Kapitel 70

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Amélies Sicht:

Justin drückte mich vorsichtig gegen die Wand und schaute mir tief in die Augen. Das Haselnussbraun seiner Augen funkelte in dem gedämmten Wohnzimmerlicht.

„Du bist alles für mich", raunte er leise gegen meine Lippen, während seine Hände unter mein Shirt wanderten. Ich kicherte leise, drehte ihm meine Wange zu, weil er anfangen wollte an meinem Hals zu knabbern. Justins Nase streifte meine Haut und ich bekam eine Gänsehaut am ganzen Körper.

„Schatz, die Kleinen werden wach", hauchte ich leise. Joy lag in ihrem Kinderbettchen und machte einen Mittagsschlaf, genauso wie Jayden. Mit einem und zwei Jahren brauchten sie noch jeden Schlaf, den sie kriegen konnten.

„Die Beiden werden nicht wach, mein Engel."

Er küsste mich verlangend, fordernd und ließ meine Knie zittern. Meine Gefühle spielten komplett verrückt, obwohl wir seit zwei Jahren verheiratet waren.

Wir knutschen mitten im Wohnzimmer, wie zwei verliebte Teenager, die es nicht mehr bis zum Schlafzimmer aushielten und etwas verbotenes tun wollten.

„Ich muss dir noch mein Geschenk geben", hauchte ich leise, immerhin war Heiligabend.

„Später, wenn die Kinder wach sind, Baby. Solange haben wir Zeit für uns. Lass mich dich lieben."

Mein Herz schlug rasend schnell, als ich vorsichtig das Tesafilm ablöste und das Geschenkpapier sanft abriss. Justin beobachtete nervös jedes Fingerzucken von mir und knabberte sich auf der Unterlippe herum. Lächelnd öffnete ich die kleine Schachtel, die unter dem Geschenkpapier versteckt war und fand es überhaupt nicht schlimm, dass er mir wieder Schmuck schenkte. Denn dieses Mal war es etwas sehr Persönliches.

Mit Tränen in den Augen nahm ich das rosegoldene Amulett heraus und hielt es in meiner Hand, um es anzustarren.

„Öffne es", flüsterte Justin leise. Mein Herz schug so schnell wie lange nicht mehr, als ich das Amulett öffnete und mir das Lachen von Joy und Jayden entgegen strahlte. Justin hatte mir wirklich ein Amulett anfertigen lassen, in dem ein Bild von Joy und Jayden verankert war. Es sah wahnsinnig teuer aus, aber wunderschön und ich konnte meine Freudentränen nicht mehr zurückhalten. Joys Lachen zu sehen brachte mich einfach in einen viel zu emotionalen Zustand, denn ich vermisste die Kleine so sehr.

„Es ist wunderschön", hauchte ich leise. Justin berührte meine Hand, in der das Amulett lag und nahm es mir zögerlich ab. Er bedeutete mir, dass ich mich umdrehen sollte und als ich mit dem Rücken zu ihm stand, strich ich mir die Haare aus dem Nacken und hielt sie hoch. Justin band mir das Amulett um den Hals. Es war beinahe so enganliegend wie eine Choker Kette, aber nur beinahe. Justi hatte damit komplett meinen Geschmack getroffen.

„Jetzt trägst du die Beiden immer bei dir", murmelte Justin erleichernd. Wahrscheinlich fiel ihm gerade ein Stein vom Herzen, da mir das Amulett so gut gefiel.

Ein unwohles Gefühl machte sich in meinem Magen breit, als ich an das Lächeln von Joy dachte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich gerade viel zu glücklich war.

„Justin, was ist, wenn wir Joy nie wieder lachen sehen werden?", fragte ich ihn mit Tränen in den Augen. Er legte seine Hände zaghaft auf meine Schultern und als er merkte, dass ich nichts gegen seine Berührung hatte, zog er mich in eine innige Umarmung. Ich krallte meine Finger in seinen Pullover und fing einfach an zu weinen. 

„Wir dürfen über so etwas nicht nachdenken, Amélie. Unsere Kleine ist stark und sie wird es schaffen und wenn sie aufwacht, dann wird ihr Lächeln das Erste sein, was wir sehen werden", hauchte er in mein Ohr. Ich brauchte diese innige Nähe gerade einfach. Gerade an Heiligabend.

Life is like a book. (LILAD #2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt