. Und nun hatten wir seit unserer Trennung das erste Mal wieder miteinander getanzt und es fühlte sich unglaublich schön an.

All das durfte ich nicht spüren. Justin durfte nicht mehr in meinen Gedanken herumschwirren und meine Welt auf den Kopf stellen. Ich musste unabhängiger von ihm werden, durfte mir nicht noch einmal das Herz von ihm brechen lassen.  

Während ich auf meinem Hotelbett saß und die Tränen unterdrückte, starrte ich auf meinem Handy Bilder von Joy an. Wie sie gerade geboren worden war, wie ich sie das erste Mal auf dem Arm hielt und wie sie das erste Mal gelaufen war. Außerdem hatte ich ein Video von ihr auf meinem Handy, wo sie die ersten Male Papa sagte und wie sie Justin dabei ins Gesicht getatscht hatte. All diese Erinnerungen brachten mich letztendlich doch zum Weinen, weil ich daran denken musste wie Joy an die ganzen Schläuche angeschlossen im Krankenbett lag und ich vielleicht nie wieder ihr Lachen hören konnte.

„Amélie."

Justins Stimme ließ mich zusammenzucken. Ich hatte nicht mitbekommen, dass jemand in mein Zimmer gekommen war, aber Evert musste ihn reingelassen haben – jemand anderes hatte keinen Zweitschlüssel. Im ersten Moment weigerte ich mich, mich umzudrehen und ihn anzusehen. Justin ging zu weit mit seinen Versuchen um mich zu kämpfen.

„Es geht um Joy."

Jetzt hatte er mich und ich starrte ihm direkt in die Augen. Erschrocken hielt ich beide Hände vor meinen Mund, weil Justin völlig verheult aussah. Seine Haare waren zerzaust, als hätte er sie sich raufen wollen und seine Augen waren geschwollen, gerötet und feucht von den Tränen. Ich schüttelte panisch den Kopf, weil ich mir sofort meinen Teil denken musste.

Life is like a book. (LILAD #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt