Kapitel 35

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~Zeitsprung eine Woche~

Eine Woche war ich nun bereits wieder zu Hause. Da ich ja eigentlich erst heute wieder aus Griechenland hätte nach Hause kommen sollen, hatte ich letzte Woche noch Urlaub und musste nicht arbeiten gehen. Ich gammelte nur zu Hause rum und zog mir einen Film nach dem andern rein. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, mit Marco zu reden, hatte ich es noch nicht getan. Bereits zweimal stand ich fertig in meinem Flur und wollte zu ihm fahren. Jedoch verliess mich der Mut noch bevor ich meine Wohnung verlassen hatte. Ich wusste ja selber nicht, wovor ich Angst hatte.

Heute jedoch war mein letzter Urlaubstag, morgen musste ich wieder zur Arbeit. Ich wollte es endlich hinter mich bringen. Ich wollte einfach den Streit zwischen den beiden Brüdern beenden und mit allem abschliessen. Ich würde einfach so leben wie vorher. Mit meinen Freunden, meiner Familie, in meiner Umgebung. Ich würde die Finger von Fussballern lassen, das schwor ich mir.

Ein letzter Bick in meinen Spiegel. Ich betrachtete nochmal mein Outfit.

Ich lächelte mir aufmunternd im Spiegel zu

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Ich lächelte mir aufmunternd im Spiegel zu. Ich straffte meine Schultern und atmete aus. Es konnte losgehen. Ich schnappte mir meine Tasche und verliess meine Wohnung. Ich fuhr mit dem Lift direkt in die Einstellhalle zu meinem Auto. Ich schmiss meine Tasche auf den Beifahrersitz und fuhr los. Keine 20 Minuten später hielt ich vor dem Hause Bürki. Bevor ich es mir anders überlegen konnte, stieg ich aus und lief auf die Haustür zu. Ich atmete nochmal tief durch und drückte die Türklingel. Kurz darauf hörte ich Schritte im Flur und die Tür wurde aufgezogen. Ich erstarrte und sah in die braunen Augen. Meine Stimme war weg. Ich schaute einfach in diese Augen, welche mir schon so oft den Atem geraubt hatten. Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte ich mich um und wollte davon laufen. Jedem, wirklich jedem Menschen auf diesem Planeten wäre ich lieber begegnet als ihm. Schnell entfernte ich mich von der Haustür. "Mia" Es war mehr ein Hauchen, aber ich hörte es genau. Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um. "Mia, bitte komm rein. Ich will mit dir reden" Meine Herz setzte aus. Ich schloss meine Augen und atmete tief ein. Ich hörte auf mein Herz und nicht auf meinen Verstand. Wäre es nach meinem Verstand gegangen, wäre ich schon längst weggerannt. Aber mein Herz wollte zu ihm und ich drehte mich um. Ich sah ihn an und flüsterte ein "okay". Ich ging langsam auf ihn zu und er zog die Tür ein Stück weiter auf. "Komm rein", sagte er und stand ein wenig zur Seite. Ich betrat das Haus und streifte meine Schuhe ab. "Gehen wir ins Wohnzimmer?", fragte Roman und deutete auf das Sofa. Ich nickte und setzte mich. "Wasser?" Roman sah mich fragend an. "Gerne". Er verschwand in der Küche und ich sah mich um. Es sah noch ziemlich genau so aus wie als ich das letzte Mal hier war. Jedoch waren in der Zwischenzeit sonst unglaubliche Dinge geschehen. Nun war ich echt gespannt, was er mir erzählen würden.

Roman kam zurück und stellte mir ein Glas Wasser hin. Wir nahmen beide einen Schluck aus unseren Gläsern. Roman schaute zum Fenster raus und fing an zu reden. "Mia, ich weiss, Tim hat dir alles erzählt. Aber es ist gut, wenn du alles weisst. Denn du musst wissen, ich meinte wirklich alles ernst. Okay, ich gebe zu, anfangs war es eine Wette. Aber es wurde mir bereits damals beim Baden am See, dort als wir nebeneinander gelegen sind und du mich beobachtet hast, klar, dass du nicht einfach nur ein Fan für mich bist. Ich wollte dich echt näher kennen lernen. Je mehr wir zusammen unternommen haben, mochte ich dich immer mehr. Ich genoss es wirklich, mit dir Zeit zu verbringen. Du bist mir immer mehr an mein Herz gewachsen und ich hätte am liebsten jeden Tag etwas mit dir gemacht. Deshalb fragte ich dich auch, ob du mit uns in den Urlaub kommst. Ich freute mich so sehr, rund um die Uhr etwas mit dir zu machen. Mit dir die Insel zu entdecken, im Meer zu schwimmen und einfach die Zeit zu geniessen. Ich wollte dich nie mehr verlieren, aber genau dies ist wohl geschehen."

