My Little Angel #69

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"M..Mirco...", stotterte ich wie versteinert und das Glas in meinen Händen krachte mit einem lauten Prall auf den Boden.

"Helena? Was ist los? Kennst du ihn etwa?", fragte mich Mira geschockt von meinem Verhalten.

Bevor ich jedoch antworten konnte, übernahm Micro diese Aufgabe und versetzte mich mit seiner Antwort in eine Schockstarre.

"Nein, wir kennen uns nicht. Sie hat mich wohl mit einer anderen Person verwechselt, oder?" Ohne Mira etwas anmerken zu lassen, setzte er sein dreckiges Schmunzeln auf, als er meine verwirrten Blicke sah.

Klar, kennen wir uns nicht.
Ich meine hallo, wer kann dieser Typ vor mir bloß sein?! Er hat ja sowas von Recht.....nicht!

Ohne auf sein Kommentar einzugehen, begann ich die zersplitterten Glasscheiben aufzuheben.

Was macht er hier?!
Er hatte doch einen anderen Job gehabt, also wie kommt er nun darauf, hier in genau diesem Café anzufangen, obwohl es noch zehntausend andere in dieser Stadt gibt?!
Warum verfolgt er mich immer auf Schritt und Tritt?! Warum lässt er mich nicht in Ruhe?! Was will er denn noch von mir?! Will er mir auch noch mein Leben nehmen?!

Ich versuchte ihn den restlichen Abend über zu ignorieren, doch egal wo ich auch war, er war nicht weit entfernt von mir und machte mir mit seinen Blicken echt mega Angst.

Da er sich heute hauptsächlich um die Bestellungen kümmerte, versuchte ich - so gut es ging - in der Küche zu bleiben. So übernahm ich heute die Zubereitung der Bestellungen, was sehr unüblich war, da ich eigentlich immer andere Aufgaben erledigte, weil ich das Zubereiten nicht mochte. Mein komisches Verhalten entging auch Mira nicht, die sich nun mit einem besorgten Blick zu mir gesellte.
"Helena, was hast du heute? Geht's dir nicht gut?", fragte sie mich neugierig.

"Alles okay. Mir geht's gut."

Nein, mir geht es nicht gut, sondern mies. Ich fühle mich wie in einem Albtraum. Von Ryan habe ich noch keine Nachricht bekommen und nun steht auch noch Mirco vor mir, von dem ich lange nichts mehr gehört hatte.
Mirco, wegen dem ich eine Frühgeburt hatte. Der, der mir so unmenschlich wie er ist, mit meinem Kind gedroht hat mehrmals. Ich kann es einfach immer noch nicht fassen, wie er sich innerhalb von ein paar Monaten komplett verändern konnte.

Ein teuflisches Lächeln umrundete wieder seine Lippen und er kam auf mich zu, bis er direkt vor mir stand.
"Ich will dich, Helena!" Er legte seine Hände auf meine Hüften und zog mich näher an sich. Ich versuchte mich zu befreien, doch Erfolg hatte ich dabei nicht. Er war einfach viel zu stark.
"Mirco, lass mich los! Hör auf!", zischte ich wütend, doch meine Worte erreichten ihn anscheinend nicht. Er drückte mich noch fester an sich. In mir stieg zum ersten mal Ekel gegenüber einer Person auf. Seine Berührungen ekelten mich wirklich und ich hatte echt Angst.
"Mirco! Lass es!", schrie ich nun schon wütend und versuchte ihn weg zu stoßen, doch es klappte nicht.
Jason begann in seinem Bett zu weinen und auch ich konnte meine Tränen nicht unterdrücken.
Er begann mich am Hals entlang zu küssen und mit seinen Händen fuhr er über meinen Körper.

Die Erinnerung an diesen Tag jagte mir wieder eine Schauer über den Rücken. Der Gedanke an seine Berührungen und Küsse erregten wieder dieses Ekelgefühl in mir. Die Art, wie er mich mit seinen Händen angefasst und die Worte, die er dabei gesagt hat, waren der größte Horror für mich.
Immer wieder frage ich mich, ob ich auch Schuld an seiner 'neuen' Art bin und bekomme Schuldgefühle, obwohl ich ihn nicht leiden kann....nicht mehr. Nach meiner Abfuhr ist er zu dem geworden, was er heute ist. Also liegt es eigentlich auch an mir. Dennoch hätte ich auch heute nicht anders gehandelt. Ich habe nun mal keine Gefühle für ihn und eine Zukunft mit ihm zusammen, kann ich mir definitiv auch nicht vorstellen. Vielleicht hätte ich es nicht so verletzend gesagt, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte. Leider kann ich es aber nicht mehr ändern.

My little AngelOnde histórias criam vida. Descubra agora