My Little Angel #44

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Überall ist es dunkel.
Kein Schimmer von Licht.
Nichts.
Ich weiß nicht, wo ich gerade bin. Bin ich etwa tot..? Ich sehe selbst meinen Körper nicht. Was ist passiert?
Warum sehe ich nichts?
Stop! Mirco!
Jetzt fällt mir wieder ein, wie er mich die Treppen runtergeschubst hat und dann einfach abgehauen ist, wie ein feiges Kind. Außerdem hatte sich mein Baby nicht mehr bewegt. Ich hatte einfach nichts mehr gespürt.
Diese hyperaktiven Bewegungen und Schläge, die immer wieder Glücksgefühle in mir auslösen konnten, waren einfach weg. Obwohl ich mein Baby nie gehört habe, waren die Schläge und Bewegungen wie echte Laute für mich. Ich wusste dadurch, dass es meinem Engel gut ging und ob es wach war oder schlief.
Aber nach dem Sturz war alles still in meinem Bauchbereich. Ich habe mein Baby nicht mehr gespürt. Das einzige was ich spüren konnte, waren diese unerträglichen Schmerzen, die mir aber egal waren.
Mein Baby...
Verdammt nochmal...Wo bin ich? Ich will aufwachen. Ich muss doch mein Baby retten. Was ist bloß hier los?
Mein Engel...Deine Mama konnte dich mal wieder nicht beschützen.
Es tut mir so Leid.

Gerade als ich dabei war die Hoffnung zu verlieren, hörte ich Stimmen.

"Bitte..Sie müssen schneller fahren! Helena, du bist stark. Du schaffst das. Halte durch", schluchzte jemand in meiner Nähe.
Diese Stimme..Lene!
"Junge Dame, wir fahren so schnell wir können", antwortete eine männliche und mir unbekannte Stimme.
Was ist los?
Wohin fahren wir?
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber schaffte es einfach nicht. Mein Körper war viel zu kraftlos und schwach. Außerdem fühlte ich mich wie betäubt.
"Wird sie es schaffen? Was ist mit dem Baby? Verdammt, tun Sie doch irgendetwas!"
Ich spürte, wie jemand meine Hand hielt.
"Das kann ich Ihnen nicht sagen. Die Ärzte im Krankenhaus werden schon alles dafür tun."

Das Schluchzen von Lene wurde immer lauter.
"Sie hat aber so viel Blut verloren."
Blut?!
Also war das nasse nach dem Sturz Blut..?
Die Angst um mein Baby stieg nun aufs Doppelte.
"Ja, weil es durch den Sturz auf den Bauch zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kam und das kann sowohl für die Mutter, als auch für das Baby lebensgefährlich sein. Die Ärzte werden gleich..-"
Mein Versuch, die Augen zu öffnen, hatte endlich Erfolg. Sehr schwach öffnete ich sie und mit einem mal spürte ich auch alle Schmerzen wieder. Mein Bauch fühlte sich steinhart und verkrampft an.

"..Oh, sie ist wach", sagte der Mann erfreut und Lene richtete ihre Blicke sofort besorgt auf mich.
"Helena...Gott sei Dank! Halte durch. Wir sind gleich im Krankenhaus. Ihr beide werdet es schaffen", schluchzte sie und drückte liebevoll meine Hand.
"Mein..Baby...", krächzte ich bemüht mit meiner rauen und schwachen Stimme. Allein diese zwei Worte zu sagen, löste eine erneute Schmerzwelle in meinem Körper aus.
"Keine Sorge! Dein Baby ist stark. Ihr werdet es schaffen."
Lenes besorgten Blicke zeigten mir jedoch den schlechten Zustand, in dem ich gerade steckte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit voller qualvollen Schmerzen, war ich nun in einem Raum und ein Arzt versuchte die Herztöne meines Babys durch ein Gerät zu hören.
Die Schmerzen waren mir gerade völlig egal. Ich wollte nur mein Kind.

Zuerst kam kein Ton aus dem Gerät und meine Befürchtungen schienen wahr zu werden. Mein Atem stockte vor Angst.
"Was ist los?", fragte ich und schaute ihn ängstlich an.
"Ich weiß nicht genau. Warten Sie mal einen Moment." Er änderte irgendwas an der Einstellung und in dem Moment ertönten die schwachen Herztöne meines Babys.
Mein Herz machte einen Freudensprung und alles war für mich in dem Moment vergessen. Mein Engel lebt noch...Gott sei Dank!
Freudentränen liefen mir über meine Wangen.
"Miss Dorn, ich möchte Ihren schönen Moment nicht zerstören, aber wie Sie auch schon wissen..Es kam durch den Sturz auf den Bauch zu einer vorzeitigen Plazentaablösung und das ist sehr lebensgefährlich. Sowohl für sie, als auch für ihr Baby. Deswegen müssen wir die Schwangerschaft sofort beenden."

Wir beide haben schon so viel durchgestanden und in vielen Momenten war mein Engel das Einzige, was mich noch am Leben hielt.
Wenn meinem Schatz etwas passieren sollte, würde ich sterben.

"Tun Sie was nötig ist, aber bitte..Retten Sie mein Baby", schluchzte ich und fasste mir an meinen Bauch.
"Keine Sorge. Wir werden unser Bestes geben, Miss." Er erklärte zügig den anderen Ärzten und Krankenschwestern die Situation.
Ich sah sie zwar sprechen, aber verstand einfach nichts. Die Worte erreichten mich nicht. Die Schmerzen überragten mich wieder und durch ein gleichmäßiges Ein- und Ausatmen versuchte ich sie wieder zu dämpfen.

Schließlich wurde ich in den Kreißsaal gebracht und sofort bekam ich eine Vollnarkose.
"Gleich wirkt die Narkose, Miss. Seien Sie unbesorgt. Alles wird gut laufen", sagte die Krankenschwester neben mir und hielt liebevoll meine Hand.
Da ich zu schwach war um zu antworten, nickte ich schwach und atmete immer noch gleichmäßig ein und aus.
Nach ein paar Minuten wurde alles verschwommen vor mir. Ich sah nur ein grelles Licht und verschwand dann in der Dunkelheit.

So das neue Kapitel! :)
Zum Glück habe ich das noch irgendwie geschafft! Bin wieder nicht so zufrieden, aber naja was solls :D

~Seli

My little AngelWhere stories live. Discover now