Kapitel 7

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Ich stocherte lustlos in meinem Frühstück herum und antwortete nur das Nötigste, wenn mich jemand ansprach. Alle hatten sich in dem großen Speisesaal eingefunden und redeten wild durcheinander. Ich hatte mich an den Kopf des langen Tisches gesetzt, etwas abseits von den Anderen, die sich alle an den Seiten verteilt hatten. Maggie unterhielt sich mit Sophie und Dan und wechselte von einem Thema zum Anderen. Emily spielte mit ihrem Essen und rief gleichzeitig Johann etwas zu, der gerade in die Küche ging, um noch etwas Rührei zu machen.

Ich schob den Speck und das Rührei mit der Gabel auf dem Teller hin und her und war mit den Gedanken woanders. Ab und zu steckte ich mir gedankenversunken etwas in den Mund und kaute gemächlich darauf herum.

>>Ach Rya, was ist denn heute nur mit dir los? Du gefällst mir gar nicht. Schläfst du überhaupt genug? << Sagte Sophie zu mir und Mitgefühl, aber auch ein Hauch von Vorwurf, schwang in ihrer Stimme mit. Auf beides konnte ich gerade echt gut verzichten und ich brummte nur missgelaunt als Antwort. Sophie merkte, dass es keinen Zweck hatte mit mir zu reden und ließ mich in Ruhe.

Seit ich heute Morgen aufgestanden war, hatte ich schlechte Laune, da ich das Gefühl hatte, ich hätte etwas vermasselt und leichte Kopfschmerzen plagten mich. Ich rieb mir die Schläfen.

Außerdem hatte ich irgendetwas geträumt. Allerdings konnte ich mich nicht mehr genau erinnern an Was. Nur, dass ich eine versteckte Bibliothek gefunden hatte und, dass Kaden auch darin vor kam.

Nachdem ich wenigstens die Hälfte von meinem Frühstück gegessen hatte, stand ich ohne ein Wort zu sagen auf. Ich brachte den Teller in die Küche, schnappte mir noch schnell einen Apfel aus der Obstschale und ging nach draußen.

Sobald ich die kühle Morgenluft auf meiner Haut spürte, fühlte ich mich gleich ein wenig besser. Langsam schlenderte ich zum Stall herüber.

Ich musste jetzt dringend ein wenig ausreiten, um den Kopf frei zu bekommen. Major schlang gierig den Apfel hinunter und ich legte ihn sein Halfter, mit den indianischen Zeichen, um. Ich nahm die Zügel und führte ihn aus seine Box nach draußen. Dort schwang ich mich auf seinen Rücken. Ohne Sattel. Den brauchte ich bei Major nicht.

Auf seinem Rücken war mein Lieblingsplatz. Hier oben fühlte ich mich frei und geborgen. Und wenn wir erst einmal über die Felder galoppierten, dann fühlte es sich an als würden wir fliegen und meine Sorgen wurden vom Wind weggetragen.

Ich drückte sanft die Fersen in Majors Flanken und er schritt in einem gemäßigten Tempo zum Waldrand. Dort nahmen wir einen schmalen Wanderpfand und ritten in den Wald hinein. Ich ließ die Zügel los, lehnte mich nach vorne und schlang die Arme um Majors Hals. Entspannt schloss ich die Augen und endlich schien ein kleiner Teil meiner Anspannung der letzten Wochen von meinen Schultern zu fallen. Wegen den Umzug hatte es viel Stress gegeben, vor allem weil er so plötzlich kam. Auch, dass ich all meine Freunde zurück lassen musste, lastete schwer auf mir.

Apropos, ich nahm mir vor, ihnen heute Abend eine SMS zu schreiben.

Die Vögel zwitscherten, der leichte Wind ließ die Blätter leise rascheln und allerlei Kleintiere wuselten geschäftig im Unterholz.

Wir ritten noch eine Weile so weiter, doch nach einer Weile ließ ich Major wieder umkehren, da meine Kopfschmerzen verschwunden waren und ich endlich wieder einen klaren Kopf hatte. Außerdem musste ich dringend weiter nach einer Lösung für mein Traum-Problem suchen. Den Weg zurück galoppierten wir und ich genoss den Wind, der mir entgegen schlug und meine Haare hinter mir tanzen ließ.

Nachdem ich Major versorgt hatte, ging ich wieder nach oben in mein Zimmer.

Ich ging ins angrenzende Badezimmer, um mich ein wenig frisch zu machen. Dabei kam ich natürlich nicht drum herum, in den Spiegel zu schauen.

Immergrün *pausiert* #TeaAward2018حيث تعيش القصص. اكتشف الآن