Roman verstummte und schaute weiterhin nach draussen. Ich hatte ihn die ganze Zeit angeschaut. Seine Worte wirbelten immer noch im meinem Kopf rum. Wenn ich ehrlich war, hatte noch nie ein Mann sowas zu mir gesagt. Automatisch schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Langsam wendete sich Roman vom Fenster weg und drehte sich zu mir um. Er sah mich zögernd an. Jedoch als er mein Lächeln sah, wurden seine Gesichtszüge weicher und auch seine Mundwinkel hoben sich an. Ich rückte auf dem Sofa etwas näher zu ihm. Ich holte tief Luft und sah Roman in die Augen. "Was du eben gesagt hast, war richtig schön. Trotzdem werde ich dir nun nicht um den Hals fallen und alles ist vergessen. Du hast mein Vertrauen missbraucht. Auch wenn ich denke, dass ich dir das hier alles glauben kann, ich brauche meine Zeit bis ich dir wieder richtig vertrauen kann. Aber ich denke nicht, dass wir uns verloren haben. Gib mir einfach ein wenig Zeit."

Roman knetete seine Hände und schaute auf den Boden. Er seufzte laut und sah mich dann an: "Es tut mir so unglaublich Leid. Ich würde alles dafür geben, nochmals von vorne anzufangen. Aber es geht nicht... Ich gebe dir so viel Zeit wie du brauchst." Gegen Ende flüstete er fast nur noch.
"Etwas möchte ich noch wissen. Wie hast du alles raus gekriegt?" Er sah mich direkt an und als meine Augen auf seine trafen, setzte mein Herz wieder einmal aus. "Also das war am Pool. Du bist zur Bar gegangen und wolltest uns einen Drink holen. In dem Moment kam eine Nachricht von Haris. Und ja, ich muss mich wohl auch bei dir entschuldigen. Ich habe sie gelesen." Diesmal schaute ich betreten zu Boden. "Ist schon okay", flüsterte Roman neben mir. Ich sah ihn an und lächelte ihn schwach an. "Ich glaube, ich geh mal wieder. Ich werde dir schreiben." Ich nahm meine Tasche und stand auf. Auch Roman erhob sich. "Danke dass du mir zugehört hast." Ich lächelte ihn an und drehte mich mit einem "bis bald" um. Ich öffnete die Tür und trat hinaus. Ich lief durch den Garten zu meinem Auto. Ich stieg ein und bevor ich den Motor startete, schaute ich nochmal zur Haustür zurück. Roman stand noch immer in der Tür und lehnte sich an den Rahmen. Ich seufzte. Er sah unglaublich gut aus und die Tatsache, dass er nun auch noch lässig seine Hände in die Hosentasche steckte, machte es mir nicht gerade leichter, los zu fahren. Trotzdem riss ich meinen Blick los und drückte auf das Gas.

Zu Hause legte ich mich ins Bett. Ich musste erst einmal meine Gedanken sortieren. Eigentlich wollte ich ja nur den Streit zwischen den beiden Brüdern beenden und mit allem abschliessen. Ich rief Ilona an. Doch bei ihr meldete sich nur die Mailbox. Da ich aber genau jetzt jemanden brauchte, wählte ich die Nummer von Tim. Wir machten aus, dass er in ungefähr einer Viertelstunde rüber kommen würde. Ich wartete in meinem Bett und ging, wie so oft in den letzten Tagen, meinen Gedanken nach.








Ein Tor - und mein Leben dreht sich um 180° (FF mit Roman Bürki)Where stories live. Discover now