Kapitel 37

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Ich atmete nochmals tief ein und schon wurde die Tür geöffnet. Jedoch diesmal war ich froh, dass Roman vor mir stand. Sein Blick wechselte von überrascht zu erfreut, sobald er mich erkannte. "Hey", lachend zog er mich in eine Umarmung. "Hätte nicht gedacht, dass du kommst", brummte er in mein Ohr. Ich grinste nur vor mich hin. Er schloss die Tür hinter mir und deutete an, ich soll ins Wohnzimmer gehen. Ich ging vor und setzte mich auf die Couch. Roman kam mit zwei Gläser Wasser nach. Er setzte sich neben mich und stellte mir ein Glas hin. "Danke", ich lächelte ihn an. Roman sah mich erwartungsvoll an. "Erzähl", flüsterte er.
Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas und fing an: "Ich war enttäuscht, bin es immer noch. Aber das weisst du ja bereits. Eigentlich war ich gestern hier her gefahren um alles zu beenden. Ich wollte mit deinem Bruder reden und ihm sagen, dass er sich nicht wegen mir mit dir streiten soll. Jedoch ist genau das Gegenteil bei diesem Besuch rausgekommen. Du hast mir alles aus deiner Sicht erzählt. In deinen Augen konnte ich sehen, dass das, was du erzählt hast, der Wahrheit entspricht. Zum Schluss hast du gesagt, dass ich dir schreiben soll. Da war mir klar, dass das alles einfach zu beenden nicht richtig gewesen wäre. Deshalb schrieb ich dir auch bereits nach einem Tag."
Ich unterbrach meine Rede und schaute vom Boden auf. Ich blickte ihn an. Er schaute mich mit seinen braunen Augen an und auf seinen Lippen war ein feines Lächeln. Er rutschte etwas näher zu mir und nahm meine Hand. "Weiter", flüsterte er. Ich konnte überhaupt nicht reagieren. Meine Hand in seiner löste ein unglaubliches Kribbeln aus. Ich holte tief Luft und fuhr weiter: "Du hast einen Fehler gemacht. Das lässt sich nicht abstreiten aber jeder Mensch macht einmal einen Fehler. Du bist mir in der Zeit unglaublich ans Herz gewachsen und es war extrem hart für mich, alleine nach Hause zufliegen."
Ich machte eine kurze Pause und legte auch meine andere Hand auf seine. "Gestern meintest du, du hättest mich verloren. Das glaube ich aber nicht. Denn ich kann nicht ohne dich."
Nun war ich wirklich fertig mit dem, was ich ihm sagen wollte. Gegen Ende wurde ich immer leiser. Die letzten Worte flüsterte ich nur noch. Ich schaute auf unsere Hände und wusste nicht was tun. Plötzlich löste Roman seine Hand aus meinem Griff. Sofort bereitete sich eine Kälte in mir aus. Jedoch spürte ich sofort wie seine Hände meine Taille umfasste und mich zu ihm auf seinen Schoss zogen. Er schlang seine Hände um mich und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Ich konnte genau seinen Herzschlag hören und da machte aus meines einen Satz. "Danke. Für alles", flüsterte er in mein Ohr und sein Atem strich über meine Wange. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Ich hab keine Ahnung wie lange wir so da sassen. Aber es war wunderschön. Irgendwann löste ich mich ein wenig und sah zu ihm auf. Ich blickte in seine Augen. Sie waren glasig aber voller Liebe. Ich hob meine Hand und strich ihm mit dem Daumen unter seinem Auge durch und wischte eine einzelne Träne weg. Er musste lächeln und auch ich lächelte ihn an. "Lust auf einen Film?" Ich nickte und löste mich ganz von ihm. Er stand auf und holte die Fernbedienung. Er setzt sich wieder hin und bereitete seine Arme aus. Ich liess mich natürlich nicht zweimal bitten und legte mich sofort wieder zu ihm. Er drückte noch was an der Bedientung run und legte sie dann weg, als der Film begann. Und wie es los ging. Eine furchterregende Fratze sprang ins Bild und das Geräusch dazu machte alles noch viel schlimmer. Ich kreischte auf und vergrub meinen Kopf in seiner Brust. Ich war überhaupt nicht aus sowas vorbereitet gewesen. Obwohl auch nichts anderes zu erwarten war. Vorsichtig hob ich meinen Kopf und schaute wieder zum TV. Erleichtert atmete ich aus. Es schien gerade etwas ruhiger zu sein. Gerade als ich mich fast vollständig wieder entspannt hatte, erschien schon wieder die Gestalt von vorhin im Bild. Jedoch diesmal nicht alleine. Mindestens zehn weitere kamen dazu. Der Ton wurde immer schlimmer und ich drückte mein Gesicht immer mehr an ihn. Auf einmal wurde es muckmäuschen still. Ich erwartete im nächsten Moment irgend einen Knall oder etwas ähnliches. Aber ich wartete vergebens. Ich wagte mich wieder zu lösten und schaute mit einem Auge auf den Bildschirm. Jedoch war dieser schwarz. Erstaunt schaute ich zu Roman hoch. "Schon fertig?", fragte ich und konnte die Angst in meiner Stimme nicht verbergen. Roman fing an zu lachen und sah mich an. Eigentlich liebte ich ja dieses Lachen, aber ich war viel zu schockiert um darauf zu achten. "Keine Angst, ich hab den Film gestoppt. Ich will ja nicht, dass du vor Angst noch kaputt gehst." Ich schlug ihm auf die Brust und tat auf beleidigt. Trotzig sah ich ihn an, konnte mich aber nicht länger beherrschen und stieg mit in sein Lachen ein. "Lieber ne Komödie?", er schaute mich belustigt an. "Aber keine Horror-Komödie", antwortete ich und musste selber lachen. Roman schnappte sich wieder die Fernbedienung und scrollte durch die Auswahl. Er startete den Film und ich kuschelte mich noch näher an ihn. Endlich ein Film bei dem wir richtig lachen konnten.

Als der Film fertig war, drehte ich mich zu ihm um und grinste ihn an. "Schon lange nicht mehr so viel gelacht", sagte ich lachend. Sofort wurde Roman Blick trauriger. "Wegen mir hast du nicht mehr gelacht", flüsterte er vor sich hin. Ich schüttelte meinen Kopf und nahm sein Gesicht in meine Hände. "Das ist vorbei. Ab jetzt bringst du mich nur noch zum lachen." Er schaute hoch in meine Augen. Ein Lächeln bereitete sich auf seinem Gesicht aus. "Das mache ich, versprochen", sagte er und gab mir einen Kuss auf meine Stirn.

Ein Tor - und mein Leben dreht sich um 180° (FF mit Roman Bürki)Where stories live. Discover now