My Little Angel #26

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Youtube: "Most Emotional Music Ever: Love Lost" von HDSounDI

Ich würde euch empfehlen dieses Kapitel mit dem Soundtrack oben zu lesen. Hilft euch die Stimmung besser zu verstehen!
Viel Spaß! :)

"I..Ich verstehe nicht ganz. Du bist jetzt echt schwanger?", fragte er mich verwirrt.
Nein, nicht echt. Nur Fake!
Glaubt er echt das ich ihn verarsche?!
"Ja, echt und zwar schon zwei Monate und zwei Wochen! Aber keine Sorge...Ich werde dich nicht dazu zwingen, dass zu akzeptieren. Das musst du nicht. Bye", und damit lief ich Richtung Ausgang.
Langsam wurde mir alles zu viel.
Ist das so unglaublich?!
Hab ich eine Bank ausgeraubt oder bin ich ein Serienkiller?! Nein! Ich bin nur schwanger von einem Mistkerl. Ist das so schlimm?!

Plötzlich spürte ich einen festen Griff an meinem Arm.
"Helena, du hast mich falsch verstanden! Das habe ich nicht so gemeint. Bitte, lass uns darüber reden! Bitte."
"Okay, was willst du wissen?"
Ich kreuzte meine Arme übereinander und wartete gespannt auf seine Fragen.
"Wollen wir uns vielleicht in ein Café setzen und dort reden?", fragte er mich mit unschuldigen Augen, sodass ich mal wieder nicht nein sagen konnte.
"Ja, können wir machen", und damit verließen wir den Park und fuhren zu einem kleinen Café.
Dort setzten wir uns mit unseren Getränken an einen freien Tisch.

Zuerst sprach keiner von uns. Ich schaute ihn auch nicht an, sondern rührte die ganze Zeit in meinem warmen Kakao rum. Im Augenwinkel sah ich aber dennoch das seine Blicke auf mir waren.
"Also? Willst du es mir erzählen?"
"Was denn?" Diesmal starrte ich auch direkt in seine Augen.
"Von deiner Schwangerschaft und wie es...äh...halt dazu kam. Natürlich musst du es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst. Ich will dich nicht zwingen. Bitte, versteh mich nicht falsch. Aber manchmal hilft reden sehr gut." Seine unschuldigen Blicke dabei brachten mich letztendlich zum kichern.
"Na gut. Vielleicht hilft mir reden ja wirklich. Also...ähm...es begann alles mit einer Begegnung und einer Party."
"Begegnung?"
"Ja, eine Begegnung. Es war mein Traum und mein Untergang zugleich. Ich habe ihn zum ersten mal in der Schule getroffen. Die Begegnung war wie in einer legendären Lovestory, aber das Ende dann wie der schlimmste Horrorfilm.."
Neugierig schaute er mich an und wartete gespannt auf meine Geschichte.

Also begann ich ihm alles zu erzählen. Von der Begegnung mit ihm, bis hin zu seinem Auslandsstudium. Dann auch noch von meinem Abtreibungsversuch. Dabei lief alles vor meinen Augen wieder ab.
Jede Emotion, jedes Gefühl und jede Träne...alles war wieder klar und deutlich vor mir. Es fühlte sich so an, als würde ich eine Zeitreise machen und immer neben meinem alten Ich stehen. Ich stehe neben ihr, rede und schreie, doch sie hört mich nicht. Sie läuft eiskalt an mir vorbei und begeht nach und nach alle Fehler, die ich gemacht habe. Ich warne sie, doch sie hört mich nicht. Wie ein Geist stehe ich nur daneben und schaue zu, wie alles vor mir wieder abläuft.

Vor meinen Augen ist dann wieder sein wunderschönes Gesicht. Seine dunklen Haare, seine perfekt geformten Lippen und seine blauen Augen, die man mit nichts auf dieser Welt vergleichen konnte. Die Art, wie er mich mit diesen Augen liebevoll angeschaut hatte in dieser Nacht. Seine Berührungen, die Feuerwerke in meinem Körper auslösen konnten. Seine weichen Lippen, die ihren Weg zu meinen fanden.
Immer wieder stelle ich mir dabei die Frage nach dem 'Warum'.
Warum ist er einfach gegangen?
Warum hat er nichts gesagt?
Warum hat er mir das angetan?
Warum?!
Keine Antwort.
Nie bekomme ich die Antworten auf diese Fragen.

Als ich dann endlich fertig war, versuchte ich nicht vor ihm zu weinen. Ich wollte nicht, dass er sieht, wie schwach ich eigentlich wirklich war. Wie einsam ich mich eigentlich fühlte. Wie sehr ich mich nach ihm sehnte und wie krass ich mich selber dafür hasste.

Er starrte mich nachdenklich an.
"Krass. Mehr fällt mir dazu wirklich nicht ein", sagte er dann leise und nachdenklich.
Ich lächelte schwach und richtete meine Blicke wieder auf mein Glas.
Ich hatte Mirco nichts von dem Brief erzählt und seinen Namen habe ich ihm auch nicht genannt, obwohl er mich explizit danach gefragt hatte. Das sollte einfach mein kleines Geheimnis bleiben.
Dann kam eine Frage von ihm, die ich nicht erwartet hatte.
"Bereust du alles?"
Verwirrt richtete ich meine Blicke auf ihn.
"Bitte?"
Irgendwie wusste ich nicht genau, was er meinte oder worauf er hinaus wollte.
"Ob du es bereust? Bereust du es ihn getroffen zu haben?", fragte er in einem klaren und ernsten Ton.
Die Frage war echt unerwartet, aber dennoch musste ich nicht lange überlegen.
"Nein", antwortete ich kurz und knapp.
"Warum?"
"Wenn ich ehrlich sein soll, hatte ich es eine Zeit lang wirklich bereut. Ich hatte alles bereut. Wirklich alles! Aber jetzt nicht mehr. Ich bereue es nicht ihn getroffen zu haben und ich kann dir auch sagen warum.."
Seine Neugier stieg und er wartete gespannt auf meine Antwort.
Lächelnd legte ich meine Hand dann auf meinen Bauch.
"..Denn er hat mir das Beste überhaupt geschenkt. Deswegen bereue ich nichts. Weder die Nacht, noch unser Treffen."

My little AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt