Kapitel 13

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Fieberhaft überlegte ich, was ich machen sollte. Die anderen Elfen waren zu sehr mit ihren eigenen Gegnern beschäftigt. Ich entdeckte Alarion, der gerade unter einen Wolf hindurchschlitterte und ihm dabei sein Schwert in den Bauch rammte. Mit dem Blut des Wolfs im Gesicht schlüpfte er er unter ihm hinweg, bevor die Leiche auf ihn fallen konnte. Mir fiel ein, dass er ja mehr oder weniger Gedanken hören konnte, also schrie ich in meinen Kopf so laut wie es ging seinen Namen und steckte all meine Angst und Sorge um Kaden in dieses Wort. Doch Alarion reagierte nicht. Ich rief noch ein paar mal seinen Namen, doch er zeigte keine Anzeichen, dass er mich gehört hatte oder irgendetwas von mir empfangen hatte, seien es nur Gefühle. Wahrscheinlich überdeckten die Geräusche der Kämpfe meine Hilferufe, oder wie auch immer das mit dem Gedankenhören funktionierte.

Außerdem blieb mir keine Zeit mehr, um es noch weiter zu versuchen, denn der Wolf schlich sich immer näher an Kaden heran. Was konnte ich nur tun?

Ich könnte den Wolf ablenken, doch dafür müsste ich seine Aufmerksamkeit auf mich lenken und wenn ich das tat, würde er mich angreifen und ich hatte keine Waffe, um mich zu ver...

Wenige Meter vor mir blieb zitternd ein fein geschwungener Dolch in der Erde stecken, nachdem er im hohen Bogen aus der Richtung des Kampfes geflogen kam. Ich zögerte nicht lange. Ich bedeutete Major liegen zu bleiben und schlüpfte schnell aus meinem Versteck heraus. Geduckt lief ich zu der Stelle, wo der Dolch steckte und sah mich zu beiden Seiten um, damit mich auch kein Monster überraschte und mich von der Seite angriff. Ich packte den glatten Griff der Waffe und zog sie heraus. Dazu hob ich noch einen faustgroßen Stein vom Boden auf und schleuderte ihn zu dem Wolf. Dieser war nur noch weniger als einen Meter von Kaden entfernt und wollte gerade angreifen, als der Stein sein Ziel erreichte und ihn am Kopf traf. Knurrend wandte er den sich in meine Richtung und als er mich entdeckte, glühten seine Augen wie Höllenfeuer.

Die Lefzen hochgezogen kam er auf mich zu und es sah so aus, als würde er teuflisch grinsen. Seine Reißzähne waren so lang wie meine Hand und beschmiert mit dunkelrotem Blut. Seine Krallen waren so scharf und lang wie Messer und gruben mit jedem Schritt tiefe Furchen in den festen Boden. Er sah aus wie eine Verkörperung des Todes mit seinem struppigen tiefschwarzen Fell, das jedes Licht zu verschlucken schien.

Kurz überkam mich Angst, doch ich schob sie entschlossen beiseite und packte den Dolch fester. Ich durfte jetzt nicht schlapp machen und weglaufen konnte ich auch nicht mehr. Das wäre mein sicherer Tod. So hatte ich wenigstens eine Chance zu überleben, auch wenn sie noch so klein war.

Endlich bemerkte Kaden, dass der Wolf noch lebte und wollte mir zu Hilfe eilen, doch der andere Wolf versperrte ihm den Weg.

Instinktiv warf ich den Dolch nach meinem Wolf und zielte auf seinen Kopf. Sich ein paarmal um sich selbst drehend, flog der Dolch blitzschnell auf die Stirn des Monsters zu. Doch der Wolf war schlau und duckte sich, sodass er über den Boden schlitterte und der Dolch über ihn hinweg flog. Mit aufgerissenen Augen sah ich zu, wie er wieder auf die Beine und auf mich zu gesprintet kam. Wie versteinert stand ich dort und beobachtete, wie er immer näher kam. Das Maul schon weit aufgerissen, um mich zu zerfleischen. Als er in die Luft sprang und seine mächtigen Pfoten mich an den Schultern zu Boden stießen, sah ich aus den Augenwinkeln wie Kaden seinem Gegner beide Dolche in den Nacken rammte und ihn am Boden festnagelte.

Wie in Zeitlupe beobachtete ich, wie er die Dolche wieder herauszog und zu mir laufen wollte. Doch als er sah, wie der Wolf mich zu Boden drückte und mir mit weit geöffnetem Maul ins Gesicht brüllte, sodass mir Blut und heißer Speichel ins Gesicht spritzte, blieb er geschockt stehen. Denn er wusste, dass er nicht rechtzeitig da sein würde, um mich zu retten.

Ich schloss die Augen und wartete, dass es mit mir zuende ging. Doch als der Speichel oder das Blut mein Gesicht berührte fing ich an zu schreien. Es fühlte sich an, als würde es sich brennend in mein Gesicht fressen und mir die Haut von den Knochen wegätzen. Schreiend trat ich um mich, doch der Wolf hielt mich mit eiserner Kraft am Boden fest. Anstatt, dass er mich endgültig erledigte, ließ er mich noch etwas zappeln und ich sah, wie Kaden sich wieder in Bewegung setzte und auf uns zu gesprintet kam. Doch auch der Wolf bemerkte es und senkte den Kopf, um mir endgültig das Licht auszuschalten. Als Kaden laut meinen Namen rief, weckte er wieder meinen Überlebenswillen und ein Fünkchen Kampfgeist. Ich hörte auf zu schreien und rammte der Bestie, mit aller Kraft die ich aufbringen konnte, mein Knie in den Magen. Das lenkte sie kurz ab und ich konnte einen Arm befreien. Brüllend wandte er sich mir wieder zu und der Schmerz in meinem Gesicht flammte wieder auf. Offensichtlich reichte es ihm jetzt, denn er senkte den Kopf, um mir die Kehle herauszureißen. Ich hob die Hand vors Gesicht und schrie. Ich schrie so laut ich konnte.

Immergrün *pausiert* #TeaAward2018Where stories live. Discover now