Kapitel 30 - Schatten der Vergangenheit

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Ich zog mir gerade meinen New Orleans Saints Pulli über den Kopf, als es an der Tür zum Ankleidezimmer klopfte. Schnell schlüpfte ich noch in eine Jogginghose und band meine Haare zu einem wirren Knoten zusammen. >>Ja?<<

Die Tür öffnete sich und Alara streckte den Kopf herein. >>Entschuldigt die Störung, aber draußen wartet Besuch für Euch.<<

Kurz durchfuhr mich Aufregung und mein Herz machte einen Hüpfer. >>Das muss Kaden sein, wir wollten heute noch etwas...ähm...<<, stammelte ich und Alara zog die Augenbrauen hoch. Ich wusste nicht, ob ich sie einweihen sollte, im Bezug auf die Nachforschungen. Vielleicht war es besser, wenn so wenig Leute wie möglich davon wussten. Wer wusste schon, wohin das alles führte? 

Alara verstand das Ganze natürlich völlig falsch und grinste spitzbübisch. >>So so, ich verstehe. Das ging ja schnell.<< Immer noch bis über beide Ohren grinsend, zog sie sich zurück, bevor ich ihr widersprechen konnte. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und nahm mir vor, ihr die Situation später zu erklären. Nachher verbreiteten sich noch irgendwelche Gerüchte über Kaden und mich im Palast. Ich lief zurück in den Eingangsbereich und öffnete hastig die rechte Seite der Doppeltür, ohne das Protokoll zu beachten. Die Wachen auf der anderen Seite der Tür, versuchten noch die vergoldeten Türgriffe zu fassen, um es wenigstens so aussehen zu lassen, als würden sie mir die Tür öffnen, doch ich war zu schnell. >>Du bist früher gekommen, als ich da...<<, setzte ich an, doch es war nicht Kaden, der dort wartete, sondern Thranon. 

>>Thranon! Entschuldigt, ich hatte jemand anderes erwartet.<<, rief ich überrascht aus.      >>Dann hoffe ich, dass ich keine so unangenehme Alternative für denjenigen bin, den Ihr eigentlich erwartet hattet.<<, erwiderte er schmunzelnd, nachdem er sich wieder aus seiner Verbeugung erhoben hatte.

>>Natürlich nicht, Ihr seid hier stets willkommen.<<, antwortete ich und lächelte ihn aufrichtig an. >>Bitte, kommt herein.<<

Thranon folgte mir zurück in meine Räumlichkeiten und die Wachen schlossen lautlos die Tür hinter uns.

>>Nein danke. Ich werde nicht lange bleiben, Rya.<<, antwortete er, nachdem ich ihm angeboten hatte, sich auf einen der Sessel im Salon zu setzen. Er wechselte sofort wieder in die weniger förmliche Anrede, auf die wir uns geeinigt hatten, da wir nun wieder alleine waren. >>Ich wollte mich nur kurz dafür entschuldigen, dass heute unser Unterricht ausfallen musste.-<<

>>Ach, das ist doch kein Problem! Ich kann mir ja denken, dass du viel zu tun hast. Immerhin bist du der General! Du hast sicherlich viel zu tun.<<, unterbrach ich ihn und machte eine wegwerfende Handbewegung. 

>>Ja, ich war leider verpflichtet, einer bestimmten Sache nach zu gehen. Dennoch entschuldigt dies nicht mein Vorgehen. Ich hätte mich persönlich bei dir abmelden müssen und dir nicht die Nachricht über einen Boten überbringen lassen sollen.<<, sagte er und ich verstand nicht, warum er so viel Aufhebens darüber machte. Ich war ihn ja keineswegs böse oder enttäuscht über seine Absage. >>Deswegen komme ich diesmal persönlich vorbei, um dir mitzuteilen, dass ich leider in ein paar Stunden wieder abreisen muss. Das Problem ist größer, als vorerst angenommen. Es tut mir wirklich Leid, aber unser gemeinsamer Unterricht muss leider auch in den nächsten drei Tagen ausfallen. Ich kehre erst am Freitag wieder von meiner Reise zurück.<<, schloss er und Bedauern schwang in seiner Stimme mit.

>>Natürlich ist es schade, aber da kann man wohl nichts machen. Außerdem bin ich dir zu Dank verpflichtet, dafür dass du die ganzen militärischen Angelegenheiten regelst und all die Jahre, wo meine Eltern nicht anwesend waren und ich auf der Erde war, stets treu zur Krone gehalten hast. Ich kann mir vorstellen, dass ohne dich vieles im Chaos versunken wäre. Vor allem da das vereinte Königreich ja in eurem Zeitverhältnis noch relativ jung war und ich gehört habe, dass es zu der Zeit wieder viele Unruhen zwischen den Licht- und Schattenelfen gab. Du sollst eine wichtige Rolle dabei gespielt haben, das Reich zusammenzuhalten und einer erneuten Aufspaltung entgegenzuwirken. Also vielen Dank.<<, sagte ich und lächelte ihn an. 

Immergrün *pausiert* #TeaAward2018Where stories live. Discover now