Kapitel 18

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Amélies Sicht:

Mit großen Augen sah ich Justin an und versank in diesem Haselnussbraun. Seine Augen funkelten jedes Mal, wenn ich ihn ansah. Und durch die Sonne, die langsam anfing zu dämmern, strahlten sie noch viel mehr. Eigentlich sollte Justin diesen Song gar nicht hören, ich hatte durch Zufall das Klavier auf seinem Balkon gesehen und dachte, er würde noch länger brauchen um die Kinder ins Bett zu kriegen. Nur deswegen hatte ich mich hier hingesetzt und angefangen zu spielen. Ich hätte mir denken müssen, dass Justin mich bei sich im Zimmer erwischte, und dass er mir zuhörte.

„Ich weiß nicht, Justin. Was ist, wenn wir die Kinder mit dem Singen wecken?"

Er stand vom Klavier auf und schloss die Balkontür. So hatten wir noch einen Blick ins Zimmer, falls Joy oder Jayden im Raum standen, aber sie würden uns nicht mehr hören.

Er blieb vor der Balkontür stehen und starrte mich an. Nervös wandte ich meinen Blick ab und spielte die vorherige Melodie erneut auf dem Klavier. Dieses Mal sang ich jedoch nichts. Ich spielte so lange, bis ich plötzlich Justins Stimme hörte.

„I miss you when I can't sleep
Or right after coffee
Or right when I can't eat
I miss you in my front seat
Still got sand in my sweaters
From nights we don't remember
Do you miss me like I miss you?..."

Er brach ab und schaute wieder vom Boden auf, direkt in meine Augen. Ich wusste, dass er improvisiert hatte, aber es klang unglaublich schön.

„Na, was hältst du von der Idee ein Duett mit mir zu schreiben?", fragte Justin mich lächelnd. Ich nickte überzeugt und sah Justin dabei zu, wie er aus seinem Zimmer einen Bleistift und einen Block holte. Als Sänger hatte man diese Utensilien immer im Koffer. Justin schrieb im Jahr mehr Songs als man sich vorstellen konnte. Nur die Hälfte davon nahm er tatsächlich auch im Studio auf. Und davon bekamen seine Fans kaum etwas zu hören. Wir hatten schon oft ein Duett miteinander geschrieben, es war irgendwie unser Ding und deswegen freute ich mich auf die nächsten Stunden.

Justin nahm neben mir auf dem breiten Hocker Platz und reichte mir den Block, damit ich den Refrain aufschreiben konnte. Er fügte seine Strophe hinzu, die er sich gerade ausgedacht hatte und hämmerte mit dem Ende vom Bleistift auf dem Blatt herum.

„Ich bin dafür, dass ist die zweite Strophe, die werde ich übernehmen. Wir brauchen noch die erste Strophe, die du singen wirst. Hast du da irgendeine Idee?", fragte Justin, während er konzentriert auf dem Ende vom Bleistift kaute.

„Nein", sagte ich unsicher.

„Amélie, schau mir in die Augen."

Ich tat was er sagte und starrte in seine Augen. Nur dieser eine Blick reichte, um meinen Körper mit Inspiration durchfluten zu lassen. Justin lächelte zaghaft, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und wartete darauf, dass ich irgendetwas sang. Ich fragte mich, wie der Song anfangen könnte. Den Refrain hatte ich geschrieben, kurz nachdem ich das Kussfoto von Hailey und Justin gesehen hatte. Ich musste mich in diese Zeit zurückversetzen, musste daran denken, wie ich mich gefühlt hatte und teilweise immer noch fühlte. Justin wand seinen Blick nicht von mir ab, sondern zog mich eher in seinen Bann.

„...Feeling used
but I'm
still missing you..."

Ich hörte auf, doch Justin nickte selbstsicher.
„Sing einfach, was du fühlst", flüsterte er leise.

„...And I can't
See the end of this
Just wanna feel your kiss
Against my lips..."

Justin schrieb auf, was ich sang und spielte ein bisschen am Klavier, um eine perfekte Melodie für die erste Strophe zu finden. Er überlegte, biss auf den Bleistift, kratzte sich am Nacken und schrieb zwei weitere Zeilen auf den Block. Er murmelte den Text vor sich hin. Ich könnte seiner Stimme jede Sekunde zuhören. Während er schrieb, beobachtete ich jedes Zucken in seinem Gesicht, jede Bewegung von ihm sog ich in mir aus, weil ich wusste, dass dieser Moment einzigartig war. So schnell würde es nicht mehr dazu kommen, dass wir auf den Malediven einen Song gemeinsam schrieben.

Life is like a book. (LILAD #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt