Kapitel 7

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Mittlerweile war es richtig dunkel. Wir fuhren auf der A1 von Zürich nach Bern. Roman drehte das Radio auf. Wir sangen um die Wette und lachten viel. Ich liess die Fenster runter und der Wind zog durchs Auto. Es war ein schöner, warmer Sommerabend. "Irgendwie habe ich gar keine Lust, schon nach Hause zu gehen", sagte ich zu Roman. "Stimmt, lass uns noch einen Spaziergang machen", antwortete Roman und fuhr bei der nächsten Ausfahrt ab der Autobahn. Wir parkten das Auto auf einem Parkplatz direkt neben der Aare. Ich liebte diesen Fluss. Wir setzten uns ans Ufer und Roman zog eine Tüte Chips aus seiner Tasche. "Die Jungs hatten auf dem Flug doch nicht so Hunger wie sie erwartet hatten", meinte er mit einem entschuldigenden Lächeln. Lachend griff ich in die Tüte. Gerade als ich wieder eine handvoll nehmen wollte, packte Roman mich und schmiss mich in den Fluss. Er zog sein T-Shirt aus und sprang mir mit einem eleganten Kopfsprung nach. Prustend tauchte er neben mir auf. "Warte, das kriegst du zurück", knurrte ich gespielt wütend. Um ihm ernsthaft böse zu sein, lächelte er mich viel zu süss an. Sanft zog er mich zurück zum Ufer und legte mir ein Badetuch über die Schultern. Er setzte sich direkt neben mich und zog mich in seine Arme. Es war so ein gute Gefühl, starke Arme um dich zu spüren. Dieser Moment hätte für immer so sein können, wurde aber durch ein Klingeln unterbrochen. Ich zuckte zusammen. Roman stand auf und kramte in seiner Tasche nach dem Handy. Mit einem "Sorry, dauert nicht lange" lief er davon.

Ich legte mich hin und versuchte zu entspannen. Jedoch tönte die Stimme von Roman zu mir rüber und ich konnte nicht anders, als zu lauschen. "Nein habe ich nicht.. noch nicht! Du störst nämlich.. Nein natürlich vergesse ich das nicht...! Keine Angst, ich werde gewinnen .." Ruckartig drehte ich meinen Kopf in die Richtung aus der Roman's Stimme kam. Sprach er gerade über mich? Was meinte er mit gewinnen? Als er meinen Blick in seine Richtung bemerkte, drehte er sich ab und beendete das Gespräch rasch. "Wer war das?", fragte ich ihn als er zurückkehrte. "Sefe, Kumpel aus der Nationalmannschaft", antwortete er knapp. Ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. "Was ist los?", fragte ich ihn. "Nichts, alles okay. Lass uns weiter fahren"
Ich glaubte ihm kein Wort. Er war ganz anders als noch vor diesem Gespräch.
Wir stiegen wieder in Roman's Wagen und fuhren los. Ich grübelte weiter an diesen Worten. Natürlich vergesse ich das nicht.. ich werde gewinnen. Doch lange konnte ich nicht überlegen, die ersten Lichter von Bern erschienen. Ich beschrieb Roman noch den Weg zu mir nach Hause. Mein Hochhaus sah man schon von Weitem.
Mit einer kurzen Umarmung verabschiedete ich mich von Roman. "Schreibst du mir?", fragte ich ihn noch bevor ich aus dem Auto stieg. "Verlass dich darauf", rief er mir noch hinterher. Danach fuhr er auch schon weg.
"Verlass dich darauf", wiederholte ich seine Worte. Doch ich traute dem überhaupt nicht. Ich hatte keine Ahnung wie es Roman ging. War er froh, mich endlich los zu haben und mich nie wieder sehen zu müssen oder würde er mir wirklich schreiben? Viel zu viele Fragen ohne Antworten schwirrten mir im Kopf.
Gähnend schloss ich die Tür auf und liess mich kurze Zeit später totmüde ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem kurzen Klingeln von meinem Handy geweckt. Eine neue Nachricht war gekommen.

Ein Tor - und mein Leben dreht sich um 180° (FF mit Roman Bürki)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt