Kapitel 21

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Kaden ragte neben uns auf, sodass selbst Lord Talyn ein wenig zu ihm aufschauen musste, und fixierte ihn mit durchdringenden Blicken.

Kaden schien Talyn mit seinem kühlen Blick keine Wahl zu lassen. Dieser schaute Kaden verwirrt an und gab mich schließlich zähneknirschend frei.

>>Euer Hoheit.<<, sagte Talyn mit einer tiefen Verbeugung. >>Es war mir eine Ehre mit Euch tanzen zu dürfen. Wir werden uns bestimmt wiedersehen.<<, fügte er hinzu.

Doch ich hörte ihm kaum noch zu und brachte nur ein leichtes Nicken zustande, denn Kadens Gegenwart schien meinen Geist zu verlangsamen und ich erwischte mich dabei, wie ich ihn immer wieder anstarrte.

Mit einer weiteren Verbeugung verschwand Talyn in der Menge.

Kaden verbeugte sich. >>Euer Hoheit, darf ich Euch zum nächsten Tanz auffordern?<<, fragte Kaden mit kühler Stimme, doch seine Augen blitzten amüsiert.

Mein Kopf klärte sich wieder und ich verschränkte die Arme.

>>Warum sollte ich mit dir tanzen wollen? Du möchtest dich doch nur über mich lustig machen.<<, sagte ich skeptisch, doch eine Stimme in meinem Kopf schrie mich an ja zu sagen.

>>Ganz einfach: weil du keine Wahl hast. Ratsmitglied Veila und das Hofzeremoniell erwarten, dass du tanzt. Immerhin ist das eine Feier zu Ehren der wiedergekehrten Prinzessin und du möchtest doch dein Volk nicht enttäuschen. Und da unser feiner Lord Talyn nicht mehr da ist, bleibt dir keine andere Wahl, als mich zu nehmen.<<, sagte er mit einem selbstgefälligen Grinsen.

>>Und wie kommst du darauf, dass ich nicht noch andere potenzielle Tanzpartner habe?<<, fragte ich stur. Natürlich stünde ich ganz schön dumm dar, wenn Kaden jetzt doch nicht mehr mit mir tanzen würde. Aber es reizte mich einfach, ihn noch ein wenig auf die Folter zu spannen.

Wir standen immer noch still, während um uns herum die anderen Elfen tanzten.

Kadens Augen funkelten anerkennend. >>Ich sehe niemanden, der brennend darauf wartet, mit dir zu tanzen.<<, sagte er dreist und ich funkelte zurück. >>Du kannst natürlich auch selbst jemanden fragen, ob er mit dir tanzen möchte, aber das gehört sich nicht für eine Dame deines Standes.

Also Euer Hoheit, gewährt ihr einem armen Soldaten niedrigeren Standes diesen Tanz?<<, konterte er und hielt mir immer noch die Hand hin.

Ich verdrehte die Augen, doch mein Herz machte einen Hüpfer, als ich endlich meine Hand in seine legte. Kaden verzog leicht die Mundwinkel zu einem leisen Lächeln.

Wie zum Stichwort spielte das Orchester das nächste Lied und Kaden führte sanft die Hand an meine Hüfte. Ich sog scharf die Luft ein und sah zu ihm auf, in seine wunderschönen moosgrünen Augen. Ernst musterte er mich, doch dann erschien ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen und mein Herz schlug unruhig in meiner Brust. Wie ein Vogel, der darauf wartete, frei gelassen zu werden. Mit der anderen Hand hob er meinen Arm, der schlaff an meiner Seite hing und fuhr leicht mit der Hand an ihm entlang. Ich bekam eine Gänsehaut und musste mir einen Seufzer verkneifen. Gleichzeitig meldete sich mein Verstand zurück und ich ärgerte mich, dass mein Körper so auf Kaden reagierte. Schließlich legte er meine Hand auf seinem Oberarm und wir begannen mit dem Walzer.

Während seine Bewegungen sicher und voll atemberaubender Anmut waren, hing ich mit meinen Schritten ein paar Sekunden hinter her.

>>Du konzetrierst dich zu sehr. Schließe deine Augen und lausche der Musik. Lasse zu, dass sie dich voll und ganz einnimmt. Du musst sie tief in deinem Inneren spüren und dich von ihr leiten lassen, dann werden die Schritte von ganz allein kommen. Du kannst das, es liegt dir im Blut.<<, riet Kaden mir leise und ich sah ihn noch einmal tief in die Augen, bevor ich meine schloss.

Immergrün *pausiert* #TeaAward2018Where stories live. Discover